Werfergranate in Radlbach gefunden

- Diese Werfergranate wurde bei Baurbeiten am Radlbach gefunden.
- Foto: Foto: Polizeiinspektion Groß Siegharts
- hochgeladen von Peter Zellinger
Bei Bauarbeiten tauchte eine Granate auf. Entminungsdienst 32 Mal im Waldviertel im Einsatz
GROSS-SIEGHARTS. Schauplatz Groß Siegharts: Auf einer Baustelle beim Radlbach findet ein Arbeiter nach Grabungen vergangene Woche ein etwa acht Zentimeter langes Objekt. Er vermutete eine Granate freigelegt zu haben, wie die Polizei mitteilte. Der Finder ließ seinen gefährlichen Fund verdeckt dort, wo er ihn gemacht hatte.
Werfergranate
Der alarmierte Polizist konnte eindeutig feststellen, dass es sich um eine Werfergranate handelte. Am Samstag morgens holte der Entminungsdienst die Granate ab. Diese wird - nachdem klar ist ob es sich um scharfe Munition handelt - entweder gesprengt oder entschärft. Solche Szenen ereignen sich im Waldviertel allein 32 gefährliche Mal. Wie die Sprecherin des Verteidigungsministeriums Cornelia Harwanegg erklärt erklärt dürften es 2014 deutlich mehr Einsätze werden, da durch den milden und schneearmen Winter deutlich mehr Funde gemacht werden, als üblich.
2013 waren die 15 Mitarbeiter des Entminungsdienst rund 450 Mal in Niederösterreich im Einsatz, 14 Tonnen Kriegsmaterial konnten beseitigt werden. Das ist dieselbe Menge, die 2014 bereits in ganz Österreich beseitigt wurde. Zwischen 1. Jänner und 1. Juni 2014 rückte der Entminungsdienst bereits 280 Mal in Niederösterreich aus, wie das Verteidigungsministerium gegenüber den Bezirksblättern bestätigte. Stark mit gefährlichen Kriegsrelikten belastete Zonen sind naturgemäß dort, wo vor allem im zweiten Weltkrieg heftige Kämpfe stattfanden. Dennoch lassen sich Hotspots nur schwer ausmachen, da es im ganzen Waldviertel - meist bei Bauarbeiten - immer wieder zu Funden kommt.
Learning by Doing
Die Ausbildung der Mitarbeiter erfolgt in der Praxis, wie Harwanegg im Gespräch mit den Bezirksblättern berichtet. Es gibt zwar auch ein Training unter Laborbedingungen, aber ihr gefährliches Handwerk lernen die Spezialisten direkt an den Funden.
Die Zahl der Einsätze nach Bezirken:
Waidhofen/Thaya: 4 Einsätze
Horn: 14 Einsätze
Zwettl: 7 Einsätze
Gmünd: 7 Einsätze
Krems Land: 8 Einsätze
Krems: 8 Einsätze
Im Vergleich dazu einige andere Bezirke in NÖ:
Bruck/Leitha: 14 Einsätze
Lilienfeld: 13 Einsätze
Korneuburg: 24 Einsätze
Wr. Neustadt Land: 37 Einsätze
Mistelbach: 38 Einsätze
Zahlen aus anderen Bundesländern:
Weiz: 1 Einsatz
Freistadt: 10 Einsätze
Ein Kriegsrelikt - was nun?
Sollten Sie auf ein verdächtiges Objekt stoßen ist unbedingt die Polizei zu benachrichtigen. Ein vom Entminungsdienst geschulter Beamter kümmert sich um die Erstmaßnahmen. Anschließend wird der diensthabende Offizier im Lagezentrum des Entminungsdienstes verständigt. Im Sinne der öffentlichen Sicherheit wird dieses Kriegsrelikt dann als Service der Landesverteidigung vom Entminungsdienst kostenlos beseitigt.
Der Entminungsdienst ist dafür zuständig, aufgefundene Kriegsrelikte bis 1955 zu beurteilen und zu identifizieren. Vor allem wird abgeklärt, ob es sich um einen Blindgänger oder um abgelegte, also funktional gesicherte Munition handelt. Je nach Gefahreneinstufung wird diese dann entschärft, geborgen, abtransportiert und später auf militärischen Sprengplätzen unschädlich gemacht. Besonders gefährliche Munition wird an der Fundstelle vernichtet.
Ein Hantieren mit Munition ist für Unbefugte äußerst gefährlich. Daher wird von Seiten des Entminungsdienstes nachdrücklich darauf hingewiesen, dass gefundene Munition nicht berührt werden soll. Aufgrund des hohen Gefahrenpotentials soll die Lage der aufgefundenen unbekannten Kriegsrelikte in keinem Fall verändert werden. Darüber hinaus sollen Personen, die verdächtiges Kriegsmaterial auffinden, umgehend die nächste Sicherheitsbehörde verständigen.






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