Im neuen Verbund
Öffnungszeiten der LKH-Ambulanz sollen reduziert werden

- Am Voitsberger Standort des LKH Graz II sollen die Öffnungszeiten der Ambulanz reduziert werden.
- Foto: Novelview/Möstl
- hochgeladen von Harald Almer
Mit 1. Jänner wird der Standort Voitsberg in das LKH Graz II integriert. Während die KAGes-Spitze von einer Stärkung der medizinischen Versorgung in der Weststeiermark spricht, sorgt die geplante Reduktion der Voitsberger LKH-Ambulanz auf sechs Stunden täglich vor Aufregung. Bürgermeister Bernd Osprian spricht von einem "Schlag ins Gesicht" der Bevölkerung.
VOITSBERG. Konträrer könnte die Gefühlslage gar nicht mehr sein. Mit 1. Jänner 2025 wird der LKH-Standort Voitsberg in den Verbund LKH Graz II integriert. KAGes-Vorstandsvorsitzender, der Mooskirchner Gerhard Stark, spricht von einem erfreulichen Meilenstein: "Die Integration des Standortes Voitsberg in das LKH Graz II ist ein zusätzlicher wichtiger Bestandteil unserer Strategie, die steirische Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert aufzustellen. Mit dieser strukturellen Anpassung reagieren wir gezielt auf die wachsenden Anforderungen an ein modernes und patientenzentriertes Gesundheitssystem in der Region."
"Ein Schlag ins Gesicht"
So gar nicht erfreut reagiert der Bezirk Voitsberg allerdings auf die Ankündigung, dass die Öffnungszeiten der Ambulanz im LKH auf 8 bis 14 Uhr reduziert wird. Der ärztliche Direktor der KAGes, Michael Lehofer, hatte in einem Interview diesen Schritt damit begründet, dass die Auslastung nach 14 Uhr in der Ambulanz zu gering sei, um sie bis am Abend offenzuhalten. Der Betriebsrat bekam von den Plänen schon vor Wochen Wind, jetzt ist die Katze aus dem Sack.

- Sie lobten die Integration von Voitsberg in den Verbund LKH Graz II (v. l.): Birgit Großauer, Bernhard Haas und Michael Lehofer
- Foto: LKH Graz II
- hochgeladen von Harald Almer
Der Aufschrei der Region ist dementsprechend groß, denn seit dem Aus der Geburtenstation vor mehr als einem Jahrzehnt wird das LKH Voitsberg - mit Ausnahme des Ausbaus der geriatrischen Fachgebiete - sukzessive in seinen Leistungen beschnitten. "Die Reduktion der Ambulanzzeiten wäre ein Schlag ins Gesicht für alle Bürgerinnen und Bürger, die auf eine verlässliche und umfassende medizinische Versorgung angewiesen sind. Diese Entscheidung muss unbedingt rückgängig gemacht werden", fordert der Voitsberger Bürgermeister Bernd Osprian.
Keine Gesprächskultur
Ihm stößt auch sauer auf, dass er seitens der KAGes im Vorfeld überhaupt nicht informiert wurde. "Keine Gesprächskultur, keine Erklärungen, man lässt uns einfach dumm sterben. Man kann eine öffentliche Einrichtung nicht mit 100 Prozent Auslastung führen. Ich kann mein Gemeindeamt auch nicht zusperren, nur weil die Frequenz an manchen Tagen nicht hoch ist."

- Die SPÖ ist über die Reduktionspläne am LKH in Voitsberg entsetzt (v. l.): Hannes Schwarz, Bernd Osprian, Jochen Bocksruker und Max Lercher
- Foto: SPÖ Steiermark/Drechsler
- hochgeladen von Harald Almer
Der neue Landtagsabgeordnete Jochen Bocksruker ist entsetzt: "Die FPÖ-ÖVP-Regierung gefährdet mit ihren Sparmaßnahmen die medizinische Grundversorgung. Als SPÖ setzen wir alles daran, diese unsoziale Politik zu verhindern."
Ein Schreiben vom November
Der Aufschrei ist auch deshalb so laut, weil am 11. November ein Schreiben von Landesrat Karlheinz Kornhäusl, in Abstimmung mit SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, in die Stadtgemeinde Voitsberg "flatterte", in dem er versichert, dass die Spezialambulanz für Allgemein- und Viszeralchirurgie von 9 bis 17 Uhr in Betrieb ist. Wortlauf des Schreibens: "Ich kann dir versichern, dass das aktuelle Versorgungsangebot am Standort Voitsberg von der KAGes regelmäßig beobachtet und bewertet wird und in dieser Form auch fortgeführt wird, bis ein Regionaler Strukturplan Gesundheit ein anderes Versorgungsangebot vorgeben würde."
Mit einer Reduktion der Ambulanzzeiten wäre laut Osprian auch das Rote Kreuz noch mehr gefordert, obwohl das Personal ohnehin schon sehr ausgelastet ist.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.