Angelika Winzig
"Werden nicht frieren müssen"

Angelika Winzig pendelt zwischen Attnang-Puchheim und Brüssel. | Foto: Wezlmair

Angelika Winzig über den Ukraine-Krieg, Energieversorgung und weitere wichtige Themen in der EU.

VÖCKLABRUCK. "Die Gasversorgung ist bis nächstes Jahr gesichert, aber der Preis ist die Frage", sagt Angelika Winzig, ÖVP-Delegationsleiterin im EU-Parlament, beim Pressegespräch vergangenen Montag in Vöcklabruck. Die Speicher seien in Österreich aktuell zu 61 Prozent gefüllt, bis November werde man auf 80 Prozent kommen. Dies reiche, auch wenn Russland irgendwann doch nicht mehr liefere. "Wir werden im Winter nicht frieren müssen", ist Winzig überzeugt. "Danach muss aber die erneuerbare Energie flutschen." Damit der Green Deal, der bis zum Jahr 2030 eine 55-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 erreichen will, funktioniere, brauche man private Investoren. "Wichtig ist mir, dass es um Dekarbonisierung und nicht um Deindustrialisierung geht. Es nützt niemandem, wenn wir unsere Europäische Industrie nach China oder Indien verjagen." Atomkraft, auf die Frankreich verstärkt setzt, sieht sie nicht als Lösung: "Solange die Endlagerung nicht gelöst ist, wird es Probleme geben."

Ukraine-Krieg im Mittelpunkt

Im Dezember diesen Jahres komme eine Verordnung für erneuerbare Gase und Erdgas sowie für Wasserstoff, kündigt Winzig an. "Beim Wasserstoff tut sich richtig was", ist sie erfreut. Weitere wichtige Themen auf EU-Ebene sind aktuell die Zukunftskonferenz, ein Bürgerbeteiligungsprozess, der eben abgeschlossen wurde und die Pandemie. Vorherrschendes Thema ist derzeit aber der Ukraine-Krieg, der die Mitglieder des Europäischen Parlaments laufend auf Trab hält. "Man muss die Sanktionen permanent überdenken, ob sie Sinn machen", sagt Winzig. "Sanktionen greifen in gewissen Bereichen, in manchen nicht." Es gäbe viele Dinge, wo einiges schief laufe. Es mache wenig Sinn, wenn russisches Gas aus Indien eingekauft werde oder ein großer deutscher Düngemittelhersteller aufgrund der hohen Gaspreise die Produktion einstelle und Europa russische Düngemittel einkaufe.
"Die Arbeit im EU-Parlament ist sehr komplex", betont Winzig. Nächste Woche reist sie wieder nach Brüssel ab.

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