Schwammerlsuchen
"Ein Bovist so groß wie ein Fußball"

- Johanna Staudinger hat eine Leidenschaft für Pilze. Am liebsten würde sie jeden Tag zum Suchen in den Wald gehen.
- Foto: Staudinger
- hochgeladen von Christine Steiner-Watzinger
Heuer ist ein richtiges Pilzjahr, auch selten gefundene Exemplare sprießen aus dem Boden.
OBERWANG. Unzählige Fliegenpilze sorgen für Staunen bei Waldspaziergängern, Schwammerlsucher freuen sich über viele wohlschmeckende Steinpilze. "So viel wie heuer habe ich noch nie gefunden", bestätigt Johanna Staudinger aus Oberwang. Die geprüfte Pilzberaterin weiß auch, warum: "Der Grund sind die perfekten Wetterbedingungen und die richtige Mischung von Feuchtigkeit im Boden und Wärme." Heuer hat die 54-Jährige unter anderem einen Riesenbovisten gesehen, der so groß wie ein Fußball war. Und auch ein Tintenfischpilz, der aussieht wie eine Krake mit roten Armen, ist ihr in dieser Saison schon untergekommen. "Andere gehen Joggen, ich gehe in den Wald", erklärt die Oberwangerin, die lieber Schwammerl sucht, als sie isst. "Das ist wie eine Schatzsuche". Bereits als Achtjährige ging Staudinger mit ihren Geschwistern in den Wald rund ums Haus, um Pilze für einen Einheimischen zu sammeln.
"Pilze sind für mich extrem faszinierende Organismen. Der eigentliche Pilz, das Myzel, wächst unter der Erde." Johanna Staudinger
"Beim Aussortieren blieb ich immer dabei, so lernte ich schon recht früh die verschiedensten Pilzarten kennen." Mit 14 begann sie, sich in das Thema einzulesen, später nahm sie an vielen Pilzexkursionen und an Ausbildungen der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft des Biologiezentrums Linz teil. 2023 machte die Kräuterpädagogin die Prüfung zur Pilzberaterin beim Verein Arge Österreichischer Pilzberater. Ihr Wissen gibt sie in Kursen weiter. Der Ansturm ist groß: Heuer sind alle acht Kurse ausgebucht.
Auch im Winter
"Es gibt über 100 essbare Großpilze in unserer Umgebung", erklärt Staudinger. Als Beispiele nennt sie Trompeten-Pfifferling, Flockenstieligen Hexenröhrling, Goldgelben Lärchenröhrling, Fleischroten Speisetäubling, Herbsttrompete, Maronenröhrling und Gemeinen Rotfußröhrling. Und natürlich Steinpilze: Sie wachsen, bedingt durch den Klimawandel, bis Ende November. Wo findet man Sie? "Wo es Fliegenpilz und Mehlräsling gibt", erklärt Staudinger. Denn diese beiden seien "Steinpilzzeiger". "Im Winter wachsen die Pilze dann auf Stöcken, nicht aus der Erde", sagt Staudinger, die auch im Jänner und Februar auf Suche geht. "Ich liebe Austernseitlinge." Und auch Samtfußrüblinge gäbe es dann.
Tipps für Anfänger
Was rät Staudinger Menschen, die mit dem Schwammerlsuchen beginnen möchten? "Gute Bestimmungsliteratur besorgen und am Anfang mit jemandem mitgehen, der schon lange Pilze sammelt." Weiters empfiehlt sie die Teilnahme an Pilzexkursionen, etwa an Volkshochschulen. Ihr wichtigster Tipp: "Nichts probieren oder womöglich essen, was man nicht hundertprozentig kennt!"
wildkraeutererlebnis.at
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