Re-Use
Erstes "Re-Use"-Kaufhaus Österreichs kommt nach Villach
Den Dingen wieder einen Wert geben: In Villach entsteht das erste „Re-Use“-Kaufhaus in Österreich.
VILLACH (ak). In Schweden ist es als "ReTuna" bekannt. In der Schweiz gibt es schon seit mehr als 100 Jahren Jahren die „Brockenhäuser“. In Belgien werden 141 Betriebe mit dem Namen "De Kringwinkel" betrieben. Jetzt entsteht in Villach das erste „Re-Use“-Kaufhaus. Die Eröffnung ist für den Herbst 2019 geplant.
Repair & Care
Verantwortlich dafür ist Renate Schlatter, Obfrau des Vereins „unruhestandAKTIV“ und Initiatorin des äußert erfolgreichen „Repair Cafés“ im Atrio Villach. Mit ihrem Team, bestehend aus Silvia Wirnsberger, Herbert Gaggl und Alexander Kastiunig, arbeitet sie seit einem Jahr an der Verwirklichung des „Repair & Care - Re-Use“-Kaufhauses in Villach.
Das Kaufhaus im Trend der Zeit
Coole wiederaufbereitete Möbel, Kleidung, Dekoartikel, Geschirr und vieles mehr wird in diesem „Retro Chic“-Kaufhaus in unterschiedlichen Abteilungen angeboten. Dabei werden mit einem Einkauf viele gute Taten zusammengefasst. Nicht verschwenden, sondern wiederverwenden, sozial verträgliche Arbeitsplätze unterstützen, nachhaltig und trotzdem stylisch sein und Umweltbewusstsein zeigen.
„Es wird ein trendiges Angebot für Jung und Alt geben. Die Waren werden entsprechend der Jahreszeiten schön präsentiert und es überwiegt das Vintage-Flair", erklärt Renate Schlatter.
Im „Repair & Care“-Kaufhaus in Villach will man sogar noch einen Schritt weiter gehen. Zusätzlich werden ein Leihservice für Werkzeuge und Co-Working-Werkstätten für Reparaturen und Dienstleistungen angeboten.
Ein Marktplatz
Das „Repair & Care“-Kaufhaus, das in der Villacher Innenstadt seinen Platz finden soll (Standort-Suche läuft), wird ein Ort der Begegnung mit nachhaltiger Gastronomie und interessanten Veranstaltungen. Ein belebter Marktplatz, mit 1.000 Quadratmeter Fläche, auf dem sich alles um wiederverwendete Waren dreht. Jeder, der an seinen Keller oder Abstellraum denkt, weiß, welche nicht mehr gebrauchten Schätze sich darin verbergen, die man nicht einfach nur wegwerfen will. Neu aufbereitet, vielleicht mit etwas Farbe aufgepeppt, finden sich sicherlich Menschen, die wiederum große Freude daran haben. Die Dinge bekommen damit wieder einen Wert!
Viele Partner
Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Kontakte geknüpft und positive Gespräche mit potenziellen Partnern geführt.
„Wir wollen Ansprechpartner für die Industrie, Handel und die Abfallwirtschaft sein, wenn es um große Mengen aus Geschäftsrenovierungen oder Betriebsauflösungen geht", erklärt Schlatter. Aber auch von Privatpersonen werden gerne gut erhaltene Gegenstände, die viel zu schade für den Sperrmüll sind, entgegengenommen. Auch stehen Partner für Hausräumungen zur Verfügung.
Neue Arbeitsplätze
Um das „Repair & Care“ ordnungsgemäß zu führen, bedarf es natürlich auch einiger Mitarbeiter. Insgesamt sollen 15 neue Arbeitsplätze entstehen. Von der Buchhaltung, über das Marketing und Kundenberatung bis hin zur Logistik werden Mitarbeiter angestellt. Auch Kleinunternehmer und sozial nachhaltige Organisationen sind als Untermieter willkommen. Neu werden auch die Selbstverwaltung und Mitbestimmung durch die Mitarbeitenden sein. Die Arbeit soll zu den Mitarbeitenden passen und Freude machen.
„Vielleicht entstehen auch völlig neue Berufsbilder, wie zum Beispiel Re-Use-Berater", sagt Schlatter. Kreative Bewerbungen werden jetzt schon angenommen.
Die Anfänge
Die Idee dazu entstand einerseits durch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des Repair Cafés. Ein fixer Platz, jederzeit greifbares Werkzeug, steht ganz oben auf der Wunschliste. Auch die Besucher werden gehört, die sich mehr Möglichkeiten von „wiederverwenden statt wegwerfen“ in Villach wünschen. Auch bei den zweimal jährlich stattfindenden Treffen des Österreichischen Reparaturnetzwerks sind die verschiedenen Formen von Re-Use immer wieder ein zentrales Thema.
Pilotprojekt für Kärnten
In Kärnten - und hier die Stadt Villach als Befürworterin - nimmt man mit der Verwirklichung des „Repair & Care“-Kaufhauses eine Vorreiterrolle ein. Dass der Bedarf auch bei uns in Österreich gegeben ist, belegt nicht nur die Stimmung unter der Bevölkerung, sondern auch eindeutige Zahlen. In Schweden werden bereits 5,56 Prozent wieder verwertet. In Österreich beträgt dieser Prozentsatz gerade einmal 0,1 Prozent, so Schlatter. Es ist also noch viel Luft nach oben.
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