Floß am Weissensee: Traumschiff und Lastkahn

- Floßkapitän: Franz Lackner kennt sich mit der Schubeinheit aus
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Jetzt kommt die Zeit, in der das Weißensee-Floß bald den Schlittschuhläufern Platz machen muss.
WEISSENSEE (nic). Dem Sonnenaufgang entgegenzufahren, ist für Floß-Kapitän Franz Lackner immer wieder ein Erlebnis. Der Leiter des Bauhofs der Gemeinde Weißensee hat seit 1991 ein Patent, das ihm das Floßfahren gestattet.
Nachdem vor einigen Jahren das Floß zunächst mit Touristen auf Genusstour ging, heißt das Konzept am Weißensee in der Sommersaison seit zwei Jahren "Frühstücksfloß". "Wir bieten diese Attraktion in Kooperation mit den Tourismusbetrieben an", erklärt Stefan Valthe, Mitarbeiter der Tourismusinformation.
Dort im Büro werden auch die Anmeldungen koordiniert. Alle 14 Tage können rund 45 Urlauber das Angebot zum Preis von 25 Euro nutzen und so ein besonderes Erlebnis im Naturpark Weißensee genießen. Sechs Mal fanden die Touren in diesem Jahr statt. Zusätzlich gibt es das Angebot "Genusstour", hinter dem eine Kombination aus Wanderung und Floßfahrt steckt. Dabei gehört auch eine Verkostung des bekannten Weißensee-Fisches dazu. Dafür gibt es im Saisonprogramm der Tourismusinformation verschiedene Termine, die wohl auch 2019 wieder angeboten werden.
Im Winter geparkt
Jetzt steht das Floß im Schutz der Brücke in der Nähe des Weißensee-Hauses in Techendorf und wartet den Winter ab. "Alle Aufbauten für die Touren sind eingelagert", sagt Franz Lackner. "Das Wichtigste im Winter ist, dass das Eis keine Schäden anrichtet und das Floß die Schlittschuhläufer auf dem Natureis nicht stört."
Schubeinheit mit Motor
Technisch und optisch ist das Ganze eine so genannte Schubeinheit. Ein eigenständiges Holzboot ist fix am Rumpf der hölzernen Plattform montiert. Ein 15-PS-Motor setzt sie sanft, aber kraftvoll in Bewegung.
Rund 650 25-Liter-Kunststofftanks sorgen grundsätzlich dafür, dass die fast 100-Quadratmeter Fläche aus dem Wasser ragen und schwimmen. "Wellenbewegungen sind auf dem Floß nicht spürbar", versichert der 52-jährige Lackner. "Hier bei unseren Fahrten wird aber sicher niemand seekrank."
Eigentümer des Floßes ist die Gemeinde Weißensee. Sie sorgte Ende der 80er-Jahre für seinen Bau. Neben den touristischen Einsätzen hat es auch eine wichtige Funktion beim Transport und ist zeitweise eine Verbindung der beiden Seeufer. "Wir haben bereits einen Bagger und auch 16 Tonnen Kies damit transportiert", erinnert sich Kapitän Lackner. Überhaupt kann er sich auch noch an Holzflöße, also Holztransporte in größeren Dimensionen, erinnern.
Neubau geplant
Die Zeit, immerhin fast 30 Jahre, hat Spuren hinterlassen, auch wenn alles noch sicher und einsatzfähig ist. Deshalb wird bereits offen über einen Neubau am Weißensee gesprochen. Das könnte innerhalb der nächsten zwei Jahre geschehen.
Daten und Fakten
• Gebaut wurde das Floß Ende der 80er-Jahre am Weißensee.
• Die Länge beträgt 13 Meter, die Breite sieben Meter. Das sind knapp 100 Quadratmeter.
• Ein Boot mit 15-PS-Motor verbindet sich zu einer Schubeinheit und bringt alles voran.
• 650 Kunststoff-Tanks mit 25 Liter Fassungsvermögen sorgen dafür, dass das Holzfloß schwimmt.
• Rund 45 Passagiere haben bei einer Frühstücksfahrt Platz.
• Zusätzlich werden Genussfahrten angeboten.
Ein wichtiger Transportweg
Nicht nur zum Vergnügen fährt das Floß auf dem Weißensee. "Wir brauchen schon seit Jahrzehnten das Floß als Verbindung der beiden Uferseiten", weiß Franz Lackner genau.
Er erinnert sich unter anderem an den Transport von Traktoren, von Heuballen und sogar von acht Kubikmetern Kies zur Wegebefestigung. "Das waren immerhin 16 Tonnen Gewicht", weiß er und sieht das Bild noch vor sich. "Das Floß ragte nur noch ein paar Zentimeter aus dem Wasser."
Ein Freund von Lackner besaß vor Jahren keinen Traktor, aber ein Motorrad. Mit dem gelangten die Heuballen aufs Floß und so wohlbehalten ans andere Ufer, wo sie gebraucht wurden.
Auch Holzstämme wurden bereits häufig als Floß über den See gebracht. Die größte Einheit, an die sich Franz Lackner erinnert, war 16 Meter breit und 130 Meter lang.
Für die nötige Schubkraft sorgt das angebaute Boot mit dem 15-PS-Motor. Auch 2018 gibt es noch Transportbedarf.
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