Hundeschule Hallein
"Assistenzhunde können sogar Unterzucker erkennen"

- Hundetrainer Andreas Schmidauer aus Hallein bildet für den Verein "Helfer auf Pfoten" Assistenzhunde aus.
- Foto: Thomas Fuchs
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Türen öffnen, Medikamente bringen, Diabetikern helfen: Assistenzhunde helfen in der Not.
HALLEIN. Die große Leidenschaft von Katharina Liesinger waren die Pferde: Die 38-Jährige ist gelernte Pferdefachfrau und blickt auf eine bemerkenswerte Reitkarriere zurück, die 2015 im Titel „Senior Europameister Ranch Riding“ gipfelte. Zehn Jahre lang konnte sich Katharina Liesinger unter den Top-Ten Reitern im Ranch Riding halten. Aber das ist jetzt vorbei. Eine angeborene Rheumatoide Polyarthritis verhindert, dass die 38-Jährige ein normales Leben führen kann. Assistenzhund Polly kann helfen.
Hund übernimmt Führung
Andreas Schmidauer in Hallein ist ausgebildeter Hundetrainer, vor drei Jahren gründete er die "kleine Hundeschule". Fälle wie jene von Katharina Liesinger sind dem Experten wohlvertraut. "Assistenzhunde benötigen eine sorgfältige Ausbildung um den Klienten, die ihren Alltag nicht mehr bewältigen können in der richtigen Situation zu helfen", sagt Andreas Schmidauer. Die Vierbeiner teilen sich auf in Service- und Signalhunde. Servicehunde unterstützen beispielsweise Rollstuhlfahrer dabei, den Schlüsselbund aufzuheben, die Tür aufzumachen, das richtige Medikament zu bringen.
Signalhunde dagegen lernen zu erkennen, ob beispielsweise ein Diabetiker in den Unterzucker fällt oder helfen Klienten mit psychischen Problemen. Eine Klientin etwa leidet unter Dissoziationen, sie "friert" plötzlich im Einkaufszentrum ein. "Der Hund kann das am Geruch erkennen und gibt ein Signal ab." Diese Verhaltensweisen werden von Andreas Schmidauer gemeinsam mit dem Klienten sorgfältig eingeübt, damit im Ernstfall nichts passiert. "Der Hund lernt das Anzeigeverhalten, das vom Verhalten des Menschen oder von Geruchsproben ausgelöst wird, und zeigt es beispielsweise in dem er den Klienten mit der Nase in den Unterschenkel stupst." Der Hund wird belohnt, mit Leckerchen oder Spielsachen und die Verhaltensweise geht dann mit der Zeit in das Verhalten über. Durch Geruchsproben kann Schmidauer auch Spürhunde ausbilden.
Hund in der Stadt?
Auch für das Alltagstraining mit Privatkunden ist Schmidauer ausgebildet. "Engagiert werde ich vorwiegend für die klassischen Probleme im Alltag: Der Hund zieht an der Leine, mein Hund kommt nicht zu mir wenn ich ihn rufe, mein Hund bleibt nicht bei mir." Auch hier funktioniert das Training über das Belohnungsschema: "Ich biete dem Hund bei unerwünschtem Verhalten eine Alternative an, die sich für ihn mehr lohnt." Und ein weit verbreitetes Vorurteil will Schmidauer auch aufklären: "Es ist ein Mythos, dass man in einer Stadtwohnung keinen Hund halten soll." Oft sei sogar das Gegenteil der Fall, da der Hund in der Stadt mehr Beschäftigung mit seinem Hundehalter hat, gut für die Teambildung. "Im Hausgarten ist der Hund unterfordert und langweilt sich."
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