Beharrungsbeschluss für "4 Trees"
Telfer Gemeinderat beharrt auf Hotelprojekt
TELFS. Der Telfer Gemeinderat sprach sich mit einem einstimmigen Beschluss erneut deutlich für das "4-Trees" Hotelprojekt aus.
Durch einen Beharrungsbeschluss...
...votierte der Telfer Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung einstimmig für die weitere Verfolgung des 4-Trees-Hotelprojekts in Mösern. Am 1. Juli 2022 hatte der Gemeinderat die raumordnerischen Grundlagen für ein Hotelprojekt auf dem 3.245 m2 großen Areal des ehemaligen Menthofes einstimmig beschlossen. Seither waren bezüglich der entsprechenden Flächenwidmungsplanänderung zahlreiche Stellungnahmen eingelangt. Diese wurden vom Ingenieurbüro von DI Andreas Mark geprüft und das Ergebnis anschließend im Bauausschuss diskutiert. Der Experte gelangte in seiner Stellungnahme zum Ergebnis,
„dass aufgrund der vorgebrachten Einwendungen keine Erkenntnisse hervorgekommen sind, die eine Abänderung (…) bedingen würden. Es kann daher dem Gemeinderat die Erlassung der Flächenwidmungsplanänderung und des Bebauungsplanes und ergänzenden Bebauungsplanes aus raumordnungsfachlicher Sicht empfohlen werden.“
So lautete auch die einstimmige Empfehlung des Bauausschusses, einen Beharrungsbeschluss zu fällen.
Bedenken entkräftet
Ausschussobmann GR Felix Hell erläuterte im Gemeinderat vor der Abstimmung die wichtigsten Erkenntnisse. So konnten prinzipiell keine Formalmängel festgestellt werden.
„Die derzeitige Tourismus-Widmung sieht bis zu 150 Betten vor, wir haben jedoch mit dem beschlossenen Flächenwidmungsplan dieses Standardmodell im konkreten Fall sehr weit eingeschränkt auf maximal 60 Betten.“
Ein weiterer Einwand betrifft die Höhen der vier Gebäudekörper. Hell stellt klar: „
In den Stellungnahmen liest man von Bauhöhen von 18 Metern und mehr, was unrichtig ist.“
Die "4 Trees" seien 15,8 m, 12,8 m, 12,1 m und 10,7 m hoch. Der befürchteten Sichtbeschränkung entgegne der Gutachter, dass vorher ein Hotel da gewesen sei und jetzt wieder ein Hotel komme.
„Das Restaurant und die Aussichtsterrasse sind öffentlich zugänglich, der Blick bleibt erhalten“
, erläutert Hell.
Alle Hebel in Bewegung gesetzt
Zu den Bedenken der Anrainer betreffend späterer Umwandlung in Freizeitwohnsitze erinnerte Hell:
„Zur Sicherstellung, dass kein Investorenmodell und Freizeitwohnsitze begründet werden, haben wir mit den Betreibern umfangreiche Vereinbarungen (einen Raumordnungsvertrag mit Parifizierungsverbot; Anm.) mit empfindlich hohen Pönalen abgeschlossen.“
Bgm. Christian Härting wies in seinem Statement noch einmal auf die Widmungssituation und die Historie hin:
„Das Projekt polarisiert, doch gibt es ein Raumordnungskonzept, das für den Ortsteil Mösern eine touristische Entwicklung vorsieht. Diese haben wir in den letzten Jahren auch verfolgt. Fakt ist, dass die Fläche des ehemaligen Menthofes seit mehr als 100 Jahren touristisch als Gasthof und Hotel genutzt wird.(...) Ich verstehe, dass die Anrainer es lieber hätten, wenn der Platz des abgerissenen Menthofes leer bleibt, doch hat auch der Eigentümer das Recht, die Fläche zu nutzen. Wir haben alle derzeit möglichen juristischen Hebel in Bewegung gesetzt, damit wir die Widmung maximal einschränken.“
Die Befürchtungen der Anrainer einer schleichenden Hotelerweiterung auf der westlich angrenzenden Fläche, auf die die Betreiber eine Kaufoption haben, konnte der Gemeindechef entkräften:
„Westlich wird nichts mehr angerührt.“
Ein dementsprechender Grundsatzbeschluss wurde gefällt.
Gemeinderat ist sich einig
In ihren Wortmeldungen äußerten sich die Mandatare im Telfer Gemeinderat durchwegs pro Beharrungsbeschluss:
„Wir müssen uns im Raumordnungsverfahren klar sein, was die Aufgabe der Gemeinde ist. Wir gehen von einer tourismusgewidmeten Fläche aus. Die einzige Option einer weiteren Beschränkung bestünde in der Rückwidmung in Freiland mit Entschädigungspflicht in Millionenhöhe. Das halte ich für nicht vertretbar. Wir haben auch im öffentlichen Interesse zu handeln“
, so Vize-Bgm. Johannes Augustin (NEOS). GV Christoph Walch (GRÜNE):
„Die Widmung in der jetzigen, beschränkten Form ist im Vergleich zu vorangegangenen Projektvarianten zum Wohle der Gemeinde. Es wären auch andere Großprojekte mit bis zu 150 Betten möglich gewesen. Jetzt kommt eine vernünftige Variante. Ich und meine Fraktion hätten auch gerne eine grüne Wiese dort, aber diese betreffende Fläche ist gewidmet. Schweren Herzens werden wir dem Beharrungsbeschluss zustimmen.“
GV Norbert Tanzer (DEIN T):
„Wenn das Projekt so bleibt, bin ich dafür. Es besteht hinsichtlich der westlichen Optionsflächen die Gefahr einer Salamitaktik. Der Gemeinderat soll klarstellen, dass darüber hinaus nichts geht. Auch als Beruhigung für die Anrainer.“
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