Unsere Erde - in Corona-Zeiten
Jetzt entsorgen, aber richtig!
Gerade in Corona-Zeiten heißt es: Daheim bleiben, aufräumen und Recycling – aber bitte richtig!
REGION. Nach Ausgangssperre und Quarantäne-Verordnung bleiben den Leuten nur mehr wenige Möglichkeiten, das Haus zu verlassen. Neben Einkaufen und anderen dringlichen Besorgungen fällt auch die Müllentsorgung an. Recyclinghöfe in den Gemeinden bzw. das neue Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) in Telfs sind geöffnet – laut Land Tirol gehört die Abfallentsorgung zur "Grundversorgung".
Es ist "kinderleicht"!
Wie wichtig es ist, den Müll in den richtigen Recycling-Kreisläufen einzubinden, erfahren wir im seit Jänner wiedereröffneten AWZ in Telfs. Und es ist kinderleicht, weiß Linda, die uns vorzeigt, wie das geht. Die junge Telferin ist ein richtiger "Recycling-Profi". "Ich bin da sehr genau, wenn ich etwas wegschmeiße, da muss ich auch meinen Papa manchmal schimpfen", meint Linda und meint damit speziell, wenn die Spaghetti-Kartonverpackung samt Plastikfenster im Altpapier landet.
Die heranwachsenden Müll-Profis sehen bereits, wo das Problem liegt: Auch die Hersteller sollten umdenken und auf den Material-Mix ihrer Verpackungen verzichten. Wer es genau macht, reißt das Plastikfenster von der Verpackung, schickt es in den Plastikmüll und der Karton landet im Altpapier. Beim neuen AWZ in Telfs sind eigens zwei Container aufgestellt, die Karton und Altpapier nochmals trennen: "Wenn Karton beim Altpapier ist, kann man es zwar verwenden, nur die Qualität bei der Wiederverwertung ist dann eine mindere. So könnte man etwa noch Klopapier herstellen", erklärt Christoph Schaffenrath, Leiter im Umweltbüro der MG Telfs.
Die Mitarbeiter vor Ort sind immer mit Rat und Tat zur Seite, wenn die Leute ihren Müll der optimalen Wiederverwertung zuführen wollen. Für alles gibt es eigene Behälter und Container. Da sollte eigentlich kaum noch Restmüll übrig bleiben, meint auch die Telfer Umweltreferentin Cornelia Hagele. Wie wichtig es ist den Müll in die richtige Tonne zu werfen, wird einem erst bewusst, wenn man die Müllmengen beobachtet. Die Tiroler produzierten 1999 pro Jahr fast 4500 t Müll, 2018 waren es fast 8500 Tonnen!
Glas richtig trennen
Jeder Österreicher sammelt im Schnitt 26 kg Altglas im Jahr (=75 Weinflaschen). Beim Altglasrecycling herrscht größere Disziplin, nur wenige Buntglasflaschen landen beim Weißglas bzw. umgekehrt. Wird im Weißglas-Container eine grüne Flasche entdeckt, wird diese herausgefischt und richtig entsorgt. Immerhin: Eine einzige grüne Sektflasche färbt fast 500 kg farbloses Glas grünlich!
"Dank Glasrecycling sparen wir jedes Jahr 253.000 Tonnen Rohstoffe wie Quarzsand, Kalk, Dolomit und Soda. Dadurch werden auch 221 Mio. kWh elektrische Energie pro Jahr gespart",
rechnet Hagele vor. In Telfs wuchs die jährliche Sammelmenge von Altglas von rund 30.000 t (1977) auf rund 230.000 t (2012). Eine Glasflasche besteht bereits jetzt zu rund zwei Drittel aus recyceltem Glas.
Restmüll besser aufteilen!
Der Restmüll macht dabei immer noch den größten Anteil aus, gefolgt von Bioabfall-Kompost sowie Grün-Baum- und Strauchabfällen. Dann folgen Altpapier, Verpackungsglas und Leichtverpackungen. "Der durchschnittliche Österreicher produziert pro Jahr 166 kg Restmüll, ein Tiroler etwa 129 kg. Insgesamt sind das 1,4 Mio. Tonnen. EU-weit ist das eigentlich ein eher niedriger Wert", berichtet Hagele: "Ein Wert von 80 kg Restmüll wäre der Idealfall. Das ist der Wert, den die Vorarlberger bereits jetzt erreichen." Im Restmüll befinden sich im Schnitt 18% Kunststoffe, 14% Papier und Karton, 5% Glas, 5% Metalle sowie einiges an Biomüll.
Das wichtigste für alle daheim: Den Restmüll auf ein Minimum reduzieren, Metalle, Glas, Papier und Plastik gehören in die dafür vorbereitete Tonne. Denn, so Hagele:
"Es gibt ein Einsparungspotenzial von 15 kg Plastik im Restmüll pro Person pro Jahr! Und das spart bares Geld!"
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