Seltenes Jagdglück in Stamser Revier
Großes "Schwein gehabt"!
STAMS. Schwarzwild gehört zu den wehrhaftesten Schalenwildarten in Europa – und seit "Asterix und Obelix" weiß jeder: es ist ein schmackhaftes Wildgericht.
Bei uns in Tirol sind Wildschweine seltene Gäste, andernorts müssen die Bestände wegen der Schäden in der Landwirtschaft kurz gehalten werden. in Tirol sind Wildschweine öfters auf Durchzug, sind nachtaktiv und gelten als ganzjährig bejagbar.
Nur sehr wenige Jäger können von Begegnungen mit diesem Wild berichten, und einem gelang sogar der "Jackpot": Das Glück, gleich einen stattlichen Keiler zu Gesicht zu bekommen und weidgerecht zur Strecke zu bringen.
Außergewöhnliches Jagderlebnis
Es war am 28. Oktober 2020, am später Nachmittag, da gelang dem Rietzer Jäger Jakob Strasser der Abschuss eines gewaltigen Keilers im Jagdrevier Göherwald/Haslach im Gemeindegebiet von Stams. "Der brachte 120 Kilo auf die Waage und war etwa fünf Jahre alt. Die Hauer (Eckzähne im Unterkiefer) sind 21 cm lang", berichtet der stolze Jäger über eine Trophäe, von der sogar Jäger in typischen Schwarzwildrevieren träumen.
Strasser weiß von Erzählungen seiner Jagdkollegen, dass zuletzt in den 50er Jahren in dieser Gegend ein Wildschwein erlegt wurde.
"Eigentlich habe ich auf Rotwild angesessen. Dass der Tag so enden wird, war unglaublich." Am Hochsitz hatte Strasser gerade Rehe im Anblick, als diese plötzlich weg schreckten:
"Mit Spannung war ich auf Rotwild fixiert, als plötzlich von der linken Seite auf zirka 80 Meter Entfernung eine Wildsau austrat."
Der leidenschaftliche Jäger traute seinen Augen nicht:
"Ich konnte es zuerst gar nicht glauben und bestätigte mich nochmals mit einem Blick durch das Zielfernrohr. Es war ein Wildschwein, uns es verharrte in diesem Moment. Ich nütze meine Chance. So eine Gelegenheit wird sich bei uns in der Gegend nämlich nicht so oft bieten!"
Nach dem Schuss verschwand die Wildsau plötzlich im Gestrüpp, war nicht mehr zu sehen, es blieb weiter spannend, berichtet Strasser. "Ich verweilte sicherheitshalber noch 40 Minuten am Hochsitz um mich in keine Gefahr zu begeben."
Schwarzwild ist wie berichtet sehr wehrhaft, mit seinem "Gewaff" kann so ein Keiler Artgenossen und Menschen schwerste Verletzungen zufügen. "Nach der Zeit ging ich hin zur vermuteten Stelle und versicherte mich, dass das Stück erlegt war. Gottseidank bewegte es sich nicht mehr." Dieses besondere Jagderlebnis wird in ewiger Erinnerung bleiben.
Wert auf Regionalität
Für den Abtransport des Keilers rief Strasser seinen Jagdkollegen Hansjörg Ötzbrugger an: "Der musste mir bei der Bergung des Keilers helfen." Dann musste der Keiler noch vom Tierarzt auf Krankheiten untersucht werden. "Der entnahm Proben, es war alles okay", so Strasser.
Vor allem betont der leidenschaftliche Jäger, dass er und seine Familie alle erlegten Wildstücke selbst verwertet:
"Wildbret ist bei uns ein sehr hochwertiges Lebensmittel. Wir sind froh, diese Spitzenqualität auch selber zu verarbeiten, und in der Küche selber zu verwenden. Es muss nicht tausende Kilometer hertransportiert werden."
Daraus werden besondere Speisen wie Wildburger und Wildgulasch uvm. gemacht, ohne dass das Tier vorher Qualen erleiden musste und fragwürdige Transportwege zurückgelegt hat.
So landet auch der köstliche Wildschweinbraten auf dem Teller der Familie, und die Trophäe wird noch lange die Erinnerung an dieses sehr besondere Jagderlebnis aufrecht erhalten.
Zur Sache: Wildbret von unseren Jägern/innen
Auf Regionalität wird gerade in diesen Zeiten großer Wert gelegt, angesichts der in den Medien thematisierten Tiertransporte schrillen bei vielen Konsumenten die Alarmglocken.
Das Land Tirol fördert die regionale Vermarktung, und auch die Tiroler Jägerschaft trägt dazu bei, etwa über die Online-Plattform „Wildes Tirol“, auf der sich Wildbrethändler, Jäger als Direktvermarkter und Gastronomiebetriebe eintragen können. So können Kunden auf der Plattform nach Bezugsquellen von Wildbret in ihrer Nähe suchen: www.wild-oesterreich.at
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