Ruhe bewahren
Die Wespen sind los - Rotes Kreuz empfiehlt App

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Das sogenannte Mastjahr ist mitunter für das verstärkte Wespenaufkommen aber auch für mehr Obsterträge verantwortlich. MeinBezirk hat mit verschiedenen Experten gesprochen.

REGION. "In den letzten Tagen sind vermehrt Personen mit Wespenstichen zu uns gekommen. Davon möchten wir dringend abraten", sagt Bezirksgeschäftsführer Daniel Struggl. "Sollte jemand nach einem Wespenstich merken, Atemnot, Kreislaufprobleme, Juckreiz, Ausschläge oder andere Schwierigkeiten zu bekommen, ist bitte umgehend an Ort und Stelle der Notruf 144 zu wählen. Bitte nicht zu einer Rot-Kreuz-Wache fahren." Nicht nur wer allergisch ist, sei mit der kostenlosen Handyapp „SOS EU-Alp“ gut beraten. Im Ernstfall würden die Koordinaten des aktuellen Aufenthaltsortes automatisch übermittelt.

Auch in der Jägerschaft stellt man ein vermehrtes Wespenaufkommen fest, was man auf ein sogenanntes "Mastjahr" zurückführt - ein Jahr, in dem mehr Pollen und folglich mehr Blüte vorherrschen. Vor allem Fallobst würde so viel liegen, dass es an Rehe verfüttert wird. Mehr Blüte, mehr Erträge im Obstbau, möchte man meinen.

Was der Flaurlinger Obstbauer Wulf Ligges nicht unkommentiert lassen will. "Im privaten Bereich ist das ganz bestimmt so. Um die Qualität der Äpfel für den Handel zu wahren, haben wir überschüssige Blüten händisch verätzt", so Ligges. Dennoch würde mit mehr Ernteerträgen zu rechnen sein, "diese kompensieren wir mit der Produktion von Saft oder Apfelchips für den Hofladen. Und freilich werden wir an zwei Terminen im September wieder ein buntes Obstklauben veranstalten." Eine Zwetschkenernte - auch sie würde heuer üppiger ausfallen - sei übrigens nur in den aller frühesten Morgenstunden möglich, um von den vielen Wespen nicht gestochen zu werden.

Was die Wissenschaft über das Wespenjahr sagt? MeinBezirk hat Univ. Prof.Thorsten Schwerte, Institutsleiter für Zoologie der Universität Innsbruck, befragt: Die Argumente Mastjahr und milder Winter würden aus seiner Sicht Zustimmung finden. "Insgesamt scheint das Klima ein entscheidender Faktor zu sein, der die regionalen Unterschiede in der Wespenpopulation im Jahr 2024 beeinflusst. Die Anzahl der Wespen kann je nach lokalen Wetterbedingungen und deren Auswirkungen auf die Brut- und Nahrungsbedingungen für Wespen stark variieren. Allgemein beeinflusst der Klimawandel die Lebensbedingungen vieler Insektenarten, darunter auch Wespen und Bienen. Längere und wärmere Sommer fördern die Aktivität, Fortpflanzung und Entwicklungsgeschwindigkeit dieser Arten. Auch wenn dies ein langfristiger Trend ist, könnten die klimatischen Bedingungen in diesem Jahr besonders günstig gewesen sein."

Warum die Natur trotzt: Das Mastjahr

Weiteres zum Thema: Wespenstich, was tun? Hausmittel

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