Tiroler Volksschauspiele 6.7. bis 17.8. 2024
„7 Todsünden“ - das Laster liegt wieder am Birkenberg begraben

Sündhaft brillant: Lisa Hörtnagl als Göttin im Kurzstück "Völlerei". | Foto: Sabine Schletterer
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  • Sündhaft brillant: Lisa Hörtnagl als Göttin im Kurzstück "Völlerei".
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Der  Tiroler Volksschauspiele Theater-Reigen hat mit der "7 Todsünden"-Premiere am Mittwoch sündhaft (und) standesgemäß begonnen.

TELFS. Es handelt sich um die "7 Todsünden", und diese "nehmen derzeit ihren rechtmäßigen Platz am Birkenberg ein". 

Foto: Sabine Schletterer

In sieben Stücken, gekürzt in ihrer Länge, angereichert mit jahresaktuellen Seitenhieben und verbunden durch einen roten Faden, der heuer genau die richtige Dicke ("sehr, sehr schön") hat, hören Sie in nunmehr noch 11 Vorstellungen mehr, damit Sie danach mehr wissen. Zum Beispiel über Bert ("der mit dem langen Schwert"), bei dem der Hochmut vor dem großen Fall kommt, und das ist auch als Comedian kein Spaß mehr. 
Oder über die Trägheit, der die grandiose und letztes Jahr leider viel zu früh verstorbene Helena Adler in ihrem fabelhaften Text ein virtuoses Buchstabenkleid gezaubert hat. "Der Hund lag schon immer in ihr begraben" und in ihren Worten, davon hätte es noch mehr vertragen, denn "Toten sollen Worte folgen!"

Josephine Bloéb und Bernhard Bettermann in "Trägheit" verbunden. | Foto: Sabine Schletterer
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Folgen wollte die Habgier auch und zwar den Schwammerln, denn "a Euro isch a Euro" und mehr Euros gehen immer, auch wenn man sie nicht mit ins Grab nehmen kann.

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Ins Grab und noch darüber hinaus nimmt so manche(r) den Zorn mit, denn der "nimmt immer seinen rechtmäßigen Platz ein". Davon weiß nicht nur "Nemesis, die Göttin des gerechten Zornes" anklagend zu berichten, sondern auch die Frau, deren einziger Fehler es war, im Zug die falsche Tür zu öffnen. 

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Eine Tür geöffnet hat auch Frau "Wollust" Berner und zwar ihre Haustür, um dem Countrysänger Jeff Kanter Eintritt zu gewähren. Aber "er ist ein Cowboy, er gehört auf die Straße", hat aber nicht mit der Wollust-Macht von MONI gerechnet.

Wenn Wollust einen Namen hätte, hieße sie Gerald Votava und Ute Heidorn. | Foto: Sabine Schletterer
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Mit Neid kann man immer rechnen, denn er schlägt seine giftigen Wurzeln überall, auch unter engsten Verbundenen, und wenn er getanzt wird, streckt er seinem Gegenüber erst recht die Zunge raus.

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Raus aus dem Schlaraffenland muss auch der Moderator. Im Angesicht seiner letzten Stunden, "fällt und fällt er...nicht um", "ist selbst im Tod noch eitel" und sieht auch nicht "seine Biographie cinematographisch an sich vorüberziehen." Zeit seines Lebens hat er sich der "Völlerei" hingegeben, da schreit nicht nur die Göttin "Du erstirbst Dich" und zwar nicht im Schlaraffenland (das ist nämlich im Konkurs"), sondern in der ureigenen "Schalkwelt". In eben dieser hausiert nicht nur die Völlerei, nein alle Todsünden, denn Völlerei kommt von voll und voll soll sie werden, die Birkenberg-Theater-Todsünden-Badewanne. Randvoll bis der Mensch von seinen Todsünden überschwemmt wird.
Überschwemmt wurde die zumindest auf den Zuschauerrängen wettergeschützte Spielstätte erneut mit nassem Applaus von oben, was den brillanten Leistungen des Schauspiel-, Musik-, Tanz- und Bühnenteam jedoch keine Abbruch tat. 

Eine grandiose Wieder-/Neuaufnahme, in der vor allem im zweiten Teil Großartigstes geboten wird. Herausragend auch die Leistungen der jungen Neubesetzungen (Josephine Bloéb und Lisa Neuner). 
Minutenlanger Applaus honorierte die sündhaft schöne Inszenierung. Gefeiert wurde danach in 
der von Gerhard "Gerry" Sturm und seinem eingespielten Team perfekt betriebenen, wetterfesten Gastro-Lounge am Birkenberg. Gesehen wurden dort Prominente aus Kunst, Kultur und Wirtschaft, die Politik wollte sich vor sündigen Lastern wohl lieber in Acht nehmen.

NACHGESCHENKT:

Sündenfall - Premierenknall

Als sich England ins Halbfinale schoss,

und es am Birkenberg mal wieder goss,

nahm das Volksschauspiele-Sommertheater seinen Beginn,

auch heuer geht es wieder um Laster und „sin, sin sin“.

Das scheint nicht jedem zu behagen,
die örtliche Politik hielt sich fern und so manchem Besucher lag das Sündhafte wohl im Magen.
Denn die WC-Gänge führten fast zu einem Gedränge,und das trotz stark verkürzter Spiel-Länge.

Gesamtgesehen war aber alles prächtig,
denn die heurigen Schauspiele werden mächtig.

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