Hochsaison für die Bergretter

Ob Tag oder Nacht: Wenn nötig, rücken die Bergretter aus. Dabei kommen sie oft (selbst) in schwierige Situationen. | Foto: Bergrettung Vorderes Stubai
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  • Ob Tag oder Nacht: Wenn nötig, rücken die Bergretter aus. Dabei kommen sie oft (selbst) in schwierige Situationen.
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  • hochgeladen von Tamara Kainz

(tk). Einer der Hitzetage vor gut drei Wochen. Um 20.30 Uhr werden die Bergretter der Ortsstelle Vorderes Stubai alarmiert: Ein 22-jähriger Deutscher ist im Bereich Serlesjöchl in Bergnot geraten. Als die Retter kurz darauf bei ihm eintreffen, finden sie einen völlig erschöpften und unterkühlten Wanderer vor. Er muss mittels Wärmezelt wieder aufgewärmt und schließlich mit der Gebirgstrage im Dunkeln durch das steile Gelände abtransportiert werden. Letztendlich kann die Mannschaft den Patienten nach acht langen Einsatzstunden gegen 4 Uhr morgens im Tal an den Rettungsdienst übergeben. Der Urlauber hatte sich schlicht völlig überschätzt. Nicht nur, dass er alleine und mit viel zu wenig Verpflegung sowie ohne zusätzliche Kleidung unterwegs war, auch die Tourenwahl ist augenscheinlich total missglückt. Noch dazu ist er erst mittags gestartet. "Der Mann war mit der alpinen Situation wirklich total überfordert", bestätigt Ortsstellenleiter Thomas Schöpf und stellt zugleich fest: "Solche Aktionen kommen leider immer öfter vor."
Der Telfer ist selbst seit über drei Jahrzehnten Mitglied der Bergrettung und fungiert seit einigen Jahren auch als Bezirksleiter der 16 Ortsstellen im Gebiet Innsbruck-Land. An schönen Wochenenden piepst sein Handy im Halbstundentakt. Die Einsätze werden immer mehr. Allein heuer stehen im Bezirk schon rund 200 zu Buche. So viele wie im gesamten Jahr 2017! Tendenz weiter steigend. Die Bergretter sind absolute Profis und in jeder Hinsicht hervorragend geschult und gerüstet, aber sie verrichten ihren Dienst immer noch freiwillig.

System Freiwilligkeit

Der junge Deutsche wird zwar eine Rechnung erhalten, "sollte aber keine Versicherung für ihn bezahlen, schaut die Bergrettung durch die Finger", so Schöpf. Hat dieses System Zukunft? "Noch ist die Bereitschaft, zu helfen, wirklich sehr groß", freut sich Schöpf da wie dort über ausgezeichnet funktionierende Teams und einen insgesamt regen Zulauf. Die aktuelle Entwicklung beobachtet er trotzdem gespannt: "Nur üben und nie umsetzen wäre natürlich auch nichts. Einsätze gehören dazu. Inzwischen sind es allerdings so viele, dass einige von uns in den Hauptzeiten sogar Bereitschaft machen. Damit nimmt das Ganze langsam aber sicher Dimensionen an, wo man sich fragen muss, wie lange das auf Basis der Freiwilligkeit noch geht."

Vergleichsweise viel zu tun

Im tourismusstarken Stubaital rücken die Bergretter tirolweit gesehen besonders oft aus. Im Sommer, im Winter und bei diversen Veranstaltungen, die noch außertourlich dazukommen. Ausschlaggebend für die massive Zunahme an Bergungen sind mehrere Gründe: Immer mehr Menschen üben in den Bergen immer mehr unterschiedliche Sportarten aus – Stichwort Downhiller oder E-Biker (Verletzungsgrad übrigens meist schwer!). Zudem werden etwa Gletscherbegehungen immer gefährlicher, während beim Bergführer zusehends gespart wird, denn online ist ja auch alles Nötige zu finden ... Wer schon dabei ist, sollte sich die Bergrettungs-App herunterladen – die erleichtert die Ortung bei Sucheinsätzen.

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