Rallyedebut zum 49. Geburtstag
Thomas Klausner pilotiert den Urquattro seines Bruders bei Quattrolegende auf der Tauplitzalm
Dreieinhalb Jahre hat Thomas Klausner zusammen mit einigen engen Freunden den legendären Urquattro des 2021 tödlich verunglückten Publikumslieblings Driftkönig Christof Klausner, der am Anfang selber noch mitgeschraubt hat, wieder aufgebaut. Bei der Quattrolegende auf der Tauplitzalm und in Gmunden feierte der sagenumwobene Rennwagen nun das lang erwartete Comeback. Pilotiert wurde er dabei von "Chrisi's" Bruder, Thomas, der beim Rennen sein Rallye-Debut gab, und das genau einen Tag vor seinem 49. Geburtstag.
"Ich habe lange überlegt, ob die Schuhe meines Bruders nicht zu groß sind", erzählt Thomas, der wie jeder der Klausner Drillinge das Driften sozusagen in die Wiege gelegt bekommen hat. "Es waren sich aber alle einig, dass ein Klausner den Wagen beim Comeback lenken muss. Nachdem mein Bruder Hannes vor kurzem Vater geworden ist, und mit dem Rallyesport doch auch ein gewisses Risiko einhergeht, wurde die Auswahl aber ziemlich klein."
Drei Wochen vor dem Rennen erfolgte noch die Feinabstimmung des Motors bei HST-Tuning, wo die letzten PS rausgekitzelt wurden. Einige Tage später kam die erste Testfahrt wo bereits alles glatt lief. "Training gab es so gut wie keines, der Wagen wurde zwar ca. 700km eingefahren, was aber Großteils Copilot Daniel Mitterndorfer übernommen hat. "So richtig kennengelernt haben wir den Wagen somit erst beim Rauffahren auf die Tauplitz Alm, ich bin mit dem Auto davor keine 100 km gefahren schon gar nicht im Renntempo!", erzählt Klausner.
Gemerkt hat man davon allerdings nicht viel. Der Audi funktionierte sensationell gut und Thomas fühlte sich von Anfang an wohl im Wagen: "Es war einfach noch so viel Chrisi in diesem Auto zu spüren! Das Fahren und die Drifts haben riesig Spaß gemacht!"
Beim Beschleunigungsrennen am Samstag am Flughafen in Gschwandt bei Gmunden fuhren Thomas und "Mitti" unter weit über 150 Startern die beachtliche achtbeste Zeit ein.
"Ein paar Kleinigkeiten gab es natürlich schon", so Klausner, "aber nichts, was wir nicht beheben hätten können. Beim zweiten Mal Rauffahren ist uns beispielsweise das Ladeluftrohr gerissen, was wir aber kurzer Hand im Lagerhaus in Bad Mitterndorf wieder geschweißt haben und so konnten wir bereits beim nächsten Lauf wieder an den Start gehen.
Auch der langjährige Freund und Veranstalter der 19. Quattrolegende und Audi Welt, Peter Reischl, war von Klausners Leistung begeistert. "Das Rallye Team Klausner gibt es nur einmal auf der Welt! Ihr seid's der reale Wahnsinn!", schreibt Reischl in einem Facebook Post und bedankt sich bei Thomas, dass er die Rallye auch emotional so gut gemeistert hat. "Die Seele vom Chrisi ist eindeutig bei dir geblieben!"
Eine weitere Überraschung in Memoriam Christof Klausner wartete bei der Siegerehrung. Der Gewinner des Rennens auf die Tauplitzalm - Reini Sampl - ein ehem. Skirennläufer, der seit einem schweren Trainingsunfall im Rollstuhl sitzt, schenkte Thomas seinen Siegerpokal zum Andenken. Er hat damals zeitgleich mit Christof begonnen, einen ähnlichen Urquattro aufzubauen und hatte mit ihm noch vereinbart, wenn beide Boliden fertig sind, das Rennen auf die Tauplitzalm gemeinsam zu bestreiten, wozu es dann aber durch den tragischen Unfall von "Chrisi" leider nicht mehr kam.
"Ein bisserl juckt es schon weiterzufahren", gibt Thomas Klausner im Hinblick auf die Zukunft zu, "zumindest hin und wieder bei vereinzelten Showcasts".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.