Skywarn Austria
"Wir sind anfangs belächelt worden"
Skywarn Austria dokumentiert und warnt ehrenamtlich vor Unwettern in ganz Österreich.
STEYR-LAND. Im Herbst 2003 gründete eine Gruppe von Amateur-Meteorologen den gemeinnützigen Verein für mobile Unwettermeldungen und Wetterbeobachtungen in Österreich. "Anlass war das Hochwasser 2002. Wir waren damals eine kleine Gruppe von Leuten, die sich mit Wetter beschäftig haben. Wir waren der Meinung, dass die Wetterprognosen bei dem Hochwasser für die Bevölkerung zu vage waren. Eine explizite Wetterwarnung gab es nicht. Deswegen haben wir den Verein gegründet", erzählt Gründungsmitglied Rudolf Stadler. Die Idee von Skywarn Austria stammt von der amerikanischen Plattform Skywarn US.
"Wir sind anfangs belächelt worden", erinnert sich Stadler an den Beginn. Zehn bis zwölf Leute waren damals dabei. "Wir waren die ersten Wetterwarner für Österreich. Die Verbreitung der Warnungen war damals noch schwierig."
Heute hat Skywarn Austria rund 150 Mitglieder und zahlreiche Wetterbeobachter in ganz Österreich, die Gewitter, Sturm und Hagelmeldungen an skywarn.at weiterleiten. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und die Austro Control sind Kooperationspartner. Unterstützt wird der Verein von Sponsoren.
In den sozialen Medien ist Skywarn erfolgreich unterwegs. "Wir haben diesen Sommer über 300.000 Abonnenten erreicht." Die Facebook-Seite Skywarn-Aktuelle Wetterwarnungen für Österreich wird laufend bei Wettererscheinungen wie heftige Gewitter mit Hagel und Sturm, Starkregen, Eisregen, große Schneemengen und Sturmereignissen aktualisiert.
Alles ehrenamtlich
Die ganze Arbeit geschieht ehrenamtlich und beginnt schon in den frühen Morgenstunden mit einer Warnkarte für Österreich. Feedback wie Fotos und Kommentare von Usern unterstützen die Mitglieder von Skywarn bei ihrer Arbeit. "Die Spotter stellen bei Beginn von Wetterereignissen die Warnungen auf unsere Facebook-Seite und versorgen die mobilen Chaser mit Wetterdaten", erklärt Stadler. Die sogenannte Warngruppe besteht aus rund zwölf Leuten, aufgeteilt auf ganz Österreich. "Unser Jüngster ist 14, der Älteste ist 71 Jahre alt." Warum man sich dafür so engagiert? "Man will etwas Gutes tun und sein Wissen weitergeben. Man kann nicht messen, was man damit verhindert." Das zahlreiche positive Feedback von Leuten bestätigt Stadler und seine Kollegen. Durch die vielen Unwetter im heurigen Sommer war die Gruppe sehr aktiv.
Wetter als Hobby
Stadler selbst ist zwar Gewitterfan, beobachtet wird aber nur vom Balkon aus. "Ich würde niemandem raten, bei Gewitter oder Sturm rauszugehen. Blitze sind unberechenbar." Seit 1986 beobachtet der Sierninger – er hat auch eine eigene Wetterstation im Garten – das Wetter. Die Aufzeichnungen erfolgen täglich. "Wetter ist mein Hobby. Schon als Kind war ich fasziniert davon." Auf der Facebook-Seite "Wetter Sierning im Steyrtal" gibt Stadler Infos über das Wetter in der Region.
"Das Wetter ist extremer geworden." Stadler glaubt auch, dass man sich auf noch extremeres Wetter in Zukunft einstellen muss. Infos: skywarn.at
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