Brauchtum: Haustüren
Symbole und Mythen voll Weisheit rund um Haustüren

- Reiche Symbolik mit Sonnen, Sterne oder Abwehrschuppen auf Haustüren - Zeugnisse von uralter Ausdruckskraft von Freude oder Schutz. Museum Forum Hall in Bad Hall
- hochgeladen von Katharina Ulbrich
Was Symbole auf Haustüren bedeuten können, warum eine Braut über die Schwelle getragen oder wie ein Sarg über die Türschwelle bewegt wird, geht auf uralte Mythen und Bräuche zurück. Bis heute zeigt eine Vielzahl von Sinnsprüchen und Sprichwörtern wie „Grüß Gott, tritt ein, bring Glück herein!“ wie bedeutungsvoll den Menschen Tür und Tor vorkommen.
Haustüren sind so alt wie die ersten Blockhäuser in der Jungsteinzeit. Gar nicht bewusst ist aber, dass Türen eine wirkliche Grenze, zwischen Innen- und Außenwelt darstellen. Im Rechtsleben des Mittelalters – und auch noch in der Gegenwart – ist die Schlüsselübergabe eine symbolische und effektive, rechtskräftige Handlung. Auch Kirchentüren gelten seit alters her als Türen, die Schutz und Asyl gewähren, wenn man die Schwelle überschreitet.
Viele Geheimnisse verstecken sich in den Sonnen, Sternen, Rauten oder Schuppen auf den Türblättern. Dabei sind sie nur äußere Zeichen von Freude über Tages- und Abendlicht; Rautentüren zeigen Ackerfurchen und symbolisieren den Wunsch nach Fruchtbarkeit auf Feldern, im Haus und im Stall. Wirklich rätselhaft sind aber Deutungen der uralten Türklopfer, die dem „Wesen“ nach Macht haben, dass überhaupt die Tür geöffnet wird. Deshalb finden sich darauf prächtige Hirschgeweihe oder Stierhörner, was der Potenz und Bedeutung des Türklopfers entspricht.
Auch wenn man es heute niemand mehr glaubt, dass in den Türschwellen die „bösen Geister“ hausen, benutzt man weiterhin die „Tricks“, um sie irrezuführen. So wird bei Hochzeiten bei der Haustür der Braut (in unserer Gegend auch beim Bräutigam) ein zusätzlicher Torbogen, der Schwibbogen aufgestellt, um die bösen Geister und Blicke der neidenden Mächte abzuwehren. Nach der Hochzeit ist es üblich, dass die Braut vom Bräutigam über die Schwelle getragen wird. Das junge Eheglück soll mit den „Neidern“ in der Schwelle nicht in Berührung kommen.
Dass im Bereich der Haustür sich Geister von Toten aufhalten, berichten alte Sagen. Denn die Angst vor der Wiederkehr der Verstorbenen, den sog. „Wiedergängern“ ist bis heute im Volksglauben lebendig geblieben. Deshalb traf man Vorkehrungen, indem man den Sarg mit dem Verstorbenen auf die Türschwelle stellt und beim Gebet dreimal auf- und niederstellt. Der Tote wird mit den Füßen voran aus dem Haus getragen und danach klopfte man dreimal an die Türe, damit der Tote nicht wiederkehre. Denn unheimliches Klopfen an der Haustür wurde zu allen Zeiten als bedeutungsvolles Zeichen interpretiert.
Den Reichtum an Symbolen und Formen bei 140 Haustüren und Toren kann man in der einzigartigen Türensammlung im Museum in Bad Hall bewundert.
Viele Sprichwörter zu Türen sind bis in die Gegenwart in Verwendung:
Offene Türen einrennen
Jemanden aus den Angeln heben
Bei jemanden anklopfen.
Hinter Schloss und Riegel bringen
Zwischen Tür und Angel sprechen
Jemanden vor die Tür setzen.
Mit der Tür ins Haus fallen.
Er steht da, wie die Kuh vor dem neuen Tor.
Kehre vor deiner eigenen Tür.





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