Gerhard Weissensteiner
"Skifahren hatte bei uns immer Tradition"
Autor und Heimatforscher Gerhard Weissensteiner berichtet, über das Skifahren von früher.
STEYR-LAND. "Mein Skifahren begann bereits mit fünf Jahren. Jeden Tag im Winter war ich in der Rannawiese. Das war eine steile Wiese nächst meinem Elternhaus. Dort brettelte ich meine eigene 'Streif', aus. Im Frühling, wenn bereits die Schneeglöckchen blühten und die Wiesen aper waren, schlängelte sich meine Skipiste noch immer wie ein weißes Band durch die Landschaft", erzählt Gerhard Weissensteiner.
Seine schulischen Leistungen im Winter lagen immer bei null, und die Elternsprechtage waren für seinen Vater eine immense Belastung. "Ich hatte für das Lernen im Winter einfach keine Zeit. Skifahren war halt wichtiger." In der Rannawiese fanden für die Kinder auch gelegentlich Wettrennen, statt. Die Väter stoppten dann mit dem Sekundenzeiger ihrer Armbanduhr die Zeit. Meistens genügte aber der Minutenzeiger. Alle Bewohner, vorwiegend Holzknechte, waren dabei und auch diese Veranstaltungen trugen für den so wichtigen Zusammenhalt und die Geselligkeit in der meist ärmlichen Bevölkerung, bei.
Brunnbachlauf war legendär
"Skifahren hatte in meiner Heimat, dem Holzknechtdorf Brunnbach, solange man zurückdenken kann, schon immer Tradition. So fand jedes Jahr der legendäre Brunnbachlauf, statt", so Weissensteiner. Bei dieser Veranstaltung war die ganze Bevölkerung auf den Beinen und half mit. Es gab zu dieser Zeit weder eine Pistenraupe, geschweige denn einen Schlepp- oder Sessellift. Wer nicht Skifahren konnte, fungierte als Torrichter, Zeitmesser, Anfeuerer, half mit, die kilometerlange Piste auszubretteln, oder war einfach nur Zuschauer. Meistens wurde der Brunnbachlauf in der Viehweide vom Rauchgraben durchgeführt und die Strecke führte vom Rauchgrabeneck hinunter bis zum Gasthaus „Stonitsch“.
"In der Schulchronik der Brunnbachschule kann man nachlesen, dass am 20. Jänner 1952 ein Abfahrtsrennen am Gamsstein stattgefunden hat. Ein weiteres Skirennen gab es am 31. Jänner 1954. Auch die Steyrer Zeitung berichtete darüber. Den zweiten Platz belegte damals der in der ganzen Welt bekannte Skitrainer Karl Frehsner aus Unterlaussa. Gewonnen hat aber immer ein Brunnbachler", so Weissensteiner.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.