Brauchtum in der Adventszeit
Perchtenläufe - ein neuer Brauch in Waldneukirchen

- hochgeladen von Katharina Ulbrich
Bräuche verändern sich, Atlhergebrachtes fällt weg und Neues entsteht, wie das Friedenslicht, die Aktion „Licht ins Dunkel“ und die Perchten. Besonders in der Vorweihnachtszeit ist das Brauchtum vielfältig und intensiv. Derzeit werden in vielen Orten Perchtengruppen gegründet, die mit anderen Gruppen schaurig-schöne Auftritte bei Weihnachtsmärkten machen. Sie dokumentieren einen seit 30 Jahren neuen Brauch im Traunviertel, der heuer durch die neue Gruppe „Traunviertler Turmteufeln“ in Waldneukirchen mit ihrem Auftritt am 21. Dezember erweitert wird.
Woher kommt dieser Brauch eigentlich?
Rund um die Wintersonnenwende am 21. Dezember findet das Machtspiel zwischen Dunkelheit und Licht ihren Höhepunkt. Genau da kommt die im Menschen steckende Urangst vor Übersinnlichem zum Tragen und mystische Gestalten, halb Mensch, Tier oder Gottheit drücken die Zeitenwende, den Sieg des Lichtes mit länger werdenden Tagen aus. Im Volk herrschte die uralte Vorstellung, dass in dieser finstersten Zeit des Jahres wilde Gestalten, wie die Habergoaß und die zweigesichtige Berchta über das Land jagen. Im alpenländischen Salzburg und Tirol traten die „Schiachperchten“ mit viel Lärm auf, um den Winter zu vertreiben. Die „Schönperchten“, wie die Glöckler im Salzkammergut, kommen am 5. Jänner, in der letzten Raunacht.
Wie kommen die Raunächte zu ihrem Namen?
Ein alter Merkspruch sagte: „Rauhnächt san vier, zwoa foast und zwoa dürr.“ Ursprünglich galt die Bezeichnung „Raunächte“ für die Zeit von der Wintersonnenwende am 21.Dezember bis zum 6. Jänner. Die vier Raunächte waren am 21. Dezember, auch Thomasnacht genannt, der Heilige Abend, die Silvesternacht und der Abend vor Dreikönig. Die Bezeichnung „rau“ wird verschieden hergeleitet: entweder kommt es vom „Räuchern“ oder von den rauen Gestalten und Geistern, die zu dieser Zeit herumzogen, „Wilde Jagd“ oder „Wilde Gjaid“ genannt. Um diese bösen Geister zu vertreiben, mussten Haus, Hof, Stall und Scheune, sowie Felder und Gärten mit Weihwasser besprengt und Weihrauchduft verbreitet werden. Meist trug der Bauer die Räucherpfanne und ein Kind das Weihwassergefäß. Am Schluss blieben alle im Vorhaus stehen und beteten ein Vaterunser, wobei alle sehr eng im Kreis standen, damit das Getreide im nächsten Jahr recht dicht wächst. Nach dem „Raukagehn“ gab es bei den ersten zwei mageren Raunächte Fastenspeisen, wie geröstete Erdäpfel und bei den letzten zwei fette, reichliche Mahlzeiten, wie Rahmstrudel und Krapfen.
Die Thomasnacht zur Wintersonnenwende
Der Apostel Thomas wird als der Ungläubige bezeichnet, weil er am längsten an der Auferstehung gezweifelt hat, also am längsten in der dunklen Nacht des Unglaubens verharrte. Nach alter Vorstellung öffnen sich in der längsten Nacht des Jahres die Tore zur Unterwelt und man könne angeblich in die Zukunft schauen. Deshalb prägen viele Bräuche und Spiele für zukunftsweisende Orakel den Thomastag.
Nach dieser längsten Nacht geht es wieder aufwärts und es wird jeden Tag etwas heller. Dazu gibt es einen alten Spruch: „Zu Weihnachten a Muckengahn (Mückenschritt), zu Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig Drei König a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund.“
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