Orthopädie-Abteilungen wochenlang gesperrt

- Harald Mayer.
- Foto: Laresser
- hochgeladen von Sabine Thöne
Ärztekammer OÖ beklagt Auswirkungen der Spitalsreform.
STEYR. Aufgrund von Kostendruck sperren die Landeskrankenhäuser Steyr und Kirchdorf ihre Orthopädie-Abteilungen jeweils mehr als drei Wochen.
In Steyr ist die Abteilung von 14. August bis 8. September geschlossen, in Kirchdorf von 4. Juli bis 28. Juli. Bettenabteilungen und Operationssäle der orthopädischen Abteilungen sind gesperrt, es gibt keinen Bereitschaftsdienst. Lediglich zwei Mitarbeiter des ärztlichen Stammpersonals versorgen in der Kerndienstzeit die ambulanten orthopädischen Patienten und die stationären Patienten der anderen Abteilungen. Außerhalb der Kerndienstzeit ist kein Orthopäde greifbar.
Bei Akutfällen muss der Patient in einer anderen Abteilung aufgenommen werden bzw. wird er ins jeweils andere Krankenhaus oder nach Amstetten oder Linz eingeliefert.
Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich, zeigt sich wenig überrascht: „Das sind die Folgen der Spitalsreform. Wie wir es schon immer gesagt haben, wird das Sparen nicht ohne Folgen für die Patienten bleiben.“
„Ambulanzen in Betrieb“
Die gespag hat umgehend auf die Aussendung der Ärztekammer reagiert. „Die orthopädische Versorgung in der Region Pyhrn-Eisenwurzen ist auch während der Sommermonate gesichert“, betont gespag-Vorstand Ingrid Federl. In beiden Spitälern seien die Orthopädie-Ambulanzen in Betrieb sind, die Konsiliarversorgung auf den Stationen gesichert ist und stationäre Aufnahmen entweder im LKH Kirchdorf oder im LKH Steyr durchgehend möglich.
Akutpatienten würden zum Zeitpunkt der Schließung der Bettenstation im LKH Kirchdorf an der Bettenstation am LKH Steyr aufgenommen – und umgekehrt. Nicht-Akut-Patienten bekommen – wie immer – einen geplanten Termin.
„Auf Gegebenheiten reagiert“
Bei orthopädischen Eingriffen handle es sich in über 95 Prozent der Fälle um geplante Operationen, erklärt Federl. Seit Jahren sei zu beobachten, dass die Nachfrage in den Sommermonaten bedeutend niedriger ist. Heuer hat die gespag – wie in anderen Bereichen bereits in den Vorjahren – mit den
Sommerschließungen auf diese Gegebenheiten reagiert. „Wir werden diese Maßnahmen ganz genau evaluieren und im Sinne der Patienten gegebenenfalls anpassen“, so Federl. Die Patientenzahlen an der Orthopädie in Steyr und Kirchdorf sind vor und nach Umsetzung der Spitalsreform weitgehend ident. Auch die Wartezeiten auf geplante Eingriffe haben sich, laut Federl, an den beiden orthopädischen Abteilungen nicht verschlechtert.
SPÖ prangert „Zwangsurlaube“ der Orthopädie-Abteilungen an
Als befremdlich und skurril prangern Nationalratsabgeordneter Markus Vogl und 2. Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer (beide SPÖ) die Komplettsperre der Orthopädie-Abteilungen in Steyr und Kirchdorf an. „Wir fordern vehement eine Evaluierung und Korrektur der Spitalsreform. In den Sommermonaten sei es klar, dass Urlaube genommen werden. Aber einen verordneten Quasi-Betriebsurlaub für eine ganze Spitalsabteilung – noch dazu in einem Schwerpunktkrankenhaus wie es Steyr sein soll – halte ich für ein Warnsignal und nicht gerechtfertigt“, so Gerda Weichsler-Hauer.
„Bei der Spitalsreform müssen auch Bedürfnisse der Belegschaft berücksichtigt werden, dies ist auch im Sinne der auf medizinische Versorgung angewiesenen Patienten“, sagt Markus Vogl.
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