Legasthenie & Dyskalkulie: Wenn kluge Kinder zu viele Fehler machen

- <f>Kinder und Jugendliche, </f>die unter Legasthenie oder einer Dyskalkulie leiden, sollten therapeutische Hilfe bekommen.
- Foto: BRS
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Legasthenie- oder Dyskalkulie-Betroffene sind keineswegs dumm – sie machen nur zu viele Fehler.
BEZIRK. Alle Kinder, die das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen, machen anfänglich die gleichen Fehler in unterschiedlichem Ausmaß. Liegt keine Schwäche in diesen Bereichen vor, nehmen die Anfangsschwierigkeiten bald ab. Bei Kindern mit einer Lese-, Rechtschreib- und/oder Rechenschwäche (Dyskalkulie) bleiben die Probleme bestehen. Je nach Schweregrad sind laut Studien bis zu acht Prozent der Kinder und Jugendlichen von einer Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung; kurz: LRS) betroffen. „Einfach ausgedrückt handelt es sich um eine bedeutende Schwäche beim Erlernen des Lesens bzw. des Rechtschreibens sowie dessen Verlauf. Dies kann auch Misserfolge in anderen Schulfächern nach sich ziehen“, weiß Carola Eder-Neuhauser.
„Es ist nie zu spät!“
In ihrer Praxis für Legasthenie und Dyskalkulie suchen Betroffene Rat – aber nicht nur Kinder: Lese- und Rechtschreibprobleme zeigen sich stabil und nehmen während der Schullaufbahn ohne Therapie eher an Schwere zu. „Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht: Es ist nie zu spät!“, betont die akademische LRS-Therapeutin. Die BezirksRundschau hat mit einer betroffenen Mutter Kontakt aufgenommen: Dass ihr achtjähriger Sohn vielleicht an Legasthenie leidet, wurde ihr in der Volksschule bewusst gemacht. Im Krankenhaus wurde das Kind mehrstündigen Tests unterzogen. „Der Psychologe sagte uns, dass unser Sohn zwar über einen sehr hohen IQ verfüge, der Legasthenietest aber positiv ausging“, so die Mutter. Seit zwei Jahren ist der heute 10-Jährige nun in Therapie bei Eder-Neuhauser.
„Therapie hilft dabei“
„Legasthenie hast du ein Leben lang, aber man lernt, damit umzugehen und die Therapie hilft dabei“, so die Betroffene und fügt hinzu: „Wichtig ist, die Kinder zu stärken, indem man ihnen immer wieder sagt, dass sie sich nicht schämen müssen und sie gleichwertig mit anderen sind.“ Auch beim Rechnen können Kids länger Schwierigkeiten haben als andere: Bei drei bis acht Prozent der Kinder mit durchwegs guten Schulleistungen tritt eine Rechenstörung auf.
Leistungsängste nehmen
Auch hier reicht die schulische Förderung allein nicht aus, um das Kind „aufzufangen“: Im Rahmen der Dyskalkulie-Therapie steht der gezielte Aufbau der Rechenkompetenzen im Vordergrund. „Ab und zu ist eine Stabilisierung in vielen anderen Bereichen zusätzlich notwendig – egal, ob es sich um LRS oder um eine Dyskalkulie handelt. Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind von Leistungsängsten geplagt – diese gilt es nach und nach abzubauen. Das eigene Zutrauen und Selbstbewusstsein muss wieder gestärkt werden“, so Eder-Neuhauser.
Symptome & weitere Infos
Egal ob Legasthenie oder Dyskalkulie: Trotz intensiven Übens Zuhause machen Betroffene weiterhin Fehler. Wichtig ist daher das Erkennen der Problematik, um frühzeitig entgegenwirken zu können.
• „Risikofaktoren“ für eine Lese- Rechtschreibschwäche: Verlangsamte Lesegeschwindigkeit, Verwechslung von Buchstaben, schnelles Vergessen von geübten Wörtern
• „Risikofaktoren“ für eine Dyskalkulie: Zählfehler, Zählen statt Rechnen
Weitere Infos zum Thema: Der Berufsverband Akademischer Legasthenie-Dyskalkulie-Therapeuten ist Ansprechpartner für alle Betroffenen und deren Eltern sowie für Berufsgruppen, die mit dieser Problematik betraut sind. Alle Infos dazu auf lrs-therapeuten.org, mehr Infos zu Risikofaktoren und zur Praxis von Carola Eder-Neuhauser auf www.lrs-praxis.at


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