Nachruf
Laien-"Entwicklungshelferin" Franziska Payrhuber verstorben
Am 20. Dezember verstarb Oberösterreichs erste Laien-"Entwicklungshelferin" Franziska Payrhuber. Sie war 1961 von der Katholischen Frauenbewegung nach Südkorea entsendet worden.
DIETACH. Franziska Payrhuber (1929–2022) war Oberösterreichs erste Laien-„Entwicklungshelferin" in Südkorea (1961–1966). Wie die Familie am Stefanitag mitteilte, starb die gebürtige Kronstorferin am 20. Dezember im 94. Lebensjahr, die Trauerfeier findet am 30. Dezember in der Pfarrkirche Dietach bei Steyr statt. Payrhuber habe ihr Leben „mit viel Gottvertrauen" der Unterstützung anderer im Alltag gewidmet, hieß es. Ihre Entsendung nach Fernost erfolgte auf Bitte des 1973 verstorbenen koreanischen Vikars Peter Han Kong-ryel (ab 1962 Bischof der Diözese Jeonju und ab 1971 Erzbischof von Gwangju) und durch die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) im Rahmen der Aktion „Familienfasttag". Payrhuber war Mitglied der Katholischen Jugend, der kfb und des Seniorenbundes in Oberösterreich.
Erste Entwicklungshelferin Oberösterreichs
Ihr Einsatz in der 1937 gegründeten südkoreanischen Diözese Jeonju als erste „Entwicklungshelferin" Oberösterreichs wurde in Linz vom Land OÖ 2012 mit einer Buchpräsentation und 2014 mit einer Verdienstmedaille gewürdigt. Im Buch „50 Jahre Entwicklungshilfe" erinnerte sich die damals 83-jährige Payrhuber mit Dankbarkeit an ihr „abwechslungsreiches Leben" zurück. „Mein Einsatz sollte für die Menschen, für die und mit denen ich arbeitete, praktische Hilfe sein, ihren Alltag besser zu bewältigen."
Innerster Wunsch
Schon als junge Erwachsene nach dem Zweiten Weltkrieg sei es ihr innerster Wunsch gewesen, in die Missionsarbeit zu gehen. In Vorbereitung auf den Einsatz in einem geplanten Waisenhaus besuchte Payrhuber ein Jahr lang pädagogische Einrichtungen und belegte Sprachkurse sowie einen theologischen Grundkurs. Am 29. September 1961 trat sie – ohne Krankenkasse und Versicherung – von Hamburg aus die sechswöchige Schiffsreise nach Pusan in Südkorea an, gemeinsam mit zwei anderen „Entwicklungshelferinnen" aus Österreich und dem Priester Wolfgang Haupt aus Wien. Aufgrund einer Hepatitis-Erkrankung musste Payrhuber 1966 die Rückreise nach Österreich antreten und ihren Einsatz abbrechen. Korea blieb für sie ihre „zweite Heimat". Später war Payrhuber unter anderem in Bonn-Kreuzberg (Internationales Sprachen-Zentrum) tätig sowie als Pfarrhaushälterin in der Diözese Linz. Mit 1. Jänner 1984 ging sie in Dietach bei Steyr in Pension, wo sie sich pfarrlich engagierte.
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