Gerhard Weissensteiner
Kindheitserinnerungen an die Waldbahn in Brunnbach

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Autor und Heimatforscher Gerhard Weissensteiner über die Waldbahn im Brunnbach.
STEYR-LAND. "Wenn ich an meine Kindheit und mein Aufwachsen im Neuhaus in Brunnbach zurückdenke, ist auch die Waldbahn, deren Geleise direkt hinter unserem Haus vorbeiführten, in bleibender Erinnerung. Sie gehörte einfach dazu", so Gerhard Weissensteiner. Er konnte zusehen, wie die Holzknechte, darunter auch sein Vater, die gefällten Baumstämme mit dem Sapel händisch auf die Waggons hinauf schunden.
Gebaut wurde die Waldbahn 1919 bis 1923. Sie führte 22 Kilometer weit von der Schallau in Reichraming bis nach Brunnbach entlang des Plaißabaches bis in den Hanslgraben hinein. 1947 wurde eine rund 16 Kilometer lange Zweiglinie von der Mairalm den „Großen Bach“ entlang bis nach Weißwasser, gebaut. Es war dazu notwendig, für die Geleise, die eine oder andere Brücke zu bauen. So auch die „Hanslgraben“ Brücke. "Unterhalb dieser Brücke war für mich der beste Platz zum 'Schwarzfischen'. Die ganze Geschichte darüber kann man in meinem ersten Buch nachlesen", so Weissensteiner.
Transportmittel für Holz & Mensch
Erforderlich wurde der Bau der Waldbahn, nachdem in Brunnbach und Weißwasser vom Wind 70.000 Festmeter Fichten geworfen worden waren. Man wollte damit das Holz, das der Borkenkäfer übrig gelassen hatte, abtransportieren. Eine Million Festmeter Holz waren während des Ersten Weltkrieges bereits vom Borkenkäfer vernichtet worden. Die Waldbahn diente jedoch nicht nur zum Bringen des Holzes, sondern war auch Transportmittel für die Brunnbachler, die so plötzlich an Reichraming angebunden und dadurch ein wenig mobiler waren. "So wurden damit unter anderem auch die Brautleute zur Hochzeit, ein verletzter Holzknecht zum Arzt, wir Brunnbachler zur Weihnachtsfeier der Holzknechte, die Heubinkel zum Stadel, die gebrannten Steine vom Kalkofen zur Kalkluke, die Akkus für die Radioapparate und das geschossene Wild, vom Jäger nach Hause befördert."
Der Betrieb der Waldbahn wurde 1970 eingestellt und die Gleisanlagen wurden abgebaut. Entlang der ehemaligen Trassen verlaufen nun Radwege neben Bächen und durch Tunnels in der fast unberührten Natur.




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