Tipps vom Tierarzt
Haustiere richtig vor Hitze schützen
Wie jedes Jahr im Sommer wird das Thermometer wieder auf über 30 Grad steigen. Die Hitze macht vielen Menschen zu schaffen, aber auch für Haustiere wie Hunde und Katzen sind die hohen Temperaturen oft nur schwer erträglich.
STEYR. Alle Jahre wieder sterben unzählige Haustiere einen qualvollen und unnötigen Hitzetod. Hunde, Katzen und andere Haustiere brauchen im Sommer viel Wasser und freuen sich über kühle und schattige Rückzugsorte.
Bei Hitze – ab zum Wasser
„Hunde regulieren die Temperatur über hecheln, sowie über schwitzen an den Pfoten. Katzen regulieren die Temperatur nur über das Schwitzen an den Pfoten. Bei großer Hitze suchen Tiere in der Regel kühle und schattige Plätzchen auf, um möglichst viel Wärme über die Körperoberfläche abzugeben. Zusätzlich wird vermehrt Wasser aufgenommen, um dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken“, erklärt der Chef der Tierklinik Steyr, Valentin Pfeil.
Viele Rassen leiden bei Hitze
Ab welchen Temperaturen es für unsere Haustiere gefährlich wird, hängt eher von der Dauer ab, in der die Tiere der Hitze ausgesetzt sind. „Grundsätzlich kann man bei einem Anstieg der Körpertemperatur auf ca. 40 Grad von einem Hitzeschlag sprechen.“ Katzen sind laut Pfeil generell etwas Temperatur resistenter als Hunde, trotzdem sollte immer darauf geachtet werden, dass sowohl für Katzen als auch für Hunde immer reichlich frisches Wasser, sowie kühle Plätze zum Abkühlen zur Verfügung stehen. Auch gäbe es Unterschiede bei den Rassen. „Alle brachycephalen Rassen, sprich alle kurzschnäuzigen Rassen wie z.B. Mops, Bulldogge, Malteser, Perserkatze, etc. leiden besonders an der Hitze, da sie durch die verengten Luftwege ohnehin schon Probleme haben Luft zu bekommen.“
Chronisch kranke Tiere
Ebenso sollte auf kranke Tiere besonders geachtet werden. „Besondere Vorsicht sollte vor allem bei Tieren geboten werden, welche an Erkrankungen leiden – besonders bei Herzerkrankungen.“ Die Gassirunde verlegt man am besten auf die kühleren Zeiten. „Sprich frühmorgens oder spätabends. Bei großer Hitze sollten Besitzer diese untertags auf das Minimale reduzieren. Auch der Handrückentest am Asphalt ist laut Pfeil hilfreich. „Wenn der Asphalt für die eigene Hand zu heiß ist, ist er es auch für die Pfoten der Tiere. Wenn möglich, sollte man den Vierbeiner auf Wiesen laufen lassen, diese erhitze nicht so stark.“
Überhitzung kann zum Tod führen
Wenn das Haustier dann doch überhitzt, bzw. einen Hitzeschlag erleidet: „Dann sollte es umgehend an einen kühlen Ort gebracht und mit feuchten Umschlägen heruntergekühlt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Umschläge nicht zu kalt sind, damit das Tier nicht zu rapide heruntergekühlt wird. Außerdem sollte so schnell wie möglich Kontakt zum nächsten Tierarzt aufgenommen werden“, empfiehlt Pfeil. Überhitzung bei Tieren kann sich durch viele Symptome bemerkbar machen: Starkes Hecheln, Speicheln, Zittern, Gleichgewichtsstörungen, Apathie, gerötete Augen, Erbrechen und Durchfall.
„Ein Tierarzt sollte in jedem Fall aufgesucht werden, um den Ernst der Lage zu klären. Ein Hitzschlag kann zu neurologischen Dauerschädigungen führen und unbehandelt führt dieser in der Regel zum Tod des Tieres.“
Todesfalle Auto
Leider passiert es immer wieder, dass Hunde in heißen Autos zurückgelassen werden und im schlimmsten Fall qualvoll an einem Hitzschlag sterben. Valentin Pfeil appelliert daher, „Hunde keinesfalls im Auto zurückzulassen. Schon ein schneller Einkauf kann für die Vierbeiner fatale Folgen haben, denn in geparkten Autos wird es schnell lebensgefährlich heiß. Bereits bei 20° Außentemperatur kann die Temperatur im Auto nach nur einer Stunde auf über 40° steigen. Offene Fenster und ein schattiger Parkplatz reichen dabei nicht aus, um die Temperatur im Auto zu regulieren. Grundsätzlich sollte man ein Tier nie alleine im Auto zurücklassen!“
Bitte nicht wegsehen!
Wer einen Hund bei großer Hitze in einem Auto entdeckt, sollte schnell handeln: Besitzer ausfindig machen, wenn das nicht gelingt, die Polizei anrufen. Diese befreit das Tier dann aus der lebensgefährlichen Lage.
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