Garstner Advent
Handwerks- und Krippentradition seit Klosters Zeiten

- Krippe des Marian Rittinger 1705.
- Foto: MG Garsten
- hochgeladen von Patricia Gruber
Der traditionelle Garstner Advent ist bekannt für seine gemütliche und einladende Atmosphäre und ist ein Treffpunkt für Jung und Alt.
Was weniger bekannt ist, ist der Bezug den Garsten seit Klosters Zeiten zum Handwerk und zu Krippen hat. Diese Tradition wird beim Garstner Advent seit 1977 fortgesetzt. Nagel- und Messerschmiede, Fassbinder, Drechsler, Bleigießer, Drucker, Holzschnitzer, Korbflechter und Krippenbauer faszinieren seit 46 Jahren durch ihr altes Handwerke die Besucher.
Krippentradition
Die Stiftskirche und heutige Pfarrkirche Garsten wurde unter den Baumeistern Carlone 1677-1685 erbaut und hat schon immer Handwerker und Künstler in seinen Bann gezogen. Das während des Garstner Advents geöffnete Stiftsmuseum zeigt die Kunstschätze des barocken Stifts.
Heute ist dokumentiert, dass bereits im Jahr 1609 „Weihnachtsspiele“ aufgeführt wurden. Erste Krippenhinweise gehen auf den Bildschnitzer Hans Spindler (1596-1660) zurück. Das Stift besaß mehrere Kirchen- und Kastenkrippen. Bekannt sind die große Kirchenkrippe (1725), mit den in heimischer Tracht angezogenen Hirten (heute OÖ. Landesmuseum) und die kleinfigurige Krippe des Marian Rittinger (1705) im Besitz der Pfarre Garsten, die zu den bedeutendsten Zeugnissen österreichischer Krippenkunst zählen. Um 1780 entwickelten sich typische Kastenkrippen, die in der Winterzeit von Garstner Nagelschmieden angefertigt wurden.
Handwerkerdorf unter dem Barockstift
1677 begann man die Fundamente der heutigen barocken Stiftkirche zu graben. Zunächst waren 3 Maurer und 12 Handlanger, dann 22 Maurer beschäftigt, die das von nahegelegenen Steinbrüchen herbei transportierte Gestein verarbeiteten. 1400 Stämme Holz wurden vom
Garstner Zimmermann Johann Offenhuber für den Dachstuhl verarbeitet. Im Oktober 1682 lieferte der Püchlmüller 30 große Lärchenstämme für das Glockengestühl. 1693 wurde die Kirche am 28. September vom Passauer Bischof geweiht. Zu Klosters Zeiten unterstanden ein Großteil der Höfe und Häuser der Herrschaft Garsten. Rund 30 verschiedene Berufsgruppen wurden vom Hofamt beschäftigt. Vom Hofrichter, über Hofamtmann, Hofzahlmeister, Hofschreiber, Hofmaler, Hofviolonist, bis zum Hofkoch, Hofstallmeister und Pfleger der Herrschaft reichte die Palette der Berufe. Vor den Toren des Klosters errichteten Lieferanten wie Hofbäcker, Hofbinder, Hofschneider und -schuster, Hofwagner, Hofschmiedemeister, Hofzimmermeister und die Hofwäscherinnen und viele andere mehr ihre Behausungen und gründeten damit das „Handwerkerdorf unterm Kloster“. In den vom Hofamt des Stifts geführten Grundbüchern wurden früher auch die Berufsbezeichnungen der Hausbesitzer angeführt und sind daher überliefert. Ein Teil dieser Handwerks- und Krippentradition wird beim Garstner Advent weitergeführt.


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