Für alles ist ein Kraut gewachsen

Autorin Grete Wildauer aus Tirol. | Foto: Privat
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  • Autorin Grete Wildauer aus Tirol.
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Für oder gegen jede Krankheit gibt es ein Kräutlein. Früher wurde in den Familien alles aufgeschrieben oder mündlich übermittelt, was sich an Hausmitteln und Rezepten bewährt hatte. Dieser Tradition folgt Grete Wildauer. Die Tirolerin sammelte die Rezepte und gibt sie in ihrem Buch „Gretes Kräuterschätze. Für alles ist ein Kraut gewachsen“ weiter. Erschienen ist das Buch im Linzer Freya Verlag.

Im Buch enthalten ist eine Heilpflanzenübersicht von A bis Z, alphabetisch geordnet nach Beschwerden, sowie viele Rezepte für die Gesundheit.

Fünfjährig litt Grete Wildauer unter Rheuma. Auf Anraten ihrer Großmutter musste sie am Wochenende in einen Ameisenhaufen steigen und sich von den „Viecherln“ zwicken und beißen lassen. Dazu musste sie fleißig Brennnessel-Tee trinken und das Rheuma konnte schließlich vollständig ausgeheilt werden. Seither interessiert sie sich für die Pflanzen.
Heute pflanzt die Autorin in ihrem Naturgarten viele Heilkräuter an, die sie als Tees, Wurzelpulver, Säfte, Tinkturen und Salben aufbereitet. Aber auch Wildpflanzen weiß die Autorin zu nutzen.

Was dem Hobbygärtner die Zornesröte ins Gesicht treibt, lässt sich in der Küche zu wohlschmeckenden und heilkräftigen Gerichten verarbeiten. Brennnessel, Löwenzahn und Huflattich sind keineswegs nur „Unkraut“, sie sind köstliche Farbkleckse auf unseren Tellern und helfen uns frühlingsfit zu werden.

Mit LÖWENZAHN entschlacken und Cellulite bekämpfen
Löwenzahn reinigt den Organismus von Grund auf. Er entleert die Galle, stimuliert die Leber, damit sie Giftstoffe abstößt, und erleichtert Bauchspeicheldrüse, Milz und Nieren die Arbeit. Eine gründlichen Entgiftung ist bringt mehr Vitalität und Grundlage für jede Diät. Schönheitspapst Maurice Mèssegùe empfahl die Pflanze, wenn man ihn nach einer Kur für Haut und Haare fragte.
Als Spezialist für Gallenleiden, für Gallensteine oder Leberbeschwerden wurde der Löwenzahn in der Volksmedizin immer schon angewendet. Die Schulmedizin hat das alte Wissen bestätigt. Die anerkannte Leberheilpflanze übt aber auch große Wirkung auf den Schlackenabtransport aus dem Bindegewebe aus. Wer seine Cellulite los werden will, kommt an einer Löwenzahnkur nicht vorbei.

Entschlackender Löwenzahnsaft
Löwenzahnsaft aus ausgepressten Blättern: täglich 3 EL in Fruchtsäften oder Milch – auch Tee von Blättern.

Entschlackungstee
Für eine Frühjahrskur aus Brennnessel, Löwenzahn, Birke, Gänseblümchen und Schafgarbe zu gleichen Teilen einen Tee zubereiten. 4 bis 7 Wochen lang täglich 3-mal 1 Tasse trinken.

Löwenzahn-Honig
6 Hand voll frische Löwenzahnblüten mit 2 Liter kaltem Wasser 2 Stunden ansetzen, unter Rühren ca. 15 Minuten aufkochen lassen, abseihen und gut ausdrücken. 2 kg Zucker und den Saft von 2 Zitronen einrühren und so lange kochen, bis er Fäden zieht, in Gläser füllen.

Löwenzahn-Sirup
200 g Löwenzahnblüten in 1 Liter Wasser aufkochen, 1 Stunde stehen lassen und abseihen. Mit 1 kg Zucker und Saft einer Zitrone aufkochen und eindicken lassen. Noch heiß in Flaschen füllen und zum Süßen von Kräutertees verwenden.

Löwenzahn-Knospen (Falsche Kapern)
Die kleinen Blütenknospen in kochendem Wasser kurz weichkochen, abtropfen lassen, in Butter dünsten und mit Salz, Pfeffer, Petersilie und Zitronensaft abschmecken.

BRENNNESSELN zur Entwässerung und für einen frischen Teint
Die Brennnessel regt den gesamten Stoffwechsel an. Sie ist durchblutungsfördernd und ein wichtiges Heilkraut für den arteriellen Blutkreislauf. Die Volksheilkunde hält sie für eine der Pflanzen mit der Fähigkeit, die Blutbildung anzuregen, was auf den hohen Eisengehalt zurückzuführen ist.
Sie ist auch ein typisches Entwässerungskraut, das heißt, wenn man viel Brennnesseltee trinkt und die Pflanzen als Gemüse oder Frischsaft genießt, steigern sich Harnmenge und Harnfluss erheblich. Mit der Harnmenge werden gleichzeitig Schadstoffe ausgeschieden, zum Beispiel Harnsäure. Der Körper ist dann weniger „sauer“. Brennnesselkuren sind gut bei rheumatischen Beschwerden oder bei Gicht. In der Erfahrungsmedizin gilt die Pflanze als Vitalisierungsmittel für Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm und Galle.
Das Haarwachstum bekommt durch häufigen Genuss einen Schub. Haut- und Haarzellen regenerieren sich und zeigen das durch verjüngtes Aussehen.

Entwässern
Teegemisch – aus je 20 g Brennnesseln und Birkenblättern.

Brennnessel-Tinktur
Zur Frühjahrskur: Junge Blätter und alle Teile der Brennnessel in Schnaps 3 Wochen ansetzen, abseihen und 3-mal täglich 1 TL einnehmen.

Brennnesselsaft
Eine Kur beginnt mit 3 EL frischem Brennnesselsaft. Jeden dritten Tag 1 EL dazugeben, bis 10 EL erreicht sind. Saft soll verdünnt werden mit Wasser, Buttermilch oder Milch eingenommen werden.

Brennnessel-Suppe
4 Hand voll Brennnesseln mit wenig Wasser weich kochen, passieren. 1 EL Butter schmelzen, mit 2 TL Mehl und 2 Tassen Milch zur Mehlschwitze kochen, Brennnesselmus darunterrühren, mit 1 Knoblauchzehe und Zitronensaft abschmecken. Mit Parmesankäse überstreuen, dazu geröstetes Knoblauchbrot.
Oder: Junge Brennnesselspitzen mit zwei Kartoffeln, einer Karotte und einer kleinen Zwiebel im Mixer pürieren, nach Geschmack würzen.

Brennnessel-Spinat
Brennnessel und Löwenzahn durch den Wolf drehen, kürz dünsten und würzen. Eine schmackhafte Beilage und sehr wertvoll für die Bauchspeicheldrüse und die Leber.

Brennnessel-Auflauf
Brennnesseln in wenig Wasser weich kochen | klein geschnittene Semmeln mit 2 Tassen Milch übergießen | Zwiebel anrösten | versprudeltes Ei zu Brennnesseln geben | Masse mit Würze in eingefettete Form füllen | mit Käse bestreuen oder belegen | im Ofen bei 170°C | ca. ½ Stunde backen | würzen mit: Majoran, Liebstöckel, Oregano, Salbei, Salz und 1 EL Butter.

HUFLATTICH gegen Krampfadern und Wadenkrämpfe
Zuerst reckt der Huflattich seine leuchtend gelben Blütenköpfe in die Höhe. Nach der Blüte folgen die dickfleischigen Blätter. Diese finden in zahlreichen naturheilkundlichen Rezepten ihre Anwendung. Huflattich ist die klassische Schleimdroge und legt eine dünne Schleimschicht über entzündete Schleimhäute der Lunge. Er gehört in den klassischen Brusttee, den man bei krampfartigem Husten und Bronchitis trinkt.
Auch äußerlich ist die Wirksamkeit gegeben. Hautentzündungen, die sich heiß anfühlen, lassen sich mit Huflattichblättern kühlen. Das gilt besonders auch für Krampfadern und Unterschenkelgeschwüre. Man legt die Blätter wie einen Wickel um die betroffenen Stellen. Zur Fiebersenkung heftet man frische Huflattichblätter auf ein Tuch und legt dieses auf die Brust. Auf frischen Wunden heilen und kühlen die Blätter selbst stark entzündete Stellen.
Huflattich ist eine Magnesiumpflanze. Wer Magnesiummangel hat bzw. bei wem die Magnesiumaufnahme im Körper gestört ist, hat mit dieser Einschleuserpflanze eine biologische Formel gefunden, dem Organismus die Magnesiumresorption zu erleichtern.

Huflattichsaft
Presssaft junger Huflattichblätter hilft bei Frühjahrsmüdigkeit.

Huflattich-Tinktur
Bei Bronchitis und Verschleimung eine Hand voll Huflattichblätter, geschnitten, in 1 Liter Schnaps 6 bis 8 Wochen ansetzen, davon täglich 3 bis 5 Tropfen einnehmen.

Huflattich-Brei
2 Tassen in Streifen geschnittene Huflattichblätter mit ein wenig Wasser weich dünsten, leicht salzen, mit Kartoffelpüree mischen.
Bei Venenentzündung frische Huflattichblätter durch den Wolf drehen, mit Rahm verrühren und entzündete Partien damit bestreichen.

Huflattich-Sirup
In ein Einweckglas eine Schicht Huflattichblätter und eine weitere Schicht braunen Zucker geben, obenauf gleich hohe Schicht Huflattichblüten, so fortfahren und bis zum Rand stopfen. 8 Wochen zum Gären an einen warmen Platz stellen, durch ein Tuch pressen, hilft bei Husten.

DIE AUTORIN:
Grete Wildauer wurde am 2. Mai 1941 in Schwaz in Tirol geboren. Die Mutter von drei Kindern ist gelernte Fotografin und entdeckte bereits in ihrer Jugend die Liebe zur Natur und Pflanzenwelt. Seit 15 Jahren ist sie im Vorstand des Gartenbauvereins Jenbach tätig. Die Kräuterexpertin und Kräuterpädagogin führt regelmäßig Kräuterwanderungen und bereitet in ihrer „Kräuterküche“ nicht nur Kräuteraufstriche, Tees, Tinkturen, Essenzen, Liköre und Säfte zu, sondern auch ätherische Öle, Salben und Seifen für den Hausgebrauch. Sie hält Vorträge und Seminare, um ihr Wissen anderen Interessierten weiterzugeben.

http://www.freya.at

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