Tag des Denkmals
Die Vergangenheit hautnah erleben

- Philip Seinfeld am Grab der Schwiegereltern.
- Foto: Mauthausen Komitee Steyr
- hochgeladen von Sandra Kaiser
Beim diesjährigen Tag des Denkmals stehen das traditionelle Handwerk und die Restaurierung im Fokus.
STEYR. Am Sonntag, 29. September, ist in Österreich Tag des Denkmals. Im ganzen Land haben an diesem Tag die Türen von historischen Objekten geöffnet. Unter dem heurigen Motto "Hand/Werk gedacht+gemacht" stehen das traditionelle Handwerk und die Restaurierung als Grundlagen für nachhaltigen Denkmalschutz im Vordergrund. In Steyr sind das die Häusergruppe Zwischenbrücken, der jüdische Friedhof und der Stollen der Erinnerung.
Am Zusammenfluss von Enns und Steyr findet sich das Ensemble Zwischenbrücken, das früher von zwei mächtigen Stadttoren begrenzt war. Mit der darüber liegenden „Styraburg“, dem heutigen Schloss Lamberg, war der Platz über Jahrhunderte das verkehrstechnische Zentrum Steyrs.
Im Laufe der Geschichte gab es zahlreiche bauliche Veränderungen. Am Tag des Denkmals sind die Gebäude Zwischenbrücken 1 und 2 geöffnet und die Ergebnisse der Bauforschung werden präsentiert. Zum Schmökern lädt der Buchbestand der Regionalhistorischen Studienbibliothek, mit dem Schwerpunktthema „Eisenwurzen“ ein.

- Philip Seinfeld am Grab der Schwiegereltern.
- Foto: Mauthausen Komitee Steyr
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Auch der jüdische Friedhof hat am 24. September geöffnet. „Die Führungen am Jüdischen Friedhof am 'Tag des Denkmals' lassen immer wieder ein Stück jüdischen Lebens in Steyr lebendig werden. Erzählungen an den Grabsteinen geben Einblick in jüdische Familien, und die Denkmäler lassen das schwere Schicksal der Menschen nicht vergessen", so Karl Ramsmaier, vom Mauthausen Komitee. 141 Erwachsene, 50 Kinder, 100 Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden im April 1945 und einige Flüchtlinge, die nach dem Krieg verstarben, sind in Steyr begraben. 1945 sollte der Friedhof zerstört werden, doch das Kriegsende verhinderte es. Zu sehen sind auch das 2008 errichtete Holocaust-Denkmal mit 86 Namen der Steyrer Opfer, ein Denkmal für die Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden und eine 2012 errichtete Gedenkplatte mit 15 Namen von Opfern dieses Todesmarsches. Der Jüdische Friedhof ist aus Sicherheitsgründen verschlossen. Am 24. September wird der ansonsten versperrte Bereich von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

- Foto: Mauthausen Komitee Steyr
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Der "Stollen der Erinnerung" kann am Tag des Denkmals, ebenfalls besichtigt werden. Ein 140 Meter langer Stollen unter dem Schloss Lamberg, der von KZ-Häftlingen gebaut wurde, ist Schauplatz der Ausstellung. Der Weg beginnt mit den Krisen der 1930er-Jahre, dem 'Anschluss' 1938 und dem Ausbau der Steyr-Werke zu einem führenden Rüstungskonzern. Das Schicksal der Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge in Steyr wird anhand von Fotos, Dokumenten, Zeichnungen, Originalgegenständen und persönlichen Berichten anschaulich vermittelt. Die Befreiung 1945, der Umgang mit den Tätern, das jahrzehntelange Schweigen nach dem Krieg und der Widerstand sind weitere Themen. „Der ‚Stollen der Erinnerung’ rückt das Schicksal der Zwangsarbeiter und der KZ-Häftlinge des Außenlagers Steyr in den Mittelpunkt. Der Blick in diese Verfolgungsgeschichte ermöglicht uns wesentliche Erkenntnisse für heute", so Ramsmaier.





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