Die Haut ist geritzt, das Problem nicht
Selbstverletzendes Verhalten ist für manche Jugendliche zum Ritual geworden
Ritzen als gelebte Aggression gegen sich selbst ist keinesfalls harmlos. Wenn diese Verhaltensstörung länger andauert, wird sie zu den psychischen Erkrankungen gezählt und verlangt nach professioneller Hilfe wie Psychotherapie.
Was ist Ritzen?
Wenn Menschen sich selbst absichtlich wehtun, spricht man von selbstverletzendem Verhalten. Das Ritzen der Haut ist ein Beispiel davon. Manche Menschen verletzen sich häufig. Die meisten brauchen Hilfe, um damit aufhören zu können.
Warum tun Menschen das?
Es geht darum, innere Spannungen abzubauen, sich selber zu spüren oder Schmerzen zu überdecken. Für manche stellt die Selbstverletzung ein Ventil dar, um Wut, Trauer oder Ängste ausdrücken zu können. Betroffenen geht es meist unmittelbar nach dem Ritzen besser. Dieses Gefühl hält allerdings nur kurz an, bevor die Schuldgefühle zurückkehren und der Kreislauf von vorne beginnt.
Im Gehirn wirkt selbstverletzendes Verhalten wie eine Droge. Bei der Verletzung werden Glückshormone freigesetzt und der Körper verlangt immer wieder danach. Betroffene können Entzugserscheinungen entwickeln und es fällt ihnen schwer, von selbst aufzuhören.
Wer tut das?
Viele junge Menschen verletzen sich selbst. In 83 Prozent der Fälle handelt es sich um Jugendliche und junge Frauen. Der Drang zum Ritzen entwickelt sich oft in Zeiten von Veränderungen, wie der Pubertät. Wird nichts dagegen unternommen, kann dieses Verhalten bis zum Erwachsenenalter bestehen.
Was kann man tun?
• Betroffene Personen am besten in einem ruhigen Moment darauf ansprechen und zuhören, wenn sie darüber reden möchten.
• Blamage vermeiden, Hilfe anbieten. Es ist wichtig, Verständnis zu zeigen.
• Betroffene sollten ernst genommen werden und für ihr Verhalten nicht verurteilt werden.
Quelle: Jugendservice des Landes Oberösterreichs
http://www.jugendservice.at
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