Boomendes neues Brauchtum: Storch aufstellen
Einen Storch aufstellen nach der Geburt eines Kindes ist ein neuer Brauch, der sich in den letzten Jahren richtig zu einem Boom entwickelt hat. Sobald in der Nachbarschaft und bei den Freunden bekannt wurde, dass ein Baby da ist, kommen am Abend die Leute und stellen den Klapperstorch auf. Um den langen Schnabel hängt ein kleines Bündel mit einer Puppe mit rosa oder blauer Schleife, je nachdem ob es ein Bub oder ein Mädchen ist. Auf einem Schriftband werden Name, Gewicht und Größe des neuen Erdenbürgers mitgeteilt. Auch in Waldneukirchen bei Familie Huemer-Kals kamen viele Gruppen, im Bild sind Mitglieder des Kirchenchors zu sehen, um den jungen Vater in der Storchenfeier richtig zu beglückwünschen. Die junge Mutter erholt sich noch den Strapazen im Krankenhaus, während daheim die „Mitarbeit“ des Vaters gefeiert wird. Bei manchen Häusern kann man da schon sieben oder acht Klapperstörche, die von langen Wäscheleinen mit Babywäsche geziert werden, finden.
Der Hintergrund für diesen neuen Brauch findet sich in alten Legenden und Mythen. Es gehört zu den uralten überlieferten Weisheiten, dass einfach der kräftige, große Klapperstorch die Babys bringt. Vielleicht erinnert man sich an die germanische Sage, wo der Gott Donar mit dem Vogel Storch als Götterboten den ersehnten Nachwuchs aus Afrika bringen ließ. Erzählt wird auch, dass der Storch die Mutter ins Bein gezwickt habe und sie deshalb im Bett liegen müsse. Aus Dankbarkeit für den Nistplatz am Dach lässt er dann ein Baby durch den Rauchfang ins Schlafzimmer der Eltern plumpsen. Deshalb wurde der Storch in vielen Regionen Österreichs und Deutschlands zum Symbol für Glück und Fruchtbarkeit. Weil es nicht mehr so viele Kinder gibt, ist das Storch aufstellen und das Anbringen einer Wäscheleine mit gebrauchter Babykleidung eine Botschaft für alle Menschen, die am Haus vorbeikommen, dass es hier Nachwuchs gegeben hat.
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