2000 Leute suchen jährlich Hilfe beim GSS

- Anna Heuer-Boxrucker leitet das Gesundheits- und Sozialservice Steyr seit 2007.
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- hochgeladen von Sabine Thöne
Die Zahl der Beratungen im Gesundheits- und Sozialservice Steyr steigt jährlich.
STEYR. Familienangelegenheiten, Pflegegeld und Betreuung, Beeinträchtigung, Schulden, Sucht, Delogierung, Probleme am Arbeitsplatz – das Gesundheits- und Sozialservice (GSS) im Reithoffer-Amtsgebäude ist Drehscheibe für alle, die Hilfe suchen oder nicht mehr weiterwissen.
Erste Anlaufstelle
„Das GSS ist zentrale Anlaufstelle für Ratsuchende im Bereich Gesundheit und Soziales, wir schließen kein Thema aus“, lädt GSS-Leiterin Anna Heuer-Boxrucker ein, das Service zu nutzen. Mit ihren vier Mitarbeiterinnen bietet sie Beratung und Vermittlung, persönlich sowie telefonisch.
3676 Beratungen im Vorjahr
Im Vorjahr wurden 3676 Beratungen gezählt, das sind um 664 mehr als noch im Jahr 2012 – ein Anstieg um 22 Prozent. Rund 2000 Personen suchen jährlich Hilfe. „Im vergangenen Halbjahr hatten wir bereits 1870 Beratungen, eine erneute Zunahme“, berichtet Heuer-Boxrucker. Die personellen Grenzen seien dabei schnell erreicht, aber „man kann strukturell etwas verändern“, sagt sie. „Das Service hat Vorrang.“
Die Zahl der Beratungen steigt jährlich, im Gründungsjahr 2007 lag sie noch bei 2226. Nach wie vor suchen mehr Frauen als Männer die Beratungsstelle auf.
„Die Beratungsthemen drehen sich vorwiegend um finanzielle Angelegenheiten“, erzählt Heuer-Boxrucker. Auch hier steigen die Zahlen massiv, sie sind doppelt so hoch wie noch 2007. Die wirtschaftliche Lage vieler Familien sieht nicht rosig aus, die Arbeitslosenquote ist hoch. Manche kommen am letzten Abdruck zum GSS, was vermeidbar wäre. „Die Betroffenen müssen auch selbst bereit sein, Schritte zu setzen“, betont Heuer-Boxrucker.
Mehr Delogierungen
Gestiegen sind auch die Delogierungsfälle. 2012 waren es 299, im Vorjahr bereits 346. 61 Familien wurden vom GSS speziell betreut, der Wohnungsverlust konnte dadurch meist vermieden werden.
Das GSS wurde 1998 als Verein gegründet und 2008 vom Magistrat Steyr übernommen. Michael Schodermayr, Stadtrat für Gesundheit und Soziales, zählte zu den Initiatoren des GSS. „Ich kenne kein anderes Beispiel, wo die öffentliche Hand eine NGO (Nichtregierungsorganisation, Verein Anm.) übernommen hat“, sagt der praktizierende Allgemeinmediziner mit ein wenig Stolz in der Stimme.
Steyr ist gut vernetzt
„Der Urgedanke war, eine Anlaufstelle für die Bürger und ein Vernetzungszentrum für die vielen verschiedenen Sozialinstitutionen zu schaffen“, erzählt Schodermayr. Ein Ziel des GSS ist die regionale Sozialplanung. Zwei Mal im Jahr findet eine große Steyrer Sozialplattform statt. Es geht um den Erfahrungsaustausch und die weitere Vernetzung der Steyrer Gesundheits- und Sozialeinrichtungen.
ZUR SACHE:
Ehrenamt. Im Gesundheits- und Sozialservice Steyr (GSS) ist auch das 2009 gegründete Freiwilligenzentrum Steyr untergebracht. Es ist für Leute gedacht, die sich ehrenamtlich im Gesundheits- und Sozialbereich in Steyr engagieren wollen. Derzeit sind 50 Leute vermittelt. Ebenso können sich Organisationen melden, die auf der Suche nach freiwilligen Helfern sind. Fortbildungen können kostenlos über das Unabhängige Landes-Freiwilligenzentrum (ULF) besucht werden.
Der Senioren-Infotag „Gut betreut älter werden“ des GSS war im Vorjahr eine Premiere und ein großer Erfolg. Er ist heuer am 2. Oktober geplant.
Kontakt: Gesundheits- und Sozialservice Steyr & Freiwilligenzentrum Steyr, Reithoffer-Amtsgebäude, Pyrachstraße 7, 4400 Steyr. Tel. 07252/575-501 und 502. http://www.steyr.at
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