Halloween
ZYPRESSE. Märchen und Geschichten für Erwachsene, Kinder und Kind gebliebene - Teil 132

Foto: stux - pixabay

Meine heutige Halloween Geschichte habe ich der Zypresse zugeschrieben - dem Baum des Todes, der gerne bei Friedhöfen zu finden ist und auch irgendwie gut zu Allerheiligen passt. Im alten Ägypten sollen sogar Särge aus Zypressenholz hergestellt worden sein, so sagt man. Trotzdem steht die Zypresse auch für ein langes Leben - ihr Holz ist angeblich ziemlich witterungsbeständig. Als Talisman soll ein Stück Zypressenholz in der Tasche für Schutz und ein langes Leben sorgen. Eine Zypressen Räucherung soll Trauernde nach einem Todesfall unterstützen. Einer griechischen Sage nach, soll der Jüngling Kyparissos seinen Spielgefährten, einen Hirsch mit goldenem Geweih, aus versehen mit seinem Pfeil getötet haben. Seine Trauer war so gewaltig, dass die Götter Mitleid mit ihm hatten, und ihn schließlich in eine Zypresse verwandelten... Viel Spaß mit der folgenden Geschichte...

"Von Halloween Gängen wird heuer wegen Corona dringend abgeraten!", "Corona greift auch in die Wohnungen der Menschen ein. Nur mehr 6 Erwachsene aus 2 Familien pro Wohnung erlaubt!", "Neuerlicher Lockdown bringt Ausgangsbeschränkungen von 20.00 bis 6.00". Die Schlagzeilen überschlugen sich, Corona hatte erneut das Ruder übernommen und Halloween schien in all dem Trubel zu versinken. 

Pete machte ein langes Gesicht. "Boa ehhh! Was soll das! Heute ist noch dazu Vollmond und ich hab mir extra mit meiner Mama ein Werwolf Kostüm gebastelt, weil ja noch dazu WOLFgang am 31.10. Namenstag hat! Ich lass mir den Spaß nicht verderben! Mit mir nicht - ihr Idioten!" Wütend kickte der Junge gegen die Feuertonne, die sein Vater  draußen aufgestellt hatte, um die Nachbarn wenn es kälter wird auf einen Glühwein einzuladen. "Warum gehn wir nicht einfach trotzdem? Ist doch egal, Papa!" bettelte Pete verzweifelt. Doch der Vater schüttelte den Kopf und ließ ihn eiskalt stehen. "Ist sowieso nur ein Profit Spuk aus Amerika", murmelte er. Als Pete aber nicht aufhören wollte zu lamentieren, setzte Pete's Mutter einen genervten Schlusspunkt: "Immer geht es nur um dich! Hauptsache du hast Spaß! Alle anderen sind dir egal! Du kannst heute nicht zu deinem Freund fahren! Wie würden die Menschen reagieren, wenn auch noch jemand draußen rumläuft, der nicht zu ihrer Siedlung gehört!" Wir haben nun einmal Coron... "Aber Mama, ihr wärt doch auch dabei!" "Schluss jetzt Pete. Halloween fällt heuer aus und damit basta!"

Pete knallte die Haustür zu und rannte davon - schnurstracks in sein Versteck - ein Gebüsch mit einer gemütlichen Lichtung, die ganz mit Moos ausgepolstert war. An einem Eck war eine wunderschöne Zypresse aufgegangen. Obwohl sein Freund den "ollen Friedhofsbaum" ausreißen wollte, hatte Pete ihn stehen lassen. Irgendwie mochte er ihn. Und jetzt, lehnte er sich - noch immer im Wehrwolfspelz - an ihren Stamm und schlief vor lauter Aufregung prompt ein.

Irgendwas kitzelte ihn an der Nase. Verschlafen schlug der Junge ein Auge auf. Vor ihm hopste ein junger Hirsch mit goldenem Geweih herum. Neben ihm hockte ein Junge aus einer anderen Zeit, der ihn forschend ansah. "Was ist jetzt los?" fragte Pete irritiert. "Hallo Werwolf!" grinste der fremde Junge. "Ich bin Kyparissos und das ist mein Hirsch - du weißt schon, ich bin der aus deinem Geschichtsunterricht, den die Götter in eine Zypresse verwandelt haben. Oder besser gesagt, eigentlich bin ich das Naturwesen, der Geist der Zypresse. Sie ist der Baum des Todes und der Trauernden, und weil gerade Samhain ist, und die Schleier zur Anderswelt oder dem Totenreich, wie ihr Menschen es nennt, sehr dünn sind, hab ich deine Schwingungen auf meinen Radar bekommen und dachte ich ich schau mal vorbei, um dir zu helfen." "Wobei willst du mir helfen, quasselige Fantasiegestalt?" Da grinste Kyparissos und streckte Pete die Hand entgegen. "Komm schon, du alter Sauertopf! Du könntest wenigstens einen Ritt auf meinem Hirschen ausprobieren. Pete ließ sich widerwillig überreden. Und schon reisten sie durch Raum und Zeit. Sie sahen das Halloween der Alten, der Kelten und Druiden, und wie es sich Jahr für Jahr verändert hatte. Sahen den kitschigen Halloween Spuk in Amerika. Die dicht gedrängten Halloween Profit Partiys in den Diskotheken. Pete war plötzlich sehr verwirrt. Für ihn hatte Halloween eigentlich nur Freude bedeutet. Freude sich eine tolle Verkleidung auszudenken. Freude darüber, dass sich die Mama endlich einmal Zeit nahm, mit ihm zu basteln. Freude sich mit Freunden zu treffen und Freude sich gemeinsam ein bisschen zu gruseln und die ergatterte Beute zu teilen. 

Doch er hatte kaum Zeit zum Nachdenken, denn schon ging der wilde Ritt weiter. "He, halt an, Kyparissos! Dort drüben sitzt meine Oma!" Tatsächlich. In einiger Entfernung sah er seine kürzlich verstorbene Oma, wie sie auf die Erde hinunter spähte und eine riesen Freude dabei hatte, Pete zuzusehen und über ihn zu wachen. "Begreifst du nun, worum es früher an Samhain ging, Pete?" fragte Kyparissos. Es war die Zeit still zu werden, um die Ahnen und lieben Verstorbenen wieder zu spüren und mit ihnen in Verbindung zu treten. Wusstest du, dass sie an ihrem Sterbetag und an Samhain eine besondere Kraft besitzen? Wenn du mit ihnen Kontakt Aufnimmst, kannst du ihre Antworten in deinem Herzen spüren. Auch um Hilfe kannst du sie jederzeit bitten. Aber sie dürfen nur dann eingreifen, wenn sie darum gebeten werden."

Als der Ritt weiter ging, nahm ihn Kyparissos mit in sein Reich. Er trommelte all seine Freunde zusammen und gemeinsam feierten sie eine wunderschöne Halloween Feier. Pete war voller Freude. Er lachte, tanzte, sang und strahlte und hatte plötzlich Sehnsucht nach seinen realen Freunden. "Pete, Pete, wach auf du oller Werwolf du!"  Clemens rüttelte seinen Freund unsanft wach. "Was machst du da? Schläfst einfach in unserem Lager ein und verpennst Halloween! Schau nur, hier sind die anderen Jungs. Was meinst du, sollen wir hier im Lager Feiern? Süßes und Cola haben wir mit!" Pete strahlte wie ein Idiot. "Ja, das machen wir, Clemi!" flüsterte er und winkte verstohlen Kyparissos, der in der Ferne auf seinem Hirsch davonritt. "Feste verändern ihre Bedeutung, das wolltest du mir doch sagen, Kyparissos. Sie passen sich an die jeweilige Zeit an! Was aber am meisten zählt, ist die Bedeutung, die man ihnen im Herzen zuspricht..."


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