Girls Day
Der Staatsanwaltschaft über die Schulter geschaut
Im Rahmen des weltweit größten Berufsorientierungsprojekts „Girls Day“, bei dem Mädchen für diverse Berufe motiviert werden sollen, öffnete diesmal auch die Staatsanwaltschaft St. Pölten ihre Tore. Eine Anzahl an Schülerinnen der Handelsakademie folgte gespannt den Ausführungen, in denen ihnen die Arbeitswelt von Staatsanwältinnen, Bezirksanwältinnen, sowie organisatorische und verwaltungstechnische Tätigkeiten dargelegt wurden.
ST. PÖLTEN/NÖ. Zu Beginn der Veranstaltung nahmen die Mädchen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren an einer Strafverhandlung teil und erlebten dabei sichtlich begeistert die Rolle der Staatsanwaltschaft mit. Dass es sich dabei vom Arbeitsaufwand her nur um das Tüpfelchen auf dem I handelt, erfuhren sie im Anschluss. Staatsanwältin Barbara Kirchner und ihre Kollegin klärten die Mädchen hinsichtlich Ausbildung, Tätigkeit, Berufsalltag und Einkommen auf und beantworteten die zahlreichen Fragen.
„Ich bin Staatsanwältin geworden, weil ich Verbrecher wegsperren wollte“,
begründete Kirchners Kollegin ihre Berufswahl. Auf die Frage, wie man emotional mit diversen Verbrechen umgeht, meinten die beiden Damen:
„Außergewöhnlich brutale Vorfälle, aber auch das Anschauen von Kinderpornos, das kann einem schon sehr nahe gehen.“
Kirchner führte aus, dass man es im Vorfeld hauptsächlich nur mit schriftlichen Unterlagen zu tun habe und erst die persönliche Konfrontation im Gerichtssaal etwa mit den Opfern sie schon treffen könne.
Gut erklärt
Als „Miniaturausgabe“ der Staatsanwältinnen präsentierte sich Bezirksanwältin Karin Samstag, wobei sich die Verniedlichung auf die Delikte bezog, keinesfalls jedoch auf die Menge der einlangenden Fälle. Straftaten, die mit bis zu einem Jahr Haft zu ahnden sind, werden von Bezirksanwälten unter die Lupe genommen. Im Gegensatz zu Staatsanwälten, die auch im Homeoffice arbeiten können, bestehe für Bezirksanwälte eine Anwesenheitspflicht vor Ort, dafür gebe es keinen Journaldienst rund um die Uhr.
Zuletzt erläuterte Sandra Beneder den organisatorischen und verwaltungstechnischen Bereich, das sogenannte „Herz“ der Staatsanwaltschaft, in dem sowohl Führungsqualität als auch Teamfähigkeit gefragt sind. Es gebe sowohl eine dreijährige Lehrlingsausbildung, als auch höher qualifizierte Tätigkeiten in diesem Bereich.
Projekt kommt gut an
Bevor den Mädchen bei einem Rundgang noch spezielle Räumlichkeiten gezeigt werden, äußern sich einige Schülerinnen zu dieser Aktion. Simone aus dem Bezirk Amstetten: „Die Informationen waren ausgesprochen hilfreich und haben meinen Berufswunsch bestärkt.“ Nicht umsonst habe sie sich für die Möglichkeit in der HAK entschieden, eine wirtschaftliche mit einer juristischen Ausbildung zu kombinieren. Schahd, Maya und Larissa sind sich einig: „Es war interessant, informativ und sehr gut organisiert!“ Und Maya ergänzte: „Ich wollte immer schon wissen, wie es von innen aussieht.“ Übereinstimmend bewerteten die Schüler das Projekt mit der Note „Sehr gut“.
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