Zu Besuch bei einem Geigenbauer

- Der Meister in seiner Werkstatt:
- Foto: Cornelia Grobner
- hochgeladen von Bezirksblätter Tulln
In der Klosterneuburger Altstadt hat sich der Geigenbauer Martin Koch seine Werkstatt eingerichtet. Das Bezirksblatt hat ihn besucht.
KLOSTERNEUBURG. Martin Kochs Weg als Geigenbauer hat mit seinem Cello-Spiel angefangen. Auf der Suche nach einem geeigneten Instrument ist der Deutsche 21-jährig in eine Geigenwerkstatt geraten. Diese hat es ihm derart angetan, dass er kurzerhand beschloss, diesen Beruf zu erlernen.
Nach 30 Jahren Tübingen verlegte er seinen Lebensmittelpunkt nach Österreich und öffnete seine Werkstatt in Klosterneuburg. Seinen deutschen Kunden ist er deswegen nicht untreu geworden: Nach wie vor verbringt Koch mehrere Tage pro Monat in Baden-Württemberg.
Ein Instrument, fast für die Ewigkeit
Kochs Hauptgeschäft liegt im Reparieren, Restaurieren und Nachjustierung von Geigen, Bratschen und Cellos. Aber er baut auch ein bis zwei neue Instrumente pro Jahr – natürlich alles in Handarbeit. Für eine Geige benötigt er rund 160 bis 180 Arbeitsstunden, ein Cello braucht bis zu 240 Stunden. Koch verwendet dafür Fichten- und Ahornholz, das mindestens zehn Jahre alt ist. Das Instrument selbst ist dann fast für die Ewigkeit bestimmt – 200 bis 300 Jahre soll es alt werden können.
„Solch ein Unterfangen – der Versuch, den Bau der menschlichen Stimme als Ausdrucksmittel irdisch-kosmischer Verbundenheit im Instrument nachzuahmen – verweist auch auf ein zentrales Motiv meiner Berufswahl, auf die Notwendigkeit der Selbsterkenntnis im Rahmen eines umfassenderen Menschenbildes auf der Erfahrungsebene des Lebendigen“, meinte er in seiner Rede aus Anlass der Aufnahme in den Verband Deutscher Geigenbauer.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.