Wirtschaftslage aktuell - ein hochkarätiger Vortrag von Prof Dr Christian Keuschnigg

Mag Stefan Bletzacher bei seiner Begrüßung
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Prof Dr Christian Keuschnigg ist Tiroler und seit 1. Juni 2012 Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien und damit Nachfolger von Prof. Dr. Bernhard Felderer. Dr Keuschnigg ist Professor für Nationalökonomie, insbesondere für öffentliche Finanzen an der Universität St. Gallen. Seine Forschungsinteressen betreffen die Top Themen Stuerreform, Wachstum, Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarktentwicklung, Wohlfahrtsstaat, Alterung und Arbeitsmarkt, internationalisierung der Wirtschaft, europäische integration und vieles mehr. Er engagiert sich in der Politikberatung und in der öffentlichen wirtschaftspolitischen Debatte.

Die Österreichische Wirtschaftskammer unter ihrem Bezirksobmann NR Franz Hörl konnte Prof Dr Keuschnigg für einen hochkarätigen Vortrag, der am 25.April 2013 in den Räumlichkeiten der WKÖ Bezirksstelle Schwaz stattfand, zum Thema „aktuelle Wirtschaftslage und Herausforderungen für die Zukunft“ gewinnen. Bezirksstellenleiter Mag Stefan Bletzacher und Moderator Mag Stefan Garbislander konnten dazu im vollbesetzten Saal der WK Schwaz viele interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer, überwiegend Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch Arbeitnehmervertreter, Freiberufler und bäuerliche Vertreter begrüßen und willkommen heißen.

Die Wirtschaft in Österreich wachse nur zögerlich und die Arbeitslosigkeit dürfte noch einmal ansteigen, war eine der Kernaussagen, die Prof Dr Keuschnigg vor nicht allzulanger Zeit anlässlich eines Interviews im ORF kundtat. Die Weltwirtschaft dominiere die Konjuktur. Aber der österreichische Exportanteil am BIP 2012 sei positiv und betrage 57,3 %. Jener der Europäischen Union 44,7 %. Die wichtigsten Märkte und Exportländer für Österreich seien die Bundesrepublik Deutschland, Italien und die USA, sowie die osteuropäischen Länder. Allein die österreichischen Güterexporte in die Bundesrepublik Deutschland würden über 30 % ausmachen. Trotzdem sei das Geschäftsklima im letzten Quartal 2012 am schlechtesten ausgefallen, so Prof Dr Keuschnigg.

Welche Schritte müssten heute gesetzt werden, um den Erfolg des Wirtschaftsstandortes Österreich nachhaltig zu sichern ?

Seiner Meinung nach hat Österreich enorm vom EU-Beitritt profitiert (gestiegene Wettbewerbsfähigkeit, geringe Arbeitslosigkeit). Um weiterhin auf einem erfolgreichen Wachstumskurs zu bleiben, müssen jedoch auch einige große Reformen angegangen werden. Das rasche Handeln der Politik sei gefragt, da wirtschaftspolitische Initiativen nur sehr langfristig greifen. Es sei eine generelle Neuausrichtung des Staates notwendig mit speziellem Fokus auf die alternde Bevölkerung, die hohe Steuerquote, die Umverteilungsproblematik, das langfristig unfinanzierbare Sozial- und Pensionssystem in der gegenwärtigen Form, den unflexiblen Arbeitsmarkt, sowie die Schaffung von krisenrobusteren Unternehmen durch eine Forcierung von Finanz & Ertragslage und höheren Eigenkapitalquoten.
Den größten Reformbedarf sieht Prof. Keuschnigg jedoch im Bereich Bildung und Innovation, Investition und Beschäftigung. Weiters sei eine Stärkung des österreichischen Kapitalmarktes wichtig, damit vorhandenes Kapital effizienter eingesetzt werden könne (z.B. mehr Risikokapital).
Der Anteil der Steuern und Sozialabgaben am BIP in Österreich betrage laut OECD 2012 über 40% und ist damit im Vergleich überdurchschnittlich hoch. Die Schweiz als vergleichbares Nachbarland konnte z.Bsp den Anteil auf knapp 30% halten.

Wie sieht Österreich im Jahr 2025 aus und wie kann Österreich da seinen Vorsprung halten ?

Es werde aufstrebende Schwellenländer wie z.Bsp China, Indien, Brasilien etc geben. Wichtig sei ein starker Staat, der für eine leistungsfähige Marktwirtschaft stehe, dessen Kernaufgaben sich auf die Sicherheit, die Bildung, die Basisforschung, eine gezielte Umverteilung, seine Sozialversicherung und Selbstvorsorge, auf einen fiskalischen Spielraum dank niedriger Staatsschuld, auf eine ausgeprägte Standortattraktivität, niedrige Steuern und gute Leistungen stützen könne. Die Fähigkeit zum Wandel müsse Realität werden, so Prof Keuschnigg und zwar durch höhere Löhne, durch höhere Produktivität und Innovation, durch einen permanenten Strukturwandel, durch die so genannte „Kreative Zerstörung“. Denn wenn sich rundherum alles wandelt, können wir ohne Wandel nicht reich bleiben, meinte der Chef vom Institut für Höhere Studien zum Abschluss seines interessanten Referates. Danach hatten die Gäste im letzten Teil der Veranstaltung die Möglichkeit, Fragen an Prof. Keuschnigg zu stellen bzw. ihre Ideen zum Thema darzulegen.

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