Walter Waizer schlecht beleuchtet
Der ehemalige Weggefährte und Tyrolitangestellte Herwig Pichler stellt die Person Walter Waizer ins richtige Licht
SCHWAZ (dw). „Ich hatte das Glück, über 30 Jahre mit Walter Waizer zusammenarbeiten zu dürfen und konnte viel von ihm lernen. In all den Jahren konnte ich in vielen Diskussionen keinerlei nationalsozialistisches Gedankengut erkennen“, reagiert Pichler auf die jüngsten Darstellungen eines Historikers in den Medien zu Waizers Vergangenheit. Zu Waizers angeblicher Nazivergangenheit gibt Pichler zu verstehen: „Nach Kriegsausbruch wurde Walter Waizer von seinem Vater bestimmt, den Familienbetrieb in Innsbruck zu führen. Deshalb musste er als einziges männliches Familienmitglied nicht einrücken. Sehr bald wurde er vom NS-Regime genötigt, den unbedeutenden Familienbetrieb zu schließen und den strategisch wichtigen Heinkel-Betrieb in Kematen zu leiten. Dort hat Waizer seine soziale Einstellung bewiesen, indem er Gefangenen die dort Strafdienst verrichten mussten, entgegen den Regimeanweisungen geheim und unter eigener Lebensgefahr möglichst menschenwürdige Bedingungen geschaffen hat. Viele Jahre später bekam er von Betroffenen noch Dankesschreiben“, ergänzt Pichler. „Im Jahr 1950 wurde Walter Waizer von der Familie Swarovski beauftragt, in Schwaz das Tyrolit Werk aufzubauen. In wenigen Jahren ist es ihm gelungen, dieses Unternehmen zum führenden europäischen Schleifwerkzeughersteller zu entwickeln. Seine hervorragenden Fähigkeiten konnte Walter Waizer unter anderem als Präsident des Tiroler Schiverbandes, als Vorsitzender der österreichischen Stein- und Keramikindustrie, als Vorstandsmitglied der Industriellenvereinigung und als Präsident der europäischen Schleifmittel- Vereinigung unter Beweis stellen“, schildert Pichler „Das besondere soziale Engagement von Walter Waizer zeigte sich insbesondere dadurch, dass jeder Mitarbeiter seine Sorgen bei ihm abladen konnte, seine Tür stand für jeden Hilfsbedürftigen offen und er half wie immer er konnte. Letztlich hat Waizer mit seiner Stiftung zugunsten der Stadtgemeinde Schwaz nach seinem Tod für die Notleidenden von Schwaz eine nachhaltige Hilfe geschaffen“, so Pichler.
„Es schmerzt mich und wahrscheinlich jeden, der Walter Waizer wirklich kannte, wenn dieser großartige Mensch nach dem Tode diffamiert wird“, schließt Pichler seine Ausführungen. „Walter Waizer ist vor 20 Jahren verstorben und hat der Stadtgemeinde Schwaz mit seiner Stiftung ein großartiges Geschenk hinterlassen. Dafür sind wir Walter Waizer zu großem Dank verpflichtet und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, ergänzt Bürgermeister Hans Lintner.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.