Bürgerforum Hart i. Z.
Von Gemeindepolitik und der Möglichkeit sich selbst zu helfen
Als die Gemeinde Hart i. Z. mit Ortschef Daniel Schweinberger kürzlich zum Bürgerforum lud, war der Turnsaal der Volksschule bestens gefüllt. Seit März 2022 ist der junge Bürgermeister im Amt und seither weht ein anderer Wind durch die Gemeindestube respektive den Ort. Die Kommune hat viel vor und man ist sich der zahlreichen Herausforderungen bewusst. In mancherlei Hinsicht geht Hart unkonventionelle Wege, aber das hat seine Gründe.
HART i. Z. (fh). Da wäre zum Beispiel die Anbindung der Höfe am Hartberg in Bezug auf einen Schmutzwasserkanal. Bis dato haben ca. 20 Höfe in höheren Lagen keine Anbindung, aber das wird sich, auf lange Sicht, ändern. Mithilfe einer Computeranimation macht Bgm. Schweinberger das Vorhaben verständlich und erklärt: "Wir stellen das Leitungsnetz für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde auf neue Beine und fassen unsere beiden Hauptquellen im Bereich der Höfe Obervifat/Unervifat. In die Leitungsinfrastruktur wird viel investiert und gleichzeitig werden auch die Höfe in höheren Lange an den Kanal angeschlossen", so der Bürgermeister. Für die Gemeinde ist dies ein Megaprojekt, welches sich über mehrere Jahre hinziehen wird.
Infrastruktur und Verkehr
Im Oktober wurde die Friedhofserweiterung inklusive neuer Totenkapelle abgeschlossen - ein Projekt, das ca 2,5 Mio Euro gekostet hat. Anfänglich wollte die Diözese Salzburg hier 600.000,- Euro beisteuern, doch geworden sind es schlussendlich nur 150.000,-. Für den Bau der Mittelschule Fügen muss die Gemeinde 5,3 Millionen Euro stemmen, wobei 3,1 Mio. vom Land Tirol kommen.
Der Verkehr ist ein Thema, welches dem Harter Bürgermeister besonders unter den Nägeln brennt. Über die WhatsApp-Gruppe der Gemeinde informiert man die Bürger laufend über etwaige Sperren in Echtzeit und dieser Service ist bei den Menschen beliebt. Bezüglich der Straßensperren im Winter im Zusammenhang mit dem Tourismus hat der Ortschef mithilfe der App WAZE einen Weg gefunden, um aktuelle Daten an GoogleMaps zu übermitteln, um die Straßensperren auch wirklich effektiv zu machen. "Wenn die Daten von offizieller Stelle übermittelt werden, wird es von Google übernommen und das hilft sehr bei der Verkehrslenkung. Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht und es funktioniert. Ich bin nun sozusagen berechtigt, die Daten für Straßensperren im vorderen Zillertal zu übermitteln, welche dann über Google Maps ausgespielt werden", so der Ortschef.
Hart i. Z. hat keine öffentliche Verkehrsanbindung und nachdem man lange Zeit vergeblich versucht hat, mit dem VVT eine Lösung zu finden, hilft man sich nun in der Gemeinde Hart selbst weiter. "Ich habe es lange genug versucht hier eine Lösung zu finden, aber jetzt sind wir an dem Punkt wo wir uns selber helfen müssen. Wir haben bereits ein Fahrzeug (Kleinbus) angekauft, welches bei uns für einen Tarif von 2,- Euro pro Fahrt unterwegs ist. Das Projekt ist bereits gestartet und wir wollen das jetzt versuchen. Egal ob jemand zum Arzt, oder zum Kaffeetrinken will - unter der Nummer 0676/840 668 600 kann man unser "HAXI" am Vortag buchen. Die Kindergartenkinder werden auch mit diesem Fahrservice versorgt und es besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich andere Gemeinden hier noch beteiligen", so Schweinberger.
Wohnraum für die Zukunft
Was die Entwicklung im Bereich "oberster Wirt" betrifft, geht man ebenfalls neue Wege. Die Gemeinde hat hier 15.000qm Grund für 2,2 Mio. Euro angekauft und das soll der Raum für zukünftiges Wohnen werden. "Was wir hier keinesfalls wollen, ist eine massive Verbauung des Hanges. Es wurde bereits ein Prozess gestartet, bei dem wir herausfinden wollen, was überhaupt gewünscht ist. Das Thema Wohnen ist gerade massiv im Wandel begriffen und diese Veränderung macht auch vor dem ländlichen Bereich nicht Halt. Beim Harter Advent am 14.12. werden wir erstmals einen sogenannten Wohnkiosk errichten, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Die Architekten des Büros "unisono" werden vor Ort sein, denn wenn es darum geht, adäquate Lösungen für die Zukunft zu finden, muss man in alle Richtungen denken und ich wünsche mir, dass hier eine gewisse Baukultur herrscht", so der Ortschef. Für das Areal "oberster Wirt" soll jedenfalls ein Masterplan entstehen und bereits jetzt kann man auf der Homepage der Gemeinde einen Fragebogen zu diesem Thema ausfüllen. Link: HIER
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