AK und WK weiter auf Kriegsfuß
Erneut schreien Wirtschaftskammer und Tourismusbetriebe nach mehr Fachkräften, konkret würden Köche fehlen. Einziger Ausweg aus dieser scheinbaren Misere scheint der Plan zu sein, Köche auf die Liste der Mangelberufe zu setzen. Damit könnten (noch) billigere Arbeitskräfte ins Land geholt werden, dem Sozialdumping wären Tür und Tor geöffnet. Für AK Präsident Erwin Zangerl ein Schuss, der nach hinten losgeht. Denn nur ordentliche und gut bezahlte Arbeitsplätze sichern unsere Zukunft, auch die des Tourismus. „Wer auf billige Arbeitsplätze setzt, wird das Problem im Endeffekt nur verschärfen, nicht lösen“, so Zangerl. Mit Unverständnis reagiert AK Präsident Erwin Zangerl auf den neuen Aufschrei seitens der Wirtschaftskammer. Der Fachkräftemangel würde biblische Ausmaße annehmen, so der Tenor. Grund genug, um Köche auf die Liste der Mangelberufe zu setzen. „Man jammert ständig über fehlende Fachkräfte, ohne endlich die Ursachen für diesen Mangel zu beseitigen“, sagt Zangerl. Bereits vor einem Jahr haben AK und Österreichischer Gewerkschaftsbund aufgezeigt, wo die Probleme beginnen, nämlich beim Nachwuchs. „Viele der jungen Leute sind laut Lehrlingsmonitoring mit der Ausbildung und dann letztlich auch mit der Berufswahl unzufrieden, nur rund die Hälfte würde sich nochmals für den Beruf entscheiden“, so Zangerl. Kein Wunder also, dass etwa ein Großteil der ausgelernten Köche das Berufsfeld wechseln. Ein Faktor ist auch die Bezahlung. Überstunden sind – auch während der Lehre – gang und gäbe, der kollektivvertragliche Lohn für einen Koch liegt bei 1.490 Euro brutto, wobei Überstunden oft nicht bezahlt werden und sich Saisonarbeit später negativ auf die Pension auswirkt. „Dass hier oft weit mehr bezahlt wird, wie oft behauptet, ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme“, erklärt der AK Präsident die prekäre Situation im Tourismus.
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