Bauland-Not trifft immer mehr Gemeinden

- Am Kubingerfeld: Ortschef Josef Schachner mit Vizebürgermeisterin Rosa Hofmann.
- hochgeladen von Kathrin Schwendinger
Schärdings Gemeinden könnte Baugründe ausgehen – nicht zuletzt wegen "Angst" der Grundbesitzer.
BEZIRK (kpr, ebd). Wie hoch sind die Baulandreserven in Oberösterreich? Diese Anfrage stellte der SPÖ-Landtagsklub an Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Die Statistik, die auf zuletzt bekannten Zahlen basiert, zeichnet kein allzu rosiges Bild. "Aufgrund verschiedenster Ursachen ist in der Praxis ein massiv sinkendes Interesse am Verkauf von Baugrundstücken festzustellen", weiß Strugl. Ein Paradebeispiel dafür ist Andorf. Die einwohnermäßig und auch mit insgesamt rund 188 Hektar Wohnbauland größte Gemeinde des Bezirkes hat kaum Baulandreserven. Grund: Die letzten Grundstücke in Gemeindehand im Bereich HTL waren schnell verkauft. Alle übrigen Baulandreserven befinden sich in Privatbesitz. Bei nur wenigen bestehe ernsthaftes Interesse zur Umwidmung. "Die Leute schauen derzeit mehr aufs Grundbuch als aufs Sparbuch", weiß Bürgermeister Peter Pichler. Auch dass Aufschließungs- und Erhaltungsgebühren zu zahlen sind, schrecke die Grundbesitzer nicht ab. Um hier etwas zu bewegen, wäre für Pichler sogar eine Verdoppelung dieser Gebühren denkbar. Die Gemeinde werde jedenfalls versuchen, Flächen auf den Markt zu bringen – indem sie mit Grundbesitzern in Kontakt tritt. Denn: "Wir wollen nicht dabei zusehen, dass Leute aus Andorf wegziehen, weil sie hier keinen Grund finden." Sollte die Gemeinde in Zukunft Bauland erwerben, werde es definitiv einen Bauzwang geben: "Die Käufer müssen innerhalb von fünf Jahren bauen."
Probleme in Münzkirchen
Dabei steht Andorf längst nicht alleine da. Auch in Münzkirchen, mit insgesamt 128 Hektar Wohnbauland eine der größten "Baulandgemeinden", befinden sich die vorhandenen Wohnbauflächen in privater Hand – rund 24 Hektar. Bürgermeister Helmut Schopf spricht von vielen Siedlungsausläufern weg vom Zentrum. "Dazwischen gibt es immer wieder große Lücken." Das größte Problem: "Zwingen zu verkaufen, kann man keinen." Aber immerhin sei bei einigen das Interesse da. Nicht klagen kann Schardenberg: Die mit 112 Hektar Wohnbauland gesegnete Gemeinde ist vor allem mit dem Kubingerfeld gut aufgestellt. Auf der fünf Hektar großen Fläche sind noch rund 20 Bauparzellen verfügbar.
"Gesegnetes" Schardenberg
Wenn Bauwerber dort nicht hinwollen, wird's laut Ortschef Josef Schachner allerdings schwierig: "Es gibt einige Parzellen im Zentrum oder am Ortsrand, die in Privatbesitz sind und nicht bebaut werden. Die tun schon weh." Derzeit halte sich das Problem aber in Grenzen. Sollten die zur Verfügung stehenden Baulandreserven stark zurückgehen, sei ein Gemeindekauf nicht ausgeschlossen: "Wenn Bauabsichten da sind, können wir uns vorstellen, Gründe zu kaufen. Vom Budget her würden wir das hinbekommen."



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