Brauchtum zwischen Leidenschaft, Natur und Kritik
Vogelfang – Die Jagd des kleinen Mannes

Der Vogelfang - Brauchtum in beeindruckender Kulisse | Foto: Heinz Hörhager
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Im Salzkammergut blickt der Vogelfang auf eine jahrhundertelange Tradition. Dennoch ist dieses Jahr für die Vogelfreunde Gosau ein ganz besonderes, denn heuer feiert der Verein sein 60-jähriges Jubiläum.

GOSAU. Der besondere Brauch des Vogelfanges kann im Salzkammergut auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken. Denn unter Kaiser Rudolf II. wurde der Fang sowie auch die Haltung offiziell dem ‚kleinen Manne‘ zuerkannt. Während die eigentliche Jagd der damaligen Obrigkeit vorbehalten war, versuchte man durch diesen Entschluss das ‚Fußvolk‘ zu besänftigen. Knapp 450 Jahre später existiert der Vogelfang wie eh und je und zeigt sich besonders im Salzkammergut als Leidenschaft für Jung und Alt. Die Fangzeit selbst beginnt am 15. September und endet stets eine Woche vor dem ersten Advent und ist mit ihrer jahrhundertelangen Tradition somit ein Aushängeschild für das Brauchtum im inneren Salzkammergut.

Runder Geburtstag.

Das Jahr 2022 stellt besonders für die Vogelfreunde Gosau ein Highlight dar, denn der Traditionsverein feiert nach zwei Jahren coronabedingter Pause nun sein 60-jähriges Jubiläum. Der Verein wurde zwar 1961 ins Leben gerufen, trat aber erst ein Jahr später dem Salzkammergutverband der Vogelfreunde bei und freut sich seither über zahlreiche Unterstützer. Dennoch ist die Zahl derer, die tatsächlich auf die Jagd gehen überschaubar. Umso erfreulicher, dass mit Franz Egger und Leopold Demmel auch nach 60 Jahren noch immer zwei Gründungsmitglieder ihrer Leidenschaft nachgehen.

Der schönste der Schönen

Wie fast jedes Jahr, blicken somit auch heuer wieder ca. 400 Mitglieder aus 25 verschiedenen Vereinen der Prämierung entgegen. Jedes einzelne Mitglied darf seine fünf schönsten Tiere präsentieren, einen Vogel in jeder Kategorie. Roter und gelber Kreuzschnabel, Gimpel, Stiglitz und Erlenzeisig. In jeder dieser Vogelarten versucht der traditionelle Vogelfänger das schönste Exemplar zu fangen und anschließend zu präsentieren. Für die Prämierung kommen extra drei unabhängige Preisrichter von benachbarten Vereinen, um eine möglichst neutrale und objektive Wahl zu ermöglichen. Ausschlaggebend für den ersten Platz – und somit den schönsten Vogel – ist ein möglichst farbenprächtiges Federkleid. Weiters sollte das Tier möglichst zahm – oder wie man im Salzkammergut so schön sagt ‚koam‘ sein. Das bedeutet, er sollte sich möglichst ruhig und entspannt präsentieren und nicht etwa hektisch und aufgeregt umherfliegen.

Aus Liebe zum Tier, zur Natur und zur Region

Fragt man, was denn die Vereinsmitglieder zur Vogeljagd antreibt, so ist es die Liebe zur Sache. „Die Ruhe, die Entspannung und die Stille inmitten der Natur, das ist das schönste im Jahr“, behauptet Heinz Hörhager, der bereits seit seinem 10 Lebensjahr diesem Hobby nachgeht. Mitten in der Natur, mit Lockvogel und Fallen im Gepäck schafft es der gebürtige Gosauer im Herbst jedes Jahr wieder Energie zu tanken. Doch für ihn steht nicht nur der Vogelfang oder die Natur im Vordergrund, sondern das Tier an sich. „Die Freude über einen schönen Vogel, zu dem in einer doch sehr kurzen Zeit eine besondere Beziehung aufgebaut wird, das ist das Schönste an unserem Brauchtum“ behauptet Hörhager.

Ein Schlag in die Magengrube für sämtliche Kritiker

Dennoch gibt es besonders in den Reihen der Tierschützer viele Gegner, die behaupten, die Vögel würden verletzt oder gar getötet werden. Solchen Stimmen steht Hörhager eher gelassen gegenüber. „Der Vogelfang im Salzkammergut ist nicht gleichzusetzen mit jenem in Italien, unseren Vögeln geht es sehr gut, denn für uns gehören sie zur Familie“, behauptet er. Für etwaige Tierschützer dürfte daher das Jahr 2010 wie ein Schlag in die Magengrube gewesen sein. Denn in diesem Jahr wurde der Vogelfang offiziell in das „Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich“ aufgenommen und ist somit für die beiden Monate im Herbst eine komplett legale Angelegenheit. Demnach dürfen sich die Vogelfreunde Gosau vermutlich noch auf viele weitere Geburtstage freuen.


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