Rechtzeitig für Kulturhauptstadt-Jahr
Lehar Villa wird um 4 Millionen Euro saniert
Die seit 74 Jahren als Museum geführte Lehar Villa an der Traun in Bad Ischl wird umfassend saniert.
BAD ISCHL. Die Lehar Villa in Bad Ischl wurde durch unregelmäßige Setzungen im Untergrund stark in Mitleidenschaft gezogen. Ganz allgemein hat der Lauf der Zeit deutlichen Spuren an Einrichtung und Ausstattung hinterlassen. In der vergangenen Saison war ein Betrieb des beliebten Museums nicht mehr möglich und viele potentielle Besucherinnen und Besucher mussten abgewiesen werden. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten Bürgermeisterin Ines Schiller, Stadtrat Franz Putz, Petra Weiss (Landeskonservatorin von OÖ) und Christian Neureiter (SNP architektur) die Komplexität der Aufgabe, das historische Gebäude zu sanieren.
Gemeinde muss 1,6 Millionen Euro stemmen
"Franz Lehar hat der Stadt Bad Ischl seine Villa vererbt, im Testamant legte er fest, dass das Gebäude zu erhalten und für Besucher zu öffnen ist", erklärt Schiller. Die Notwendigkeit der Sanierung dieser einzigartigen Künstlervilla sei unumstritten und Ziel müsse es sein, dass künftige Gäste beim betreten der Villa das Gefühl haben, als wäre Lehar eben noch hier gewesen. Die Sicherstellung der Finanzierung im Umfang von netto 4,04 Millionen Euro durch Bund, Land OÖ, Bundesdenkmalamt und Stadtgemeinde Bad Ischl habe viel Zeit in Anspruch genommen, letztlich werden etwa 1,6 Millionen Euro von der Kaiserstadt beizusteuern sein. Die Wiedereröffnung des Hauses ist für April 2024 geplant, und pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr sollen Museumsbesucher die Villa wieder bei Führungen besichtigen können.
Zuerst stabilisieren, dann sanieren
"Jeder Tag, an dem Menschen nicht in die Lehar Villa hineingelassen werden können, schmerzt", so Stadtrat Putz. Die Herausforderungen seien jedenfalls erheblich. So muss das Gebäude – bevor alle weiteren Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden können – mittels Bohrpfählen auf tragfähigen Untergrund in neun bis zwölf Meter Tiefe gestellt werden. Durch diese nachträgliche Gründung wird die Gebäudesubstanz erst stabilisiert. Neben der Erneuerung der gesamten Haustechnik inklusive Beleuchtung und Sicherheitsanlagen, wird auch ein Personenaufzug für die barrierefreie Erschließung der Museumsräume eingebaut. Im Projektumfang enthalten sind auch dringend erforderliche Sicherungs-, Reinigungs-, und Sanierungsarbeiten an einer Vielzahl von Einrichtungsgegenständen, Bildern und Skulpturen die als persönliche Kunstsammlung des Ehepaars Sophie und Franz Lehar den besonderen und authentischen Charme des Museums ausmachen.
Geschichte behutsam bewahren & um moderne Komponenten erweitern
"Neben der behutsamen Bewahrung des Bestandes, werden Bereiche für moderne audiovisuelle Wissensvermittlung, speziell auch für Kinder und Jugendliche geschaffen", freut sich Architekt Neureiter. Der Schriftennachlass von Franz Lehar wird ebenso in entsprechenden Archivräumen verwahrt, wie auch die Nachlässe von Oscar Straus und Ludwig Herzer.
Auch seitens des Bundesdenkmalamtes wurde die Zusammenarbeit aller involvierten Interessensgruppen gelobt. Das Ziel sei klar im Vordergrund gestanden. "Letztlich soll es nach der Sanierung so wirken, als hätte man nie etwas an dem ursprünglichen Gebäude verändert", erklärt Petra Weiss. Dazu wurde das Gebäude eingescannt, wodurch jeder Raum durch tausende Messpunkte digital bis ins kleinste Detail abgegebildet werden kann. Die zahllosen Objekte wurden von einer Spezialfirma fachgerecht verpackt und befinden sich aktuell in einem Kunstdepot in Wien, ehe sie nach der Sanierung wieder millimetergenau dort angebracht werden, wo sie vorher waren.
In der letzten Gemeinderatssitzung im Dezember soll die Vergabe an die ausführenden Firmen erfolgen, der Sanierungsstart ist für Anfang 2023 geplant.
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