8.500 mussten ihr Leben lassen
Ebensee gedachte der Befreiung des KZ Ebensee

- Jedes Jahr wird im Ebenseer KZ-Friedhof eine Gedenkfeier abgehalten, um an die schrecklichen Verbrechen, die dort passiert sind, zu erinnern.
- Foto: Wolfgang Spitzbart
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Anfang Mai 1945 befreite die US-Army das KZ-Außenlager Ebensee, in dem 8.500 Männer ihr Leben lassen mussten.
EBENSEE. Durch grausame Arbeits- und Haftbedingungen und Gewaltverbrechen kam jeder Dritte Inhaftierte um. Die KZ-Häftlinge trieben Stollen in den Berg, die für die Rüstungsproduktion des Nazi-Gewaltregimes vorgesehen waren. Jedes Jahr wird im Ebenseer KZ-Friedhof eine Gedenkfeier abgehalten, um an die schrecklichen Verbrechen, die hier passiert sind, zu erinnern.

- Niklas Frank war Hauptreferent in Ebensee.
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Hauptreferent der heurigen Feier war Niklas Frank, Jahrgang 1939, Buchautor und Journalist. Sein Vater wurde von Adolf Hitler im überfallenen Polen als Generalgouverneur eingesetzt und er war damit für hunderttausende Morde und Verbrechen verantwortlich. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess wurde Frank zum Tod durch den Strang verurteilt. Niklas Frank rechnete in Büchern scharf mit den Verbrechen seines Vaters und den Nazis ab. Sarkastisch und kritisch fiel auch seine Rede in Ebensee aus – und er warnte vor Strömungen, die wieder in eine Diktatur führen können: „Es ist ein tektonisches Ereignis: Die rassistische Platte schiebt sich nach und nach über die demokratische. Ein Vorbote ist die sich immer stärker ausbreitende Sucht zu denunzieren.“ Er warnte vor rechten Parteien in Deutschland und Österreich, die immer mehr an den Grundwerten der Demokratie „knabbern“.

- Bürgermeisterin Sabine Promberger bei der KZ Ebensee-Gedenkfeier.
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Bürgermeisterin Sabine Promberger stieß ins gleiche Horn: „Ja, es war und ist beschämend, dass damals in der Nazi-Zeit so viele mitjubelten, dass die Begeisterung darüber, andere zu erniedrigen und zu quälen und sich damit selbst größer zu machen, naheliegender war als Menschlichkeit und Zivilcourage zu zeigen. Und es ist beschämend, dass es in Österreich Politiker gibt, die diese Verrohung, diese Spaltung – all die Ursachen, die damals in die Katastrophe geführt haben – erneut befeuern.“
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