Der Plättenbauer vom Traunsee

- Josef Holzinger – der Plättenbauer vom Traunsee.
- Foto: Fellner Gottfried
- hochgeladen von Thomas Kramesberger
GMUNDEN. In der Werkstatt des Tischlermeisters Josef Holzinger (50) in Gmunden, Unterm Stein, steht ein fast fertiger Schupfer. Dieses für die Salzkammergut-Seen so typische Holzboot ist etwa 5,5 m lang und 1,2 m breit und wird im Sitzen wie ein Ruderboot gerudert. Josef Holzinger baut auch Plätten, ein größeres Arbeitsboot als der Schupfer, etwa 9,5 m lang und 1,3 m breit. Die Plätte wird mit einem oder mehreren Kehrrudern im Stehen gerudert – eine Kunst, die gelernt werden muss. Zille hat er noch keine gebaut, das sind die für die Donau typischen Holzboote, vorne und hinten aufgezogen, also ideal für´s Fließwasser.
Alle Holzboote aus Holzingers Werkstatt sind aus widerstandsfähigem und witterungsbeständigem Lärchenholz gefertigt, in Handarbeit.
Josef Holzinger geht in den Wald und sucht einen „Plättenbaum“, eine Lärche, die über Stock mindestens 80 cm dick ist und am Zopf oben (Bloch-Ende) etwa 65 cm misst. Nach der Schlägerung liegt das Holz dieses Baumes drei Jahre lang, erst dann ist es so ausgetrocknet, dass es verarbeitet werden kann. Josef Holzinger macht aus einem solchen „Plättenbaum“ drei Plätten, die dann 50 Jahre und länger ihren Dienst am See versiehen. Noch heute ist eine Plätte des Fischers liebstes Transportmittel, sicher bei Wind und Wetter, spurtreu auch bei größeren Wellen.
Josef Holzingers Holzboote sind ausschließlich Auftragsarbeiten, „als Kleiner kann ich nicht mehr tun als eins nach dem anderen, die Nachfrage war schon einmal besser“, so der Plättenbauer vom Traunsee.
„Hätte ich nicht auch noch andere Aufträge wie Holzmontagen, wär´s mit dem Plätten- und Schupferbau alleine schon etwas zäh´“, meint der zweifache Familienvater. Gelernt hat er sein Handwerk von Kindes Beinen an, oft hat er seinem vor drei Jahren verstorbenen Vater zugeschaut und geholfen – und sich viele Tricks dabei abgeschaut.
„Das Faszinierende am Handwerk eines Bootsbauers ist, dass jeder Schupfer und jede Plätte anders ist. Ich plane die Boote individuell und nach Wunsch, beispielsweise auch nach Größe der Bootshütte. Jeder Aufriss ist anders, die Formgebung ist viel Gefühlssache“, erklärt Holzinger. Unverkennbares Merkmal eines Holzinger-Bootes ist das „Füderl“, die Hartholzeinlage beim Kranzling, „das mache eigentlich nur ich“, nennt Josef Holzinger ein für seine Boote typisches Kennzeichen.
Fotos/Text: G. Fellner



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