Insolvenzstatistik
Mehr Insolvenzverfahren in Salzburg
Die Insolvenzahlen des Bundeslandes Salzburg akkordieren mit dem österreichweiten Trend. Im ersten Halbjahr 2022 schlittern 130 Unternehmen in die Insolvenz. Das sind 78 Fälle mehr als im Vergleichszeitraum. Das bedeutet eine Veränderung um 150 Prozent. Nur Vorarlberg, Niederösterreich, Tirol und Oberösterreich haben mit noch mehr Insolvenzfällen zu kämpfen.
SALZBURG. Von den 130 gerichtsanhängigen Verfahren wurden 79 Verfahren eröffnet. Die restlichen 51 Verfahren wurden nach Sichtung und Prüfung der Sach- und Rechtslage nicht eröffnet, da zum Großteil kein kostendeckendes Vermögen vorlag, um ein Insolvenzverfahren überhaupt einleiten zu können. Ein solches Unternehmen war auch das Eugendorfer Unternehmen Scalahaus Holzbau.
Ohne die Unterstützungsleistungen während der Pandemiejahren wäre die Zahl wohl noch höher ausgefallen, da ist sich Aliki Bellou, Standortleiterin und Insolvenzleiterin des KSV1870 in Salzburg sicher.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden von den 79 eröffneten Verfahren, 15 Verfahren als Sanierungsverfahren eröffnet. Diese Unternehmen haben aus eigenem ihre Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung eingestanden und Selbstanträge auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens eingebracht. Hier ist das Bundesland Salzburg im Bundeslandranking an fünfter Stelle. „In diesen Fällen ist eine Fortführung vorgesehen und das Unternehmen soll mit einer auszuschüttenden Sanierungsplanquote beendet werden“, so Bellou.
Vermehrt Einzelunternehmer betroffen
Die Statistik zeigt, dass vor allem Einzelunternehmen im ersten Halbjahr ein Insolvenzverfahren in die Wege geleitet haben. m Bundesland Salzburg werden 31 Insolvenzverfahren in der Branche Handel, 18 Verfahren in der Branche Baugewerbe und 12 Verfahren im Bereich Gastronomie/Beherbergung, sohin insgesamt 61 gezählt.„Primär spiegelt sich in den steigenden Insolvenzfallzahlen das Auslaufen der staatlichen Hilfen wieder“, so Bellou. Gleichzeitig müssen sich indes die noch intakten Unternehmen im Bundesland Salzburg neuen Herausforderungen stellen, wie r dem Fachkräftemangel, Lieferengpässen oder steigenden Energiepreisen.
Anstieg bei Privatkonkursen
In Salzburg kam es neben den betrieblichen Konkursen auch um 16,5 Prozent mehr Privatkonkurse. Auch im Rahmen der Privatkonkurse ist eine Trendkehr im Bundesland Salzburg zu erkennen. Obgleich in den Vorjahren das Bundesland Salzburg einen massiven Rückgang an anhängigen Schuldenregulierungsverfahren verzeichnen musste, pendelt sich das Insolvenzgeschehen nun wieder ein.Weder der Faktor Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit noch die Inflation und Preiserhöhungen, können der Einleitung eines Privatkonkurses entgegenstehen.
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