In Salzburg wohnt man gut, aber auch teuer

- Für ein Einfamilienhaus bezahlen die Stadt-Salzburger aktuell rund 3.442 Euro pro Quadratmeter, die Lungauer 1.839 Euro.
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Der Immobilienpreisspiegel 2019 zeigt: Nirgends sind Reihenhäuser teurer als im Bundesland Salzburg.
SALZBURG. Für ein Reihenhaus bezahlt man österreichweit nirgends mehr, als im Bundesland Salzburg. Durchschnittlich müssen die Salzburger 2.404 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Bei 160 Quadratmetern bezahlten Salzburger dafür stolze 384.640 Euro – ohne Nebenkosten, versteht sich.
1.341 Euro für 80 Quadratmeter Geschäftslokal
Platz zwei im Österreichschnitt nimmt unser Bundesland bei gebrauchten Eigentumswohnungen ein. Hier liegen wir mit rund 2.191 Euro pro Quadratmeter 496 Euro über dem Österreichschnitt. Nur in Wien (Bundesland) ist der Kauf gebrauchter Eigentumswohnungen noch teurer (2.828 Euro pro Quadratmeter). Ebenfalls Platz zwei hinter Wien belegt das Bundesland Salzburg außerdem bei den Mietpreisen für Geschäftslokale. 16,77 Euro bezahlen Salzburger im Schnitt pro Quadratmeter. Das sind 1.341,60 Euro für 80 Quadratmeter.
Salzburg unter den teuersten drei Bundesländern
In allen 18 ausgewerteten Kategorien des Fachverbandes der Immobilientreuhänder im Auftrag der Wirtschaftskammer*liegt das Bundesland Salzburg im Bundesländervergleich unter den teuersten drei. Die Stadt Salzburg liegt sogar sechs mal auf Platz eins im Vergleich der Landeshauptstädte:
- Baugrundstücke: 913 Euro pro Quadratmeter
- Betriebsgrundstücke: 484 Euro pro Quadratmeter
- Eigentumswohnungen Erstbezug: 4.506 Euro pro Quadratmeter
- Reihenhäuser: 2.973 Euro pro Quadratmeter
- Einfamilienhäuser: 3.442 Euro pro Quadratmeter
- Miete Geschäftslokal: 55,7 Euro pro Quadratmeter

- Immobilienpreisspiegel 2019, Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, WKO. Veröffentlicht im Juni 2019; Preisspiegel beinhaltet aktuelle Werte mit Stichtag 31. Dez. 2018 und Vergleichswerte aus dem Preisspiegel 2018, Stichtag 31. Dez. 2017
- Foto: Immobilienpreisspiegel 2019, WKO
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Immobilien sind "in"
Grundsätzlich lässt sich laut Fachverband zur Immobilienentwicklung in Österreich sagen, dass es zwar da wie dort regionale Entwicklungen gibt, die entgegen dem Trend laufen, doch grundsätzlich sind Immobilien absolut „in“. "Wir verzeichnen zudem in allen Landeshauptstädten einen Anstieg der Büromieten, was wir als guten wirtschaftlichen Indikator deuten“, sagt Gerald Gollenz, stellvertretender Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich.
Wirtschaft macht Leben teuer
Auch die Bezirke Salzburgs wurden auf ihre Preisentwicklung hin analysiert. Wenig verwunderlich ist, dass in vielen der neun aufbereiteten Kategorien die Landeshauptstadt sowie die Umgebungsbezirke Flachgau und Tennengau die Preisspitzen darstellen. "Die Stadt Salzburg ist aufgrund ihrer Nähe zu Deutschland und in den Süden für Unternehmer sehr interessant. Man kann sagen: Wo die Wirtschaft Interesse zeigt, wird das Leben teurer", sagt Christian Schnellinger, Immobilientreuhänder in der Stadt Salzburg und Stellvertretender Fachgruppenobmann für Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Salzburg.

- Christian Schnellinger, Immobilientreuhänder in der Stadt Salzburg und Stellvertretender Fachgruppenobmann für Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Salzburg.
- Foto: Schnellinger, privat
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Neben der Wirtschaft machen auch Ökologie und der unsichere Geldmarkt Immobilien teuer: "Die Menschen investieren in Immobilien, weil es unsicher ist, was der Euro wert bleibt. Wir merken außerdem, dass aus ökologischen Gründen viele, die vor Jahren in die Randbezirke gezogen sind, in die Stadt zurück wollen. Zusammen mit der guten Wirtschaftslage gelten diese Indikatoren als Preistreiber", so Schnellinger.
Christian Schnellinger: "Die Nachfrage in der Stadt Salzburg ist enorm. Hier lässt sich am Markt aktuell alles verkaufen."
Pinzgau zieht nach
Aber nicht nur die Landeshauptstadt und die Umgebungsbezirke sind teuer, auch der Pinzgau zieht nach. Bei den Mietwohnungen beispielsweise liegt der Innergebirgsbezirk schon hinter der Stadt Salzburg. 9,38 Euro bezahlt ein Pinzgauer für einen Quadratmeter (mit einer Preissteigerung von 9,10 Prozent im Vergleich zu 2018). Bei den Büroflächen hat der Pinzgau um 26,37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt und liegt 2019 mit 9,86 Euro pro Quadratmeter auf Platz zwei hinter Salzburg.
Christian Schnellinger: Wenn sich bekannte Firmen im Bezirk ansiedeln, kann das den Preis für Büroflächen hinauftreiben.
208.742 Euro fürs Grundstück
Auch bei den Baugrundstücken holt der Bezirk Zell am See auf. Lagen die Preise 2018 noch knapp hinter dem Flachgau, hat der Pinzgau diesen 2019 überholt. 386,56 Euro pro Quadratmeter geben Pinzgauer aktuell im Schnitt für Baugrundstücke aus. Wenn man also für ein Einfamilienhaus rund 540 Quadratmeter Grundstücksfläche rechnet, sind das 208.742 Euro alleine für den Grund.

- Immobilienpreisspiegel 2019, Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, WKO. Veröffentlicht im Juni 2019; Preisspiegel beinhaltet aktuelle Werte mit Stichtag 31. Dez. 2018 und Vergleichswerte aus dem Preisspiegel 2018, Stichtag 31. Dez. 2017
- Foto: Immobilienpreisspiegel 2019, WKO
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Pongau holt bei Gewerbe auf
Drei Mal holt sich der Pongau den dritten Platz im Preisranking nach der Landeshauptstadt und dem Flachgau bzw. Pinzgau: bei den Büroflächen (8,88 Euro/m²), bei den Geschäftslokalen (9,52 Euro/m²) sowie bei gebrauchtem Eigentum (2.165,42 Euro/m²).
Lungau im Österreichschnitt
Grundsätzlich zeigt sich, dass Mieten und Kaufen im Lungau landesweit am günstigsten ist, aber auch dort liegen die Preissteigerungen in allen Kategorien bei rund 3,65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Womit auch der Lungau im Österreichschnitt bei den Preisentwicklungen liegt.
"Ordentlich über der Inflation"
Nimmt man alle Bezirke zusammen, ergibt sich für das Bundesland Salzburg eine durchschnittliche Preissteigerung von 5,66 Prozent über alle abgefragten Kategorien hinweg. "Das sind mehr als zwei Prozent über der Inflation, das ist ordentlich", sagt Treuhänder Schnellinger. "Da Bauland knapp ist und die Baukosten steigen, wird es tendenziell preislich weiter bergauf gehen."
Mehr zum Thema: meinbezirk.at/wohnen
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*Immobilienpreisspiegel 2019, publiziert vom Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Veröffentlicht im Juni 2019; Der Preisspiegel beinhaltet die aktuellen Werte mit dem Stichtag 31.Dezember 2018 und die Vergleichswerte aus dem Preisspiegel 2018 mit Stichtag 31. Dezember 2017)
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