Karriere
Corona schreibt Erfolgsgeschichten vom zweiten Bildungsweg
Rebecca Jäschke und Izzet Öner konnten mit der Bildungsberatung Salzburg aus der Krise eine Tugend machen.
SALZBURG. Die Corona-Pandemie hat das berufliche Leben vieler Salzburger massiv durcheinandergebracht. Viele Menschen haben keine Arbeit mehr oder sind von Kurzarbeit betroffen. Diese schwierige Situation wird aber auch immer wieder genutzt, um sich mit der persönlichen Weiterbildung zu beschäftigen. So gab es auch z.B. in der Kurzarbeit Phase drei eine verpflichtende Weiterbildungsbereitschaft für die Dienstnehmer. Die Palette an Bildungs- und Weiterbildungsangeboten ist breit. Wer es selbst nicht schafft, sich einen Überblick zu verschaffen, dem helfen die Profis des Netzwerks Bildungsberatung Salzburg.
Das Netzwerk arbeitet mit zahlreiche Einrichtungen in Salzburg zusammen, die alle kostenlos beraten:
- Arbeiterkammer Kompetenzberatung & Lehrlingsschutzstelle
- BiBer Bildungsberatung
- Berufsinformationszentrum AMS
- Frau & Arbeit
- Verein Salzburger Erwachsenenbildung
- Verein VIELE
- WKS Talente-Check Salzburg & Lehrlingsstelle
"Die Berater und Beraterinnen vom Netzwerk Bildungsberatung Salzburg beraten online via Video-Beratung (Zoom), seit 8. Februar sind auch persönliche Beratungen vor Ort wieder möglich. Bei der persönlichen Einzelberatung vor Ort wird auf die Einhaltung aller geltenden Covid-Maßnahmen genau geachtet."
Dagmar Ziegler, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit Netzwerk Bildungsberatung Salzburg
Experten bei den Fördermöglichkeiten
Die Bildungsberater erarbeiten gemeinsam mit ihren Kunden die persönlichen Optionen und bringen Klarheit bei Entscheidungen zur Bildung, Weiterbildung sowie zu den Fördermöglichkeiten. "Die Corona-Krise vermehrt die Anfragen bei uns eindeutig. Es herrscht viel Unsicherheit am Arbeitsmarkt. Viele Salzburger erkennen in der Krise auch die Chance, beruflichen Ziele neu zu definieren", sagt Angela Gfrerer, Beraterin bei BiBer Bildungsberatung.
"Salzburger stellen sich, unabhängig von der Krise, immer häufiger berufliche 'Sinnfragen'."
Angela Gfrerer, Beraterin bei BiBer
Izzet Öner stemmt Lehrabschluss und Studium
So war das auch bei dem Halleiner Izzet Öner. Über zehn Jahre arbeitete der 37-Jährige in der Autobranche. Gefallen habe ihm das aber nie so richtig, sagt er selbst. Dann traf er Angela Gfrerer bei BiBer, die ihn dazu ermutigte eine Ausbildung zum Bürokaufmann (über das BFI) und ein Studium an der Fachhochschule Salzburg (Soziale Arbeit) gleichzeitig zu machen. Beides stemmt der Halleiner soeben und ist sehr zufrieden. Seit Oktober berät Öner außerdem bei "Ibis Acam" Jugendliche, die nicht wissen, wohin sie der berufliche Weg führen soll.
Nie zu spät für Neuanfang
"Als Mensch, der diesen Weg erst vor Kurzem selbst gegangen ist, kann ich die Lage der Jugendlichen nachempfinden und ihnen authentisch berichten. Ich kann ihnen aber auch sagen: ‚Wenn ich mit 37 Jahren anfangen kann zu studieren, kannst du auch mit 17 Jahren eine Ausbildung machen’", sagt Öner. 50 Prozent seiner Ausbildung zum Lehrabschluss übernimmt das Land Salzburg über den Bildungsscheck.
"Bei mir ist jetzt der Knoten aufgegangen. Ohne Angela Gfrerer und den liebevollen Tritt meiner Frau, hätte ich mich aber nicht drübergetraut."
Izzet Öner, Trainer für Jugendliche bei "Ibis Acam"
"Es ist zuerst unbequem etwas zu verändern"
Ähnliches kann auch Rebecca Jäschke berichten. Die 34-Jährige wollte aufgrund der wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 ihren Job wechseln. Der Bildungsberater der Arbeiterkammer Salzburg machte mit ihr einen Berufsfindungstest und es stellte sich heraus, dass ein Job bei der Eisenbahn genau das Richtig für Jäschke wäre. Der Berater animierte sie, sich bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zu bewerben. Dort wurde sie genommen. Aktuell arbeitet sie als Service- und Kontrollmitarbeiterin und absolviert die Prüfungen zur Schaffnerin im Nahverkehr. Ihr Ziel ist es, sich zum Fernverkehr hochzuarbeiten. "Ich hatte es mir in meinem alten Job bequem gemacht. Der Bildungsberater hat mich angestoßen, mir einen Wechsel und eine Ausbildung zuzutrauen. Ohne ihn hätte ich das nicht gemacht", sagt die 34-Jährige.
"Angst vor Veränderung hemmt uns"
Rebecca Jäschke sagt selbst: "Die Angst bei den Menschen sich zu verändern ist groß – und die Corona-Situation macht das nicht besser. Genau dort hilft die Bildungsberatung." Izzet Öner ergänzt: "Ich habe schon einigen Freunden vorgeschlagen, zur Bildungsberatung zu gehen. Veränderung tut uns gut."
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