Courage

Enorme Unterstützungswelle in Rußbach: „Sie sind einfach da und helfen“

Wenn die eigene Welt ins Wanken gerät, erweist sich die Gemeinschaft oftmals als tragende Säule. Ganz im Geiste dieser Solidarität steht die Tennengauer Ortschaft Rußbach hinter der Bäuerin Sabine Gruber und ihrer kleinen Familie, als diese von einem schweren Schicksalsschlag getroffen werden. Nach dem herzzerreißenden Unfall ihres Mannes Wolfgang ergreift die 800-Seelen-Gemeinschaft die Initiative. „Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll“, murmelt Sabine Gruber voller Emotion am Freitag beim Gespräch mit SALZBURG24. Die schiere Flut an Unterstützung, die sie erfährt, sei schlichtweg „überwältigend“, beschreibt sie.

Ein tief tragischer Vorfall

Der Albtraum begann am 22. September, als Wolfgang auf dem gemeinsamen Hof in Rußbach am Pass Gschütt einen schweren Sturz erlitt. Von einem Heuballenstoß fiel der 36-jährige Bauer in die Tiefe und verletzte sich massiv an Kopf und Wirbelsäule. Die bittere Diagnose: Eine Querschnittslähmung mit womöglich bleibenden Auswirkungen auf seine kognitiven Fähigkeiten. In den kommenden Wochen steht eine weitere bedeutende Operation an, teilen Sabine Gruber im Gespräch, doch ob Wolfgang den Hof je wieder führen kann, bleibt fraglich.

Ein zerbrochener Traum, der nach Hoffnung sucht

Der Boden unter den Füßen der jungen Familie scheint zu bröckeln. Mit Mühe und Schweiß hatten Sabine und Wolfgang erst im vergangenen Jahr ihren Traum verwirklicht, einen alten Bauernhof zu renovieren. Diese Leidenschaft für die Landwirtschaft verband sie schon seit ihrer Jugend und führte sie nach langer Suche endlich nach Rußbach. Nach der Geburt ihres Sohnes Josef schien das Glück perfekt – bis zu jenem verhängnisvollen Tag. Nun steht Sabine nicht nur vor der Herausforderung, alleine den Hof zu bewirtschaften und den kleinen Josef großzuziehen, sondern auch vor den unflexiblen Bestimmungen des Kaufvertrags, die ihr jede Änderung der Wirtschaftsweise verwehren.

Unterkunft des Lichts inmitten der Dunkelheit

Doch gerade in dieser Notlage zeigt sich der wahre Geist von Rußbach: Die Einwohnerinnen und Einwohner des Ortes sind in einer beispiellosen Hilfsaktion vereint. Ortsbäuerin Eva Maria Reschreiter rief gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Susanne Schwaighofer eine Spendeninitiative ins Leben, mit tatkräftiger Unterstützung von Bürgermeister Stefan Lanner. „Unser Anliegen ist es, der jungen Familie zu helfen“, erzählt Reschreiter im Gespräch mit S24. Sabine Gruber, gerührt bis ins Mark, ringt um Worte: „Jeden Tag kommt jemand, um zu helfen, oft Menschen, die ich kaum kenne. Sie sind einfach da.“

Diese uneigennützige Unterstützung aus der Gemeinde belebt das geeinte Herz Rußbachs und lässt einen Hoffnungsschimmer am Horizont einer schweren Zeit erstrahlen.