Osterbräuche in Salzburg
Heute ist Palmsonntag - bist du der „Palmesel“?
Zum heutigen Palmsonntag, am 24. März 2024, geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Bräuche zum Start in die Karwoche. Hier erfährst du, was es mit dem Palmbuschen auf sich hat, warum man am Palmsonntag nicht verschlafen sollte und vieles mehr.
SALZBURG. Mit dem heutigen Palmsonntag startet die kommende Osterwoche beziehungsweise Karwoche. Bis zum höchsten Fest des Christentums und dem Höhepunkt im Kirchenjahr ist es jetzt nicht mehr weit. Am heutigen Palmsonntag werden schon seit dem siebten Jahrhundert Palmprozessionen durchgeführt und seit dem neunten Jahrhundert werden bereits Zweige geweiht.
Palmbuschenbinden und Palmweihe
Ein typischer alpenländischer Brauch, der tief in der Salzburger Bevölkerung verankert ist, ist das „Palmbuschenbinden“ – dabei wird an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert. Die Weidenzweige für den Palmbuschen werden gebunden und anschließend bunt geschmückt.
Ein echter Salzburger Palmbuschen besteht aus regionalen Kräutern, Pflanzen und Hölzern. Zusätzlich werden die Buschen mit gefärbten Hobelscharten und manchmal auch mit Fastenbrezen geschmückt. Nach der kirchlichen Segnung am Palmsonntag, der sogenannten „Palmweihe“, kann der Buschen seine heilbringende Wirkung entfalten. So soll er das Haus, die Felder, Äcker oder Gärten vor Übel bewahren und böse Geister vertreiben.
Palmprozession und Palmeselritt
In der Gemeinde Puch bei Salzburg wird ein über 400 Jahre alter geschnitzter “Palmesel“ samt darauf reitendem Christus bei der Palmprozession mitgetragen. Im Mittelalter war dies eine sehr beliebte österliche Prozessionsfigur, mit der man dem nicht lesendem Volk die Bibelgeschichten näherbringen wollte.
Ab 1777 waren die volkstümlichen Figuren verpönt und wurden auf erzbischöfliche Anweisung vernichtet. Der Palmesel von Puch ist neben einem zweiten Holzesel in Tirol der letzte jener österlichen Prozessionsfiguren aus dem 17. Jahrhundert.
Esel „Lucky“ geht in Kuchl voran
In der Tennengauer Gemeinde Kuchl startet die Karwoche mit einer tierischen Tradition. Seit rund 25 Jahren führt ein Esel von Landwirt Matthias Ramsauer am Palmsonntag den Umzug am Marktplatz an:
„Der Brauch ist so entstanden, dass es nie einen richtigen Palmumzug im Ort gegeben hat. Gemeinsam mit dem damaligen Pfarrer haben wir die Idee geboren, dass wir einen Esel vorangehen lassen und es hat geklappt. Seither laufen die Leute ihm nach und wir bringen jedes Jahr einen schönen Umzug zusammen. Dabei spielt das Wetter keine Rolle, der Esel geht bei Regen oder Schnee. Der erste Esel hieß übrigens Fredi und seit ein paar Jahren ist es Lucky.“
Matthias Ramsauer, Landwirt
Wer wird heute „Palmesel“
Verschlafen sollte man am Palmsonntag keinesfalls. Denn ein österlicher Brauch ist es auch, denjenigen, der zuletzt am Morgen des Palmsonntag aufsteht, „Palmesel“ zu heißen. Früher war damit derjenige gemeint, der zu spät zur Messe kommt. In Familien wird jedoch meist schon demjenigen der zuletzt zum Frühstück erscheint dieser ungewollte Titel zuteil.
Bist du heute der „Palmesel“?
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