Corona in Salzburg
Bereit für Corona-Massenimpfung, aber Impfstoff fehlt noch
Gut 95.000 Dosen hat man in Salzburg verimpft, davon 64.000 für Erst- und 31.000 für Zweitimpfungen. Impfen könnte man allerdings viel mehr – konkret 50.000 Menschen pro Woche. Mehr Impfdosen erwartet man aber erst Ende April. Dann soll auch die erste Johnson & Johnson-Lieferung kommen.
SALZBURG. „Die Immunisierung der Bevölkerung gegen das Corona-Virus wird konsequent und nach Plan weiter verfolgt. Wir sind zudem bereit für größere Impfstoff-Lieferungen und könnten pro Woche bis zu 50.000 Menschen immunisieren. Aktuell wird alles verabreicht, was wir von den Produzenten bekommen“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl bei der Pressekonferenz am Mittwoch (31. März). Impfkoordinator Robert Sollak und Disponentin Victoria Achatz vom Land Salzburg betonen: „Die Logistik für viel mehr Impfungen steht. Wir sind bereit.“
Eckdaten zur Corona-Impfung in Salzburg: (Stand 31. März, 9.00 Uhr)
Bereits verimpft: 95.583 Dosen in Salzburg
Erstimpfungen: 63.579
Zweitimpfungen: 32.004
Vorgemerkte Personen: 185.895 Personen
Im März verimpft: 52.005 Dosen
Erwartungen für April: In der ersten April Hälfte werden 33.030 Dosen erwartet
Wer wurde schon geimpft: So gut wie durchgeimpft sind laut LH-Stv. Christian Stöckl die
- Seniorenheime (Bewohner und Personal),
- der Gesundheitsbereich (Krankenanstalten, Rehazentren, Kuranstalten, private Sanatorien usw.),
- Salzburger +80 Jahre außerhalb der Heime (nächste Woche fertig)
- Pädagogen (aktuell laufend)
- 65- bis 80 Jährige (aktuell laufend, durchgeimpft bis Ende April)
Genauer:
Die Gruppe Priorität 1 (Bewohner sowie Personal von Alten-, Pflege- und Seniorenwohnheimen, Personal im Gesundheitsbereich, Personen im Alter von über 80 Jahren), wird mit Ende nächster Woche zumindest eine Teilimpfung haben.
Es folgt die Gruppe Priorität 2, (Personen mit Vorerkrankungen und besonders hohem Risiko, Personal in der mobilen Pflege, Betreuung, Krankenpflege, Personen im Alter von 75 bis79 Jahren, Kontaktpersonen von Schwangeren). Der Schwerpunkt im April richtet sich auf alle über 65-Jährigen und weiterhin Risikopatienten.
Laut Landesstatistik gibt es: 105.872 Personen über 65 Jahre, 77.526 Personen im Alter zwischen 65 und 80 Jahren und 28.346 Personen über 80 Jahre.
Video des Landesmedienzentrums:
Jede Menge "Nachzügler-Impfungen"
Landeshauptmann-Stellvertreter Stöckl weist aber darauf hin, dass die Hausärzte die Reihung ihrer Patienten nach Dringlichkeit verändern können. Außerdem gäbe es immer auch wieder "Nachzügler-Impfungen" von Personen, die bereits dran gewesen wären, sich beim ersten möglichen Termin aber noch nicht für eine Impfung entschieden hatten, jetzt aber bereit dazu sind – Mitarbeiter in Seniorenheimen oder Bewohner von Pflegeeinrichtungen. "Dadurch entsteht eine gewisse Dynamik im Impfprozess", sagt Stöckl.
Kein "Impfstopp" an Ostern
Von einem Impfstopp über Ostern kann laut Gesundheitsreferent Stöckl keine Rede sein: "Wir impfen aktuell immer nur an Werktagen, das hat nichts mit Ostern zu tun. Wenn wir Massen an Impfdosen bekommen, können und werden wir sieben Tage die Woche durchimpfen. Aktuell ist das Impfen an Sonn- und Feiertagen aber nicht nötig."
Mammutaufgabe Koordination
Die Geschwindigkeit bei der Durchimpfung ist immer noch stark von den tatsächlichen Liefermengen abhängig. "Immer noch wissen wir erst ein bis zwei Wochen im Voraus, wie viel Impfstoff nach Salzburg geliefert wird. Und dann kommt trotzdem nicht die angekündigte Anzahl an Dosen an, oder die Lieferung kommt zu spät", sagt Stöckl. "Daher werden Termine sehr kurzfristig vergeben." >>HIER<< liest du mehr zu den Lieferbedingungen.
"Die Mammutaufgabe Impfkoordination wird im Großen und Ganzen hervorragend bewältigt.“
LH-Stv. Christian Stöckl
Erste Lieferungen von Johnson & Johnson Ende April
Der Impfkoordinator des Landes, Robert Sollak, ist zuversichtlich, dass ein vierter Impfstoff voraussichtlich Ende April in Salzburg verfügbar sein wird. „Wir rechnen ab der zweiten Aprilhälfte mit den ersten Lieferungen von Johnson & Johnson. Die Liefermengen sind aber noch sehr gering. Der Vorteil ist aber, dass nur eine Impfung nötig sein wird“, sagt Sollak.
AstraZeneca: "eine Risiko-Nutzen-Abwägung"
Sollak wartet aktuell auf die Entscheidung des Nationalen Impfgremiums rund um die neuerlichen Diskussionen zu einem Impfstopp mit AstraZeneca. "Wir können die Entscheidung vom Impfgremium nicht vorhersagen, werden uns aber natürlich danach richten. Es ist gut, dass die Vorfälle untersucht werden. Wir müssen aber eine Risiko-Nutzenabschätzung machen. Natürlich ist jeder Todesfall tragisch, aber es ist trotzdem ein guter und wirksamer Impfstoff."
Fakten zu den unterschiedlichen Impfstoffen:
Haltbarkeit der Impfstoffe:
- BioNTec/Pfizer: Nach Auftauen fünf Tage Haltbarkeit bei Kühlschranktemperatur (2-8°C);
- Moderna: Nach Auftauen vier Wochen Haltbarkeit bei Kühlschranktemperatur (2-8°C);
- AstraZeneca: Bei Kühlschranktemperatur (2-8° C) bis Ende Haltbarkeitsdatum;
- Johnson & Johnson: Nach Auftauen drei Monate Haltbarkeit bei Kühlschranktemperatur (2-8°C)
Abstand zwischen den Impfungen:
- Beim Impfstoff von Johnson & Johnson ist für einen vollen Schutz eine Impfung notwendig.
- BioNTec/Pfizer und Moderna nach fünf bis sechs Wochen.
- AstraZeneca nach 11 bis 12 Wochen.
Bei den mRNA-Impfstoffen (BioNTec/Pfizer und Moderna) sind Impfreaktionen häufiger nach der zweiten Impfung, bei den Vector-Impfstoffen (AZ und J&J) eher nach der Erstimpfung zu erwarten.
Logistik: Der Weg des Impfstoffes in den Arm
Die Impf-Disponentin Victoria Achatz koordiniert den Weg der Impfdosen vom jeweiligen Produzenten bis zum Patienten: „Das alles ist logistisch sehr aufwendig und braucht eine genaue und analytische und koordinierte Planung, damit die Impfdosen auch dort ankommen, wo sie benötigt werden und damit keine einzige durch zum Beispiel zu lange Lagerung unbrauchbar wird“, so Achatz. „Am Sonntag werden die Kapazitäten und der exakte Bedarf für die kommende Woche erhoben, von Montag bis Mittwoch wird von den Impfordinationen bestellt und gleichzeitig wird von Montag bis Samstag das ausgeliefert, was bereits in der Vorwoche zugeteilt wurde.“ Jede Impfpraxis oder Impfstraße wird mindestens ein Mal pro Woche beliefert.
Logistik:
- aktuell 285 Impfordinationen
- sieben Impfstraßen, fünf davon permanent
- 90 Apotheken als "Lieferorte"
- Von Montag bis Samstag können 60 Standorte sowie mehrere Hausapotheken beliefert werden.
- Die Menge der Dosen sind abhängig von den Produzenten und der Zuteilung durch die EU beziehungsweise in weiterer Folge durch den Bund an das Land Salzburg.
Der logistische Ablauf:
- Bedarfserhebung durch das Vormerksystem
- Zuteilung der tatsächlich gelieferten Dosen durch die Landessanitätsdirektion (285 Impfordination und aktive Impfstraßen)
- Terminvereinbarung mit den Patienten durch Impfordination
- Vormittag: Auftauen und Qualitätskontrolle des Impfstoffs
- Nachmittag: Auslieferung zwischen 12 und 18 Uhr
- Impfung laut vereinbarten Termin und Eintragung im e-Impfpass
- Planung der Zweitimpfung
"Durch die genaue Planung gibt es in Salzburg keinen Verwurf an Impfdosen", sagt Victoria Achatz, auch wenn man immer mal wieder davon höre.
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