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Alexander Moissi - Salzburgs erster Jedermann
Die Bühne war seine Welt. Von Josef Kainz entdeckt und von Max Reinhardt zum Star gemacht. Salzburgs erster Jedermann prägte im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts das Schauspielwesen.
SALZBURG Wenn am Samstag, den 20. Juli zum 99. Mal der Premierenruf nach Jedermann erschallt, stellt man sich die Frage wer der Erste Jedermann war und ob er Spuren in Salzburg hinterlassen hat.
Jedermann Nummer Eins war Alexander Moissi. Er wurde in der K.&K.-Donaumonarchie am 2. April 1879 in Triest als Sohn eines Kaufmanns und Reeders geboren. Wie es sich für die schillernde Person, die er werden sollte, gehört, besagt eine andere Quelle, er sei erst am 2. April 1880 zur Welt gekommen. Er wuchs in der albanischen Hafenstadt Durrës (Durazzo) und
in Triest auf. Nach dem Schulbesuch in einem Internat in Graz übersiedelte er 1898 nach Wien, um mit mäßigem Erfolg Gesang zu studieren. Bereits nach einem Jahr musste er seinen Studienplatz räumen. Wegen seines starken italienischen Akzentes bekam er anfangs nur stumme Komparsen-Rollen. Bei einer Aufführung von Molières "Tartuffe" mit Josef Kainz in der Hauptrolle wurde Moissi von diesem entdeckt. Kainz soll dem damaligen Direktor gesagt haben, er habe „... den Schauspieler der Zukunft ...“ gesehen. Doch zuerst folgte von 1901 bis 1903ein Engagement nach Prag ins „Neue Deutsche Theater“. Selbst als Moissi 1903 nach Berlin wechselte und von Max Reinhardt protegiert wurde, kam seine Karriere ob seiner als „singend“ bezeichneten Sprechweise mit italienischem Akzent nur schleppend in Fahrt. Aber es war genau diese Art zu sprechen, die ihn berühmt machte. So schätzte ihn Gerhart Hauptmann und Franz Kafka schrieb in sein Tagebuch:
"Runde Wangen und doch ein kantiges Gesicht. Weiches Haar, mit weichen Handbewegungen immer wieder gestrichen. Trotzdem so viele Melodien zu hören waren, die Stimme gelenkt schien wie ein leichtes Boot im Wasser, war die Melodie der Verse eigentlich nicht zu hören. Manche Worte wurden von der Stimme aufgelöst, sie waren so zart angefasst worden, dass sie aufsprangen und nichts mehr mit der menschlichen Stimme zu tun hatten..."
(Prag, am 28. Februar 1912).
WELTRUHM, JEDERMANNUND FRÜHER TOD
Zwischen 1910 und 1930 galt Moissi als berühmtester Schauspieler im deutschsprachigen Raum. Wegen seiner zahlreichen Reisen und der vielen Tourneen sprach man damals schon vom „Weltstar“ Moissi. Er führte bald das Leben eines regelrechten Superstars. Neben Bühnenauftritten folgten insgesamt 13 Filmprojekte (elf Stumm- und zwei Tonfilme). Er beherrschte die Schlagzeilen der Zeitungen und Illustrierten wie sonst nur der Opernsänger Enrico Caruso oder der Filmstar Rudolph Valentino. Als Frauenschwarm und Abenteurer führte Moissi ein rastloses und zerstörerisches Leben. Er wurde zum berühmtesten und zugleich bestbezahlten Bühnenschauspieler seiner Epoche. Als am 22. August 1920 die Moralität Jedermann von Hugo von Hofmannsthal in der Regie von Max Reinhardt erstmals auf dem Domplatz aufgeführt wurde, stand Alexander Moissi als Jedermann auf der Bühne. In dieser Rolle war er 1922 zu sehen und wiederum von 1926 bis 1931. Die Buhlschaft in den Jahren 1921 und 1922 war seine zweite Ehefrau Johanna Terwin. In den kommen- den Jahren war er ständig auf Tourneen. Deutschland hatte er 1933 verlassen und lebte wieder in Wien. Moissi starb am 22. März 1935 in Wien an den Folgen einer Lungenentzündung, die er sich bei einer Italien-Tournee zugezogen hatte.
Heute erinnert in Salzburg die Alexander Moissi Straße an den großen Mimen.
FAMILIE
Alexander Moissi war zweimal verheiratet und hatte zwei Töchter. Darunter die Schauspielerin Bettina Moissi (Hambach). Ein Ururenkel ist der Filmschauspieler und Regisseur Gedeon Burkhard.
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