"Keine Pause, wenn man zu Boden geht"
Weil ihm der Boxsport zu wenig wurde, hat Florian Wolf auf MMA umgesattelt.
SALZBURG/HALLWANG (buk). Schläge mit dem Ellenbogen gegen den Kopf, Kniestöße auf dem Boden und ein Kampf, der so lange läuft, bis einer aufgibt – kein Wunder, dass die Sportart Mixed Martial Arts (MMA), die im Grund genommen eine Kombination aus zahlreichen Kampfsportarten ist – von Karate über Grappling, Ringen und Kickboxen bis hin zu Jiu Jitsu –, häufig in der Kritik steht. Auch im Fernsehen dürfen die Kämpfe seit 2005 nicht mehr gezeigt werden. "Vielen ist das zu brutal. Leider sehen nur wenige den sportlichen Aspekt dahinter", erzählt Florian "Violet Soldier" Wolf, der kürzlich als aktiver Kämpfer in die Profiklasse aufgestiegen ist.
Schlaflose Nächte der Eltern
Auch er selbst habe sich, als er mit MMA begonnen hat, vor seinen Eltern und seiner Freundin rechtfertigen müssen. "Nach meinem ersten Sieg haben sie dann aber gleich voller Stolz nach dem nächsten Kampf gefragt", grinst der Berchtesgadener und Wahl-Salzburger. "Mittlerweile stehen sie hinter mir und dem Sport – trotz schlafloser Nächte."
Damit bei den Bewerben sichergestellt ist, dass die Kämpfer auch in entsprechender Verfassung sind, gibt es vorab immer einen Arzt-Check. Hier reicht die Palette von grundsätzlichen Funktionen bis hin zum Blutdruck und einem Test, der zeigen soll, ob man überhaupt imstande ist zu kämpfen. Hinzu kommt der Cutman, der – ähnlich wie im Boxsport – für den Kampf die Hände bandagiert und sich währenddessen um kleinere Verletzungen kümmert. "Man muss schon viel aushalten können", erzählt Wolf. Schlimmere Verletzungen gebe es allerdings eher beim reinen Boxen, das er vor seinem Kampfsport-Wechsel betrieben hat. "Dort wird fast ausschließlich auf den Kopf geschlagen." Wolf selbst blieb bislang – bis auf einen Nasenbeinbruch – von schwereren Verletzungen verschont. "Blaue Flecken sind ohnehin ganz normal", sagt er.
Die Sucht nach dem Adrenalin
"Für mich ist es einfach die Leidenschaft dahinter", erzählt Wolf über seine Wahl der Sportart. "Es fesselt einen und wird wie eine Sucht. Vom Adrenalin-Kick bis hin zum Beweis, wie gut man trainiert." Deshalb sei auch das "Drumherum" besonders wichtig, begonnen bei Freunden, die akzeptieren müssten, dass Wolf kaum Alkohol trinkt, bis hin zu seinem Trainer Markus Nothacker, der Wolf selbst in seiner Freizeit unterstützt.
Sein Trainer war es auch, der ihm den Kampfnamen "Violet Soldier" verpasst hat. "Ich bin ein Fan des SV Austria Salzburg und er hat das ziemlich witzig gefunden", lacht Wolf, der sein Team im Anschluss dann einfach "Violet Army" getauft hat.
Das große Ziel der meisten MMA-Kämpfer sei die UFC (Ultimate Fighting Championship), verrät der Berchtesgadener. Er selbst denkt allerdings eher kurzfristig: "Ich will einfach so viele Kämpfe wie möglich gewinnen." Dafür trainiert Wolf bis zu acht Mal pro Woche für je zwei Stunden im Hallwanger Power Haus Fightclub und achtet sehr genau auf seine Ernährung. Hier setzt er auf gesunde, frische Kost mit wenig Zucker und wenig Salz. Auf "Light"-Produkte verzichtet er völlig. Bis Juni tritt der "Violet Soldier" noch in vier weiteren Profikämpfen an.
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