Kindergärten
Neues Gehaltsschema und Ausbildungsoffensive gegen Personalmangel
Ein neues Gehaltsschema und breitere Ausbildungsmöglichkeiten sollen dem Personalmangel in den Kindergärten in der Stadt Salzburg entgegenwirken.
SALZBURG. Das Angebot an Betreuungsplätzen in den Kindergärten wurde zwar in den letzten Jahren ausgebaut, es sei jedoch verabsäumt worden, parallel dazu eine Ausbildungsoffensive zu starten, macht Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) auf die angespannte Situation in den Kindergärten aufmerksam. "Es ist eine Rechnung, die so nicht aufgehen kann. Es ist gut und richtig, das Betreuungsangebot zu erweitern, weil der Bedarf stetig ansteigt. Aber ohne das nötige Personal kann es eben nicht funktionieren. Ähnlich dem Pflegenotstand zeichnet sich auch in der Kinderbetreuung eine drastische Entwicklung ab", betont Auinger.
Die Pandemie habe die Situation zusätzlich verschärft – erstmals musste mit dem Kindergarten Aigen eine städtische Kinderbetreuungseinrichtung vorübergehend geschlossen werden, weil das gesamte Personal ausgefallen war.
Neues Gehaltsschema soll kommen
Die Leiterin des Kindergartenreferats in der Stadt Salzburg, Monika Baumann, berichtet, dass es derzeit "fast unmöglich sei, Elementarpädagogen für die Arbeit in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen zu finden, sodass aktuell 22 Stellen nicht besetzt werden können", so Baumann. Sie weiß zudem um die besonderen Herausforderungen, mit denen die Stadt konfrontiert ist.
"Wir bieten in der Stadt teilweise ein Betreuungsangebot von 6.30 Uhr bis 20 Uhr an. Das machen viele Gemeinden nicht in diesem Maße und haben es dadurch oft leichter, Personal zu finden", ergänzt Baumann.
Einen positiven Effekt bei der Personalsuche erhofft man sich durch ein neues Gehaltsschema der Stadt. „Das derzeit diskutierte neue Gehaltsschema ist eine Chance, die Stadt als Arbeitgeberin attraktiver zu machen. Dabei sollen facheinschlägige Vordienstzeiten noch stärker im Einstiegsgehalt berücksichtigt werden. Die Gespräche dazu laufen bereits. Das bestehende Personal soll ebenfalls die Möglichkeit haben, auf Wunsch auf das neue Gehaltsschema umzusteigen", erklärt Walter Fuchsberger, der Vorsitzende der Personalvertretung der Stadt Salzburg.
Elementarpädagogik als Lehre soll geprüft werden
Neben dem Gehalt brauche es vor allem eine breite Ausbildungsoffensive, auch für Quereinsteiger, so Baumann. Derzeit ist die Matura für sämtliche Ausbildungsvarianten im Bereich Elementarpädagogik Voraussetzung.
"Daneben sollte es aber auch möglich sein, für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung ohne Matura einen erleichterten Zugang zur Elementarpädagogen-Ausbildung zu schaffen", so Baumann.
Auinger spricht sich dafür aus, die Möglichkeit „Elementarpädagogik als Lehre“ zu prüfen. "Dadurch könnte man junge Menschen durch viel Praxiszeit in den Einrichtungen verankern." Im Maßnahmenbündel enthalten ist auch die Forderung, den Zugang zum Bachelorstudium Elementarpädagogik für alle Maturanten zu öffnen, aktuell sind nur BAfeP-Absolventen zugelassen.
Mehr Männer für den Beruf ansprechen
Und man wolle mehr Männer für den Beruf begeistern. Der Anteil an Männern im Beruf ist in der Stadt Salzburg in den letzten Jahren zwar auf 16,8 Prozent angewachsen, soll aber freilich weiter erhöht werden. "Pädagogisch wäre eine größere Balance der Geschlechter bei den Betreuern sehr sinnvoll. Um mehr Männer anzusprechen, braucht es sicher eine Neugestaltung der Lehrpläne", erklärt Baumann.
Die Leiterin des Kindergarten am Gebirgsjägerplatz, Nina Figallo, sieht eine stärkere Bewerbung und Aufwertung des Berufs als unerlässlich. "Die wichtige Rolle von Elementarpädagogen muss stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Die zwei Jahre Pandemie haben gezeigt, wie wichtig eine verlässliche und hochwertige Kinderbetreuung ist", so Figallo.
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